Ein amerikanischer Thriller
sich Pornofilme angucken, die
Leinwand war ein Bettuch. In Suite 2319 konnte man sich mit
Roulette, Würfeln und Baccarat vergnügen. Suite 2329 bot
nackte Nutten auf Abruf. Suite 2333 eine Lesben-Liveshow.
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In Suite 2341 gab es Spanferkel vom Rost. Die Suiten 2350
bis 2390 waren zu einem Golfübungsplatz zusammenge-
legt. Ein Latino-Caddy quetschte sich an ihnen vorbei und
schleppte Golfschläger. Der Wächter schlug vor der Tür Nr.
2394 die Hacken zusammen.
»Mr. Santo, ein Besucher für Sie!«
Santo Trafficante Jr. öffnete.
Er war um die Vierzig, untersetzt. Er trug rohseidene
Bermudashorts und eine Brille.
Der Wächter zog sich zurück. »Die beiden Dinge, die ich
am meisten hasse«, sagte Trafficante, »sind Kommunisten
und Chaos.«
»Mr. Trafficante, ich bin –«
»Ich habe Augen im Kopf. Und eine Brille dazu. Sie sind
Pete Bondurant, der für Jimmy Leute umlegt. Da kommt
so ein Zweimeter-Gorilla an meine Tür und macht seinen
Diener. Ich kann zwei und zwei zusammenzählen.«
Pete trat ins Zimmer. Trafficante lächelte.
»Kommen Sie, um mich zurückzubringen?«
»Nein.«
»Jimmy hat Sie geschickt, nicht?«
»Nein.«
»Mo? Carlos? Ich langweile mich derart, daß ich mit einem
Riesengorilla Ratespiele spiele. He, was ist der Unterschied
zwischen einem Gorilla und einem Neger?«
»Es gibt keinen?« sagte Pete.
Trafficante seufzte. »Er kennt ihn schon, der Trampel.
Mein Vater hat mal jemanden umgelegt, nur weil der ihm
eine Pointe versaut hat. Mal was von meinem Vater gehört?«
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»Von Santo Trafficante Senior?«
» Salud, Franzmann. Jesus, ich langweile mich derart, daß
ich mit einem Gorilla Witze reiße.«
Aus einem Kühlungsschlitz triefte Schweinefett. Die Suite
war widerlich modern eingerichtet – jede Menge Farben, die
nicht zueinander paßten.
Trafficante kratzte sich an den Eiern. »Also, wer hat dich
geschickt?«
»Ein CIA-Mann namens Boyd.«
»Ich kenn’ nur einen CIA-Mann, einen Redneck namens
Chuck Rogers.«
»Ich kenne Rogers.«
Trafficante zog die Tür zu. »Ich weiß, daß du ihn kennst.
Ich weiß alles über dich und den Taxistand und über dich
und Fulo und Rogers, und ich weiß Dinge, von denen du dir
wünschst, daß ich sie nicht wüßte, da gehe ich jede Wette
ein. Weißt du, wieso ich das weiß? Weil man in unserer
Branche liebend gern klatscht. Nur ein Scheißgutes hat die
Sache, nämlich, daß keiner von uns mit Leuten außerhalb
der Branche tratscht.«
Pete blickte zum Fenster hinaus. Der Ozean schimmerte
türkisblau.
»Boyd wünscht, daß Sie Carlos Marcello, Sam Giancana
und Johnny Rosselli eine Nachricht schicken. Sie sollen
ihnen mitteilen, daß Sie nicht möchten, daß wegen der
Nationalisierung der Casinos etwas gegen Castro unter-
nommen wird. Ich nehme an, die CIA hat Schiß, die
Firma könnte durchdrehen und der CIA das Konzept
vermasseln.«
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Trafficante nahm Block und Stift vom Fernseher. Er schrieb
zügig, während er klar und deutlich verkündete:
»Sehr geehrter Herr Premierminister Castro, Sie kom-
munistische Hundescheiße. Ihre Revolution ist ein roter
Scheißdreck. Wir haben Ihnen gutes Geld gezahlt, damit wir,
nachdem Sie die Macht übernommen haben, unsere Casinos
behalten können, aber Sie haben unser Geld genommen und
uns in den Arsch gefickt, bis uns das Blut rauslief. Sie sind
ein größeres Stück Scheiße als die Tunte Bobby Kennedy
und sein tuntiger McClellan-Untersuchungsausschuß. Ich
wünsche Ihnen höchstpersönlich die Syphilis an Gehirn und
Schwanz, Sie kommunistisches Arschloch, weil Sie unser
schönes Hotel Nacional versaut haben.«
Golfbäl e pral ten den Korridor hinunter. Trafficante zuckte
zusammen und hielt die Nachricht hoch.
Pete las. Santo Juniors Botschaft hätte nicht besser sein
können – klar, eindeutig, grammatikalisch korrekt.
Pete steckte die Nachricht in die Tasche. »Danke,
Mr. Trafficante.«
»Scheißgern geschehen, und ich sehe, daß du überrascht
bist, daß ich was schreiben und gleichzeitig was anderes
sagen kann. Jetzt geh und sag deinem Mr. Boyd, die Zusage
gilt nur auf ein Jahr und nicht länger. Sag ihm, was Kuba
betrifft, sitzen wir alle im gleichen Boot, daher sei es in
unserem ureigensten Interesse, das Boot nicht zu sehr ins
Schaukeln zu bringen.«
»Das wird er zu schätzen wissen.«
»Schätzen – Scheißdreck. Wenn er das zu schätzen wüßte,
würdest du mich hier rausholen.«
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Pete sah auf die Uhr. »Ich habe
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