Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
deprimiert.«
»Wirklich?«
»Ja. Was ist los?«
Sicher, ich suchte jemanden, dem ich mich anvertrauen konnte. Normalerweise wäre das Amy gewesen, aber es sah nicht so aus, als ob sie derzeit eine große Hilfe wäre. Also brauchte ich jemand anderen, der mir sagte, wie er über alles dachte. Jemand, dem ich vertraute.
Zelda wartete auf meine Antwort. Es war komisch, aber wie sie da auf der anderen Seite des Tisches saß, kam es mir vor, als würde ich meine jüngere Schwester ansehen. Wenn ich eine gehabt hätte, heißt das. Zelda sah aus wie Ende zwanzig, und obwohl ich wusste, dass sie dreihundert Jahre älter war, war die Illusion ziemlich überzeugend. Vielleicht konnten wir uns ja später Zöpfe flechten und über Jungs plaudern. Vielleicht auch nicht.
»Ich bin zu diesem Typen gefahren«, sagte ich. »Dem mit dem Heilmittel. Ich habe mich mit ihm getroffen.«
»Tatsächlich?« Ihre Miene war abwartend. Vielleicht wusste sie nicht, wie sie reagieren sollte, ob es eine gute oder schlechte Nachricht war, dass ich ihn getroffen hatte. Das versuchte ich selbst ja immer noch herauszufinden.
»Und es ist stimmt. Es gibt ein Mittel.«
»Du bist dort ganz allein hingefahren? Wow, ganz schön mutig.«
»Nein, ich habe Quinn mitgenommen.«
Sie bekam große Augen. »Der Typ, der diesen Laden neulich nachts auf den Kopf gestellt hat? Der Jäger?«
»Genau der. Er hat sich aber ein bisschen beruhigt. Er will das Mittel auch, deshalb habe ich ihn mitgenommen.«
»Ah, das klingt vernünftig. Also, was ist passiert?«
Ich seufzte. »Du glaubst nicht, was dieses Mittel kostet.«
»Das kostet etwas? Oh, daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Aber eigentlich ist das nur logisch. Also, wie viel?«
»Probier’s mal mit einer Million für eine Dosis.«
Ihre Augenbrauen zuckten hoch. »Verdammt. Das ist eine Menge Geld.«
»Ja.«
»Und er wollte euch nicht entgegenkommen und im Preis etwas heruntergehen?«
»Warum sollte er?« Ich zuckte mit den Schultern. »Er kennt mich nicht. Warum sollte er mir dann einen Gefallen tun?«
»Meine Güte, Sarah, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wo du doch so darauf gesetzt hast.«
Ich kaute auf meiner Unterlippe, während ich überlegte, ob ich ihr noch mehr erzählen wollte. Die Versuchung nagte an mir wie Ameisen an einem schimmeligen Eiersalat-Sandwich – ich wollte meine Karten offen auf den Tisch legen.
Ich sah sie an. »Er sagte, dass es einen anderen Weg gebe, an das Mittel zu kommen. Ich werde es zwar nicht machen, aber es gibt eine andere Möglichkeit.«
»Wollte er, dass du mit ihm schläfst?«
Ich verzog angeekelt das Gesicht. »O Gott, nein. Igitt. Du hättest ihn sehen müssen. Er war nicht gerade ein Sahneschnittchen.
Nein. Nein, er wollte wissen, wo Thierry sich versteckt. Er behauptete, diese Informationen könnte er für viel Geld an die Jäger verkaufen. Thierry wäre so etwas wie eine heiß begehrte Trophäe, weil er so alt und legendär wäre und dergleichen.«
»Du machst wohl Witze.« Zeldas Augen waren so groß, dass ich darin wahrscheinlich mein Spiegelbild hätte sehen können, wenn ich noch eins gehabt hätte. »Was hast du ihm geantwortet?«
»Ich hab mich natürlich blöd gestellt. Was nicht sonderlich schwer war.«
»Und Quinn?«
»Er hat auch nichts gesagt. Aber dann hat der Typ behauptet, dass Thierry für den Tod von Quinns Mutter verantwortlich sei. Es war schrecklich.«
»Das hat er gesagt? Und was hat Quinn dann gemacht?«
»Ich fürchtete schon, er hätte einen kleinen Schlaganfall bekommen. Aber er hat kein Wort gesagt. Wahrscheinlich war er zu geschockt. Doch jetzt ist alles möglich. Ich weiß nicht, was ich tun soll, Zelda. Sag mir, was ich machen soll. Soll ich Thierry verraten, dass dieser Kerl solche Lügen über ihn verbreitet?«
Sie schwieg einen Moment. »Warum glaubst du, dass es eine Lüge ist?«
Ich blinzelte sie an. »Weil es so sein muss. Thierry ist kein Mörder. Er wäre dazu niemals fähig gewesen, auf keinen Fall.«
Sie bestätigte mit keinem Wort, dass ich recht hatte, sondern wich meinem Blick aus.
»Zelda.« Panik stieg in mir hoch. »Sag was!«
»Thierry ist immer gut zu mir gewesen«, antwortete sie.
»Ich habe dir erzählt, dass er mir geholfen hat, als ich noch ein Zögling war, oder?«
Ich nickte.
»Nicht dass er etwa sein Blut mit mir geteilt hätte« – sie warf mir einen viel sagenden Blick zu – »aber ich bin ihm etwas schuldig, okay? Er war gut zu mir, und ich habe mich stets
Weitere Kostenlose Bücher