Ein Ballnachtstraum
ihre Blöße mit den Händen verbergen.
„Werfen Sie mir das Handtuch zu!“, rief sie.
„Wie bitte?“, er blieb unschlüssig stehen. „Was sagten Sie?“
„Das Handtuch!“
„Kein Grund, so zu schreien.“ Er hob es in die Höhe. „Hier ist es. Aber es ist doch nicht nötig, dass ich Sie damit bewerfe. Meine Güte, das wäre wirklich höchst unhöflich.“
„Ist es nicht unhöflich, sich in mein Zimmer zu schleichen, während ich ein Bad nehme?“
„Ich habe geklopft“, verteidigte er sich seelenruhig. „Aber niemand öffnete. Ich fürchtete beinahe, man hätte Sie des Hauses verwiesen. Thornton ist tief verschuldet. Ich war in Sorge um Sie, das können Sie mir doch nicht übel nehmen.“
Sein Geschick, sich aus der Schlinge zu ziehen, war bewundernswert. Das Haus war leer. Möglicherweise hatte er tatsächlich geklopft und sich Sorgen gemacht, als niemand zur Tür kam. Es war ja beinahe heldenhaft, dass er sich ins Haus wagte und … sie heimlich beim Baden beobachtet hatte? Wie konnte sie dieses schamlose Benehmen auch noch entschuldigen?
Sie trat hastig hinter den Waschtisch. Er beobachtete sie dabei, das Handtuch immer noch über dem Arm. „Würden Sie jetzt bitte gehen?“
Er machte ein verblüfftes Gesicht. „Ich dachte, ich soll Ihnen Ihre Kleider und das Handtuch bringen.“
„Ich will mich endlich ankleiden“, entgegnete sie zähneknirschend.
„Aber Sie sind doch tropfnass“, stellte er fest. „Sie brauchen ein Handtuch.“
„Ich will allein sein, um mich abzutrocknen!“
„Ich wollte Ihnen nur helfen, Eloise.“
„Ich kann mich …“
Der Mund blieb ihr offen stehen, als er näher trat und ihr das Handtuch wie eine Schärpe um die Hüften drapierte. Ihr einziger Trost war, dass die hereinbrechende Dunkelheit einen grauen Schleier über das Zimmer legte.
„Ich kann mich alleine anziehen“, flüsterte sie bang.
„Natürlich können Sie das“, erklärte er mit einem nachsichtigen Lächeln. „Aber ist es nicht einfacher, eine helfende Hand in Anspruch zu nehmen?“
„Das hängt ganz davon hab, ob die helfende Hand sich nicht verirrt“, entgegnete sie eisig.
„Mein Diener hilft mir jeden Tag beim Ankleiden.“
„Was Sie nicht sagen.“ Ihre Stimme klang verstimmt.
Er nickte. „Ich stelle mich hoffnungslos tollpatschig an, wenn ich mir das Halstuch binden soll.“
„Ich könnte Ihnen das Halstuch binden“, erwiderte sie schnippisch, „und Ihnen damit die Kehle zuschnüren.“
„Aber, aber“, tadelte er und drückte ihren nassen Körper an sich. „Sie zittern ja. Das kann ich nicht zulassen. Drehen Sie sich um, bevor Sie sich den Tod holen.“
„Wenn ich sterbe, dann vor Scham und nicht vor Kälte.“ Sie stand dicht vor ihm, umfangen von seinen Armen und mit der Hüfte gegen seine stahlharten Schenkel gepresst. Plötzlich spürte sie ein seltsames Pochen in den Schläfen und merkte, wie ihr ganz heiß wurde.
„Sie fallen doch nicht wieder in Ohnmacht, wie?“, fragte er alarmiert.
„Ich bin noch nie in Ohnmacht gefallen“, flüsterte sie und kämpfte gegen das Schwindelgefühl, das sich ihrer zu bemächtigen drohte.
Er zog sie mit dem Handtuch näher an sich und blickte aufrichtig besorgt auf sie herab. „Vielleicht sollte ich Sie ins Bett tragen.“
Ihre Lider flatterten. „Nein, das ist wirklich nicht nötig.“
„Sie haben gewiss kalte Füße.“ Mit seinen starken Händen strich er immer wieder über ihren Po. Ein Körperteil, der nichts mit meinen Füßen zu tun hat, dachte sie geschwächt. „Wenn ich schon einmal hier bin, kann ich mich doch nützlich machen, Eloise.“
„Warum sind Sie eigentlich hier?“, murmelte sie.
„Wir wollen Sie erst wärmen, bevor wir darüber sprechen.“
Er rieb ihr mit dem Handtuch Schultern und Rücken trocken, dann die Brüste und umkreiste dabei langsam deren rosige Knospen, bis Eloise innerlich bebend zu keiner Bewegung mehr fähig war. „Sie bekommen eine Lungenentzündung“, meinte er streng. „Wir müssen schnell etwas dagegen tun.“
Ein heiserer Laut entrang sich ihrer Kehle. Sie wusste nicht, wie ihr geschah, wusste nur, dass die nackte Frau, die sie im Spiegel sah, eine andere sein musste. Das Handtuch glitt zu Boden. Während sie sich seitlich danach bückte, umfing er ihre festen Hinterbacken. „Haben Sie etwas gesagt?“
„Ich weiß nicht“, flüsterte sie. „Habe ich?“ Sie war wie gelähmt.
Mit seinen Fingern fuhr er zart über jeden einzelnen ihrer Rückenwirbel. „Ich
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