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Ein Bär im Betstuhl

Titel: Ein Bär im Betstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Aufent­ haltsraum zurecht. In der Telegrafenstation befanden sich zu diesem Zeitpunkt nur drei Mann Besatzung, außer Tanja saßen dort ein dicker Sergeant und ein magerer Funker, die ihre Wodkagläser schwenkten und Russisch miteinander brabbelten. Huuskonen verstand kein Wort. Er überreichte den Männern als Bezahlung fürs Nachtquartier eine Flasche Wodka und nahm selbst auch einen Schluck, ehe er sich hinlegte. Die Russen nahmen kaum Notiz von ihm und tranken ihren Wodka mit finsteren Mienen. Von Zeit zu Zeit hörte Huuskonen das Rattern des Funkgeräts und russisches Gemurmel, gelegentlich auch Tanjas Stimme, die ihre Berichte in den Äther schickte.
    Am Morgen brachte Tanja ihm Tee und ein paar be­ legte Brote und gab ihm Strümpfe und Lederstiefel aus Armeebeständen. Den Dienst in der Funkbaracke über­ nahmen drei neue Leute, ein junger Leutnant und zwei Soldaten, die verkaterten Wodkatrinker der Nacht­ schicht hatten sich schon vor Eintreffen der Ablösung davongemacht. Leutnant Iwan Krossnikow prüfte Huuskonens Seemannspass lange und gründlich, drückte schließlich seinen Stempel hinein und ver­ sprach ihm, dass er so lange in der Funkbaracke woh­ nen dürfe, bis es ihm wieder möglich sei, auf sein Schiff zurückzukehren. Nach dem Frühstück machten sich Tanja und Oskari auf die Suche nach Sapperlot.
    Den verirrten Bären fanden sie weder an diesem Tag noch während der ganzen Woche. Oskari Huuskonen übte sich bereits in Verzicht: Der Bär war für immer im Wald geblieben, und am folgenden Tag sollte die Alla Tarasowa mit neuen Kreuzfahrtpassagieren zur Insel kommen. Schweigend packte er wieder seinen Koffer, verstaute seine Bücher in der Kiste und suchte sein Rasierzeug zusammen. Nun war er seinen geschenkten Bären los, eigentlich auf natürliche Weise, das Tier war aus freien Stücken in den Wald gelaufen, um Hunde zu disziplinieren, und war bei der Gelegenheit gleich dage­ blieben. Vielleicht war es am besten so, schließlich gehörten Bären in die Natur. Hoffentlich würde Sapper-lot lernen, Beute zu machen, zumindest könnte er Bee­ ren und Pilze fressen, und auch Aas fand er sicherlich auf der Insel. Im Herbst würde er vielleicht schon im­ stande sein, sich in einem Fichtenstamm oder neben einem Ameisennest eine Höhle zu graben, um seinen Winterschlaf zu halten.
    Obwohl Sapperlots Schicksal auf natürliche Weise und zufrieden stellend geklärt schien, konnte sich Pas­ tor Huuskonen nicht darüber freuen. Er sehnte sich nach seinem Bären, seinem kleinen Sapperlot, dachte an dessen Streiche während des Jahres, das sie zu­ sammen verbracht hatten. Er hing an seinem Teddy und fand es traurig, ihn auf einer arktischen russischen Insel sich selbst überlassen zu müssen, ohne dass er ihn väterlich leiten konnte.
    »Jedes Mal, wenn ich einen freien Tag habe, suche ich nach Sapperlot, und wenn ich ihn finde, telegrafiere ich dir, wo immer dein Schiff auch sein mag«, versprach Tanja Mihailowa. Auch sie hatte sich während des kur­ zen Nachmittags, da sie Gelegenheit hatte, Sapperlot durch die Gassen des Klosters und über die holperigen Straßen der Insel zu führen, in ihn verliebt.
    Aber die Alla Tarasowa erschien nicht mit neuen Pas­ sagieren. Nachdem Pastor Huuskonen zwei Tage vergeb­ lich gewartet hatte, bat er Tanja, per Funk in Murmansk anzufragen, warum das Schiff nicht kam.
    Es stellte sich heraus, dass, kurz nachdem das Schiff in Murmansk angekommen war und die Passagiere mit Bussen die Heimreise nach Finnland angetreten hatten, eine wilde Räuberbande die Alla Tarasowa geentert
    hatte. Es waren hauptsächlich verrohte junge Veteranen des Afghanistankrieges und aus Deutschland heimge­ kehrte, versoffene Offiziere der ehemaligen Roten Armee gewesen. Sie hatten das Schiff in ihre Gewalt gebracht, Kapitän Leontjew erschossen und große Mengen ver­ schiedener Infanteriewaffen an Bord gebracht. Ein Teil der Mannschaft hatte fliehen können, aber nicht alle. Die Alla Tarasowa war in der Nacht mit ihrer Waffenla­ dung in die Karasee gefahren. Danach hatte man nichts mehr von ihr gehört. Ob die Kriegsmarine sie versenkt hatte? Vielleicht, aber bis nach Solowezk drangen solche Informationen nicht.
    Pastor Huuskonen fühlte sich als Gefangener auf So­ lowezk. Er verfasste ein paar kurze Telegramme und bat Tanja, sie nach Finnland zu schicken. Viel hatte er nicht zu berichten: Er saß in Solowezk fest, der Bär war ihm weggelaufen, Pläne hatte er keine.
    Nach ein paar Tagen

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