Ein Ballnachtstraum
Garantie, dass diese Erfahrungen sie nicht verändern würden, so sehr er sich auch wünschte, sie würde sich nie ändern. Er wünschte, dass Eloise ehrlich und offen und arglos blieb. Und dass sie nur ihm gehörte.
„Drake.“ Sie wisperte seinen Namen, ihr Gesicht an seiner Schulter geborgen.
Er lächelte. Sie war so entzückend frisch und unverfälscht. „Was?“
„Ich bin sehr glücklich, dass du hier bist.“
Er hob den Kopf, um sie anzusehen. „Ist das wahr?“
Sie blickte nicht auf, barg ihr Gesicht immer noch an seiner Schulter. „Dieser Abend war grässlich.“
„Ach das.“ Sie meinte den lästigen Vorfall am Fischteich. Vielleicht fürchtete sie, sich einen gewalttätigen Grobian zum Liebhaber genommen zu haben. „Es ist vorbei. Ich habe mit Emma geredet. Sie hält große Stücke auf dich und …“
„Sprich nicht weiter, halte mich einfach fest.“
Er furchte die Stirn. „Ich halte dich fest, mein Schatz.“
„Halte mich fester“, beharrte sie mit erstickter Stimme.
„Du musst keine Rücksicht mehr darauf nehmen, was andere von dir denken, Eloise“, tröstete er sie zärtlich. „Ich beschütze dich und kümmere mich um alles.“
„Versprochen?“
Er drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. „Versprochen.“
„Ich muss dir aber ein paar Dinge erklären“, flüsterte sie nach einer langen Weile.
Er schmunzelte und bezähmte sein wachsendes Verlangen. Gab es eine einzige Frau auf der ganzen Welt, die nicht im falschen Moment Erklärungen abgeben wollte? „Kann das nicht warten? Mir steht der Sinn nach anderen Dingen - und nicht nur ein einziger Sinn …“
Er drehte sie auf den Rücken und betrachtete wohlgefällig ihren nackten Körper wie ein Eroberer seine Schätze, die ihm ein Sieg eingebracht hatte. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, wenn er bei ihr war. Und wenn er von ihr getrennt war, konnte er nichts anderes denken als an sie.
Ich brauche diese Frau wie die Luft zum Atmen.
Als sie vorhin so verloren und hilflos am Fischteich gestanden hatte in ihrem durchnässten Brokatkleid, dem zerrissenen Spitzenunterrock zu ihren Füßen, hatte sein Beschützerinstinkt in ihm einen bis dahin ungekannten Rachedurst geweckt.
„Ich hätte Percy mit meinen bloßen Händen erwürgen können“, meinte er nachdenklich. „Wären Devon und Dominic nicht dabei gewesen und hättest du nicht zugesehen, wäre Percy wohl nicht mit dem Leben davongekommen.“
„Hätte ich dich nicht vorher schon gekannt“, sagte sie leise und hob langsam den Kopf, um ihn anzublicken, „hätte ich mich vor dir geängstigt. Du warst sehr Furcht erregend.“
Seine Augen funkelten dunkel. „Aber du hast keine Angst vor mir, oder?“
„Nein.“
„Du hattest nie Angst vor mir. Auch nicht an dem Abend, als wir uns zum ersten Mal begegneten.“
„Wieso sollte ich vor dir Angst haben?“
„Nun ja, ich möchte dir deine Illusionen nicht rauben“, erwiderte er schmunzelnd.
„Ich mache mir keine Illusionen“, erwiderte sie leise.
Es war nicht nur ihre Unschuld und Unerfahrenheit, die ihn in ihren Bann zogen; es war auch die Tatsache, dass sie ihn ohne Vorbehalte nahm, wie er war. Er hatte nie vorgegeben, ein Heiliger zu sein, wusste aber auch, dass er nicht der verdammenswerteste Sünder auf der ganzen Welt war. Zugegeben, er war jähzornig und aufbrausend und verfiel gelegentlich tagelang in düstere Schwermut.
„Du bist jetzt ganz wach“, sagte er. „Also kannst du nicht behaupten, ich hätte dich im Halbschlaf erpresst.“
„Ich bin wach.“
Er holte tief Atem. Er hatte zwar versprochen, geduldig abzuwarten, aber das zählte nun nicht mehr. Er brauchte ihre Antwort jetzt.
„Hast du deine Entscheidung getroffen?“
„Du weißt längst, dass es nie einen Zweifel daran gab.“
Die Entscheidung war gefallen. Sie stimmte zu, seine Mätresse zu werden. Vielleicht würde sie ihre Antwort irgendwann bereuen. Über Jahre hinweg hatte sie sich gescheut, auf ihr Herz zu hören, war in all ihren Entschlüssen vorsichtig und argwöhnisch gewesen. Immer hatte sie sorgfältige Überlegungen angestellt und glaubte, sich inzwischen einige Menschenkenntnis angeeignet zu haben.
Doch sie liebte ihn. Und sie vertraute ihm. Sie war erwachsen und meinte, den Unterschied zwischen körperlicher Anziehung und Liebe zu kennen.
Zaghaft legte sie ihre Hand auf seine weiße Satinweste und spürte darunter die Muskeln seiner Brust. Sie wollte ihn nackt berühren, wagte aber nicht, ihn danach zu
Weitere Kostenlose Bücher