Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
Brauen. »Du siehst aber gar nicht gut aus.«
»Ach was«, erwiderte ich mit gespielter Überraschung. »Das ist aber komisch, ich fühle mich wie ein Eine-Million-Dollar-Baby. Da fällt mir etwas ein: Du kannst mir nicht zufällig eine Million Dollar pumpen, oder?«
»Tut mir leid, nein. Oh, Liebes, wenn du einen schlechten Tag hast, sollte ich dir wohl nicht so deutlich zeigen, wie glücklich ich bin.«
»Schlechter Tag? Wie wär’s mit schlechtem Jahrzehnt?«
Sie lachte und strich sich die hellblonden Haare aus dem Gesicht. Dabei fiel mein Blick auf einen sehr merkwürdigen Fleck an ihrem Hals. Genau genommen waren es zwei Flecke. Sie konnten doch nicht etwa das sein, wonach es aussah, oder? Ich packte Amy, strich ihre Haare zur Seite und untersuchte die bereits verblassenden Beißspuren über ihrer Halsschlagader. Sie sahen aus wie zwei kleine Knutschflecken.
Sie legte eine Hand auf ihren Hals und lächelte mich verlegen an. »Ich wollte nicht, dass du es siehst.«
Ich wartete stumm.
»Ich habe Neuigkeiten für dich«, begann sie.
Ich hob eine Augenbraue. Es war keine sehr glückliche Augenbraue.
Amy hielt ihre linke Hand hoch. Sie trug einen Ring mit einem kleinen Diamanten am Finger.
»Ich bin verlobt.«
Ich sagte immer noch nichts. Ihr Lächeln ließ nach.
»Freust du dich nicht für mich?«
Ich fühlte, wie sich, was nicht anders zu erwarten war, die Kopfschmerzen ankündigten. Vielleicht war es auch der potenzielle Gehirntumor. »Amy, meinst du nicht, dass du das alles ein bisschen überstürzt? Ich will nicht, dass man dir wehtut. Er tut das wahrscheinlich nur, um sich von dir zu ernähren. Das ist abscheulich, aber wahr.«
Sie sah mich schockiert an. »Sich von mir ernähren? Wie kannst du es wagen, so etwas Schreckliches über meinen Barry zu sagen? Er hat sich nicht einfach nur von mir ernährt...« Sie hielt einen Augenblick inne und sah mir dann direkt in die Augen. »Er hat mich in einen Vampir verwandelt, genau wie dich!«
Sie sagte das mit so viel Enthusiasmus, so reiner Begeisterung, dass ich mich beinahe für sie freute. Bei ihr klang es, als hätte sie eine Alles-Inklusive-Weltreise gewonnen. Aber sie würde nirgendwohin gehen. Außer vielleicht den Bach runter, das war alles.
Ihr Lächeln verschwand langsam, als ich nicht vor Aufregung über ihre »wundervolle« Neuigkeit auf der Stelle hüpfte.
»Tut mir leid, Amy.« Ich merkte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. »Ich hab dich da hineingezogen. Das wäre nie passiert, wenn ich dich gestern Abend nicht hätte herkommen lassen. Es ist alles meine Schuld.«
Sie runzelte die Stirn. »Wovon redest du denn? Das ist das Beste, was mir je passiert ist.«
Ich schüttelte den Kopf. »Da irrst du dich. Ich kann das einfach nicht glauben, Amy. Wach verdammt noch mal auf! Ein Vampir zu sein ist schrecklich. Entweder bringen dich die Jäger um oder du hast dauernd Schmerzen, weil du nicht regelmäßig Blut bekommst. Dir wachsen Reißzähne, und du verlierst dein Spiegelbild. Das ist nicht normal, und es macht absolut keinen Spaß. Warum solltest du das wollen?«
Ihre Miene wurde kalt. »Du bist doch nur eifersüchtig.«
»Eifersüchtig? Na klar, ich bin ja so eifersüchtig.«
»Das bist du, du gestehst es dir nur nicht ein.« Sie verschränkte abwehrend die Arme vor ihrem Körper. »Ich bin mit einem wunderbaren Mann verlobt, ich bin glücklich, und jetzt bin ich ein Vampir genau wie du. Du dachtest wohl, du würdest die Einzige bleiben? Also, da habe eine brandheiße Nachricht für dich: Die Welt dreht sich nicht nur um Sarah Dearly.«
»Weißt du was? Gerade mal vor drei Wochen bist du losgegangen
und hast dir den gleichen Rock wie ich gekauft, weil du dachtest, er wäre cool. Du bist ein Mitläuferin, Amy. Also, ich finde es furchtbar, dass ich es dir so deutlich machen muss: Das Leben als Vampir ist nicht einfach nur ein Kleidungsstück, das du morgen zurückbringen kannst, wenn es dir nicht mehr gefällt. Das ist dein Leben, und du hast gerade geschafft, es zu ruinieren.«
»Was ist mit dir los, Sarah?« Ihre Enttäuschung über mich war offensichtlich. »Du hast dich verändert. Ich erkenne dich kaum wieder. Ich meine, du siehst noch genauso aus, aber du verhältst dich ganz anders.«
Dafür hatte ich nur ein verächtliches Schnauben übrig. »Allerdings. Ich habe mich vorher wie ein Dummkopf verhalten, genau wie du. Komisch, wie eine Woche, in der man um sein Leben rennen muss, jemanden verändern kann.«
»Es ist
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