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Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)

Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)

Titel: Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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fünfundzwanzig Jahren getötet worden sein. Tut mir leid, aber diese Erklärung kaufe ich dir nicht ab.«
    »Du bist süß«, erwiderte Zelda, »und noch so jung. Du
siehst ihn durch eine rosarote Brille, weil er so gut aussieht und so mächtig ist. Aber mach dir nichts vor. Er kann auch sehr gefährlich sein, und das war er schon immer. Niemand, der sich ihm in den Weg stellt, tut das für gewöhnlich lange, wenn du weißt, was ich meine.«
    Meine Miene wurde immer finsterer. Irgendwie konnte ich die Erzählstunde heute nicht so richtig genießen. »Veronique hat mir von ihrem früheren Leben erzählt. Sie nannte Thierry einen Feigling. Er war jemand, der sich beim ersten Anzeichen von Gefahr verkroch. Das klingt für mich nicht nach einem richtig gefährlichen Monster.«
    »Das hat Veronique dir erzählt?« Zelda lächelte nachsichtig. »Dann überleg mal, wer dir das erzählt hat, hm?«
    »Wie meinst du das?«
    »Veronique erzählt Geschichten gerne so, dass sie dabei glänzt und alle anderen blass aussehen.«
    »Willst du behaupten, dass sie gelogen hat?«
    »Einige Jahrhunderte können eine Geschichte ein wenig verfärben. Genau wie eine alte Fotografie, bei der die Details verblasst und die Ecken abgeschabt sind. Ich glaube nicht, dass Thierry ein Feigling ist oder jemals einer war. Genau weiß ich das natürlich nicht. Ich kenne nur den Thierry von heute, und er ist jemand, mit dem man sich nicht gern anlegt. Außerdem weiß ich, dass er die Jäger hasst. Was alles andere angeht, da kann ich nur spekulieren.«
    Ich lehnte mich auf meiner Bank zurück. Geschichte habe ich schon auf der Highschool gehasst. Man musste sich einfach zu viele Daten und Namen merken. Jetzt jedoch hasste ich sie aus einem völlig anderen Grund.
    »Wieso erzählst du mir das?« Ich weinte nicht, sondern fühlte mich nur wie betäubt.

    Zelda beugte sich vor und berührte meine Hände, die ich so fest auf dem Tisch gefaltet hatte, dass ich sie nicht mehr spürte. »Wissen ist Macht. Aber bitte sag Thierry nicht, dass ich dir das alles erzählt habe.«
    »Tue ich nicht.«
    »Ich sollte mich jetzt an die Arbeit machen. Wir öffnen in einer guten Stunde.«
    Ich nickte ohne sie anzusehen. Sie stand auf und ließ mich allein in der Nische zurück.
    Ich hatte mich noch nie so einsam gefühlt.
    Thierry war ein Schurke. Ein Bilderbuchvampir, der in Hälse biss, Blut trank, und einen Haufen Leichen auf seinem Weg zurückließ. Die Art Monster, die gehetzt und zur Strecke gejagt werden und deren Tod die braven Bürger bejubeln.
    Die Sorte Mann, die eine liebende Ehefrau und Mutter aussaugen konnte, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Ich war unwillkürlich aufgestanden. Ich musste hier weg, wollte nach Hause. Nein, ich wollte Quinn suchen. Ja, Quinn. Ich musste mit ihm reden. Ihm sagen … ihm was sagen? Dass alles, was er gehört hatte, stimmte? Dass wir Thierry ausliefern sollten, damit wir das Mittel bekommen konnten? Verdiente er es, für die Verbrechen zu sterben, die er in der Vergangenheit begangen hatte? Und wenn, durften wir dann von seinem Tod profitieren?
    Ich unterdrückte diese Gedanken. Im Moment waren sie einfach zu viel für mich. Was ich jetzt brauchte war frische Luft. Das heißt, eigentlich sehnte ich mich danach, aufzuwachen und festzustellen, dass alles nur ein Traum gewesen war. Alles. Jedes noch so kleine Detail. Ich wollte, das all dies verschwand.
    Ich rannte fast zur Hintertür, stieß sie auf und fühlte, wie die kalte Luft meine Haare über meine Schultern wehte. Vielleicht
konnte ich diesen gesamten Schrott ja hinter mir lassen, wenn ich anfing zu laufen. Wenn ich ausreichend Abstand zwischen mich und das Monster brachte, in das ich selbst mutiert war. Ich würde weit, sehr weit weglaufen. Ich spürte die Tränen auf meinen Wangen, die sich wegen der Kälte fast wie Eiszapfen anfühlten. Himmel, ich hatte in der letzten Woche mehr geweint als in meinen gesamten Zwanzigern. Sogar als mein Date für den Abschlussball mit mir Schluss machte und mich mit der Rechnung für die Limousine sitzenließ, habe ich nicht so viel geheult.
    Dann fühlte ich, wie mich jemand am Unterarm packte und mich festhielt. Dieser jemand drehte mich herum, damit ich ihn ansah, und zwang mich, ihm direkt in seine seltsamen, silbrigen Augen zu blicken.
    »Sarah«, sagte Thierry. »Was ist los?«

22
    T hierry, ich... ich wollte gerade gehen.«
    »Hattest du wieder das Bedürfnis, mit mir zu reden?«
    »Nein.« Ich wusste nicht, was ich ihm hätte

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