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Ein Ballnachtstraum

Ein Ballnachtstraum

Titel: Ein Ballnachtstraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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letzte Nacht in diesem Haus“, beharrte Drake halsstarrig.
    „Nicht, weil ich ihn darum gebeten habe. Ich hatte nie wieder etwas mit ihm oder meiner Familie zu tun, seit ich mein Dorf verlassen habe.“ Sie holte tief Atem. Drake wartete lauernd. „Willst du die Wahrheit wissen? Schön. Ich wurde mit Schimpf und Schande von meinen Eltern verstoßen.“
    Seine Lippen wurden schmal. „Schon besser. Wie viele Verlobte verschweigst du mir noch, wenn du mir die Frage gestattest?“
    Eloise verengte die Augen. „Musst du mir ständig mit deinen Bemerkungen ins Wort fallen?“
    „Tut mir leid“, erwiderte er, ohne eine Spur von Bedauern zu zeigen. „Du hast deine Vergangenheit vergessen, und ich scheine meine guten Manieren zu vergessen.“
    Ihre Wangen verfärbten sich rosig. „Und was wäre, wenn ich eine Vergangenheit hätte, die ich vergessen will? Würdest du mir verzeihen können?“
    „Woher zum Teufel soll ich das wissen, wenn du nicht mit mir darüber redest?“ Er räusperte sich. „Mein Gott, sag mir einfach die Wahrheit. Liebst du ihn?“
    „Damals glaubte ich es.“ Ein Frösteln durchrieselte sie. Damals war sie eine pummelige, linkische Siebzehnjährige ohne jedes Selbstbewusstsein gewesen, die zu blauäugig war, um Ralphs Antrag abzulehnen. Und ihre Eltern, die noch drei halbwüchsige Söhne zu versorgen hatten, waren zufrieden und erleichtert, die Tochter unter die Haube zu bringen. Zugegeben, er trank gelegentlich einen über den Durst, hatte ein freches Mundwerk und schaute den Mädchen gern nach, aber er hatte sich ein hübsches Häuschen gebaut und hoffte, eines Tages bis zum Gutsverwalter aufzusteigen. Als junger Mann schien er alle Voraussetzungen mitzubringen, eine Ehefrau und Kinder ernähren zu können.
    Ihr Vater hatte ihr außerdem ins Gesicht gesagt, sie könne froh sein, eine so gute Partie zu machen. Eloise, noch ein halbes Kind, ohne eigenen Willen und noch weniger Selbstvertrauen, erhob keine Einwände.
    Drake zog fragend die Schultern hoch und heftete seinen gnadenlosen Blick auf sie.
    „Liebst du ihn heute noch?“, fragte er kalt.
    Sie wich unter seiner kränkenden Unterstellung zurück, als habe er sie geschlagen. „Natürlich nicht. Diese niederträchtige Ratte versuchte, mich zu erpressen. Ich hasse den Kerl.“
    Drakes Gesicht verdunkelte sich. Seine schneidende Stimme machte Eloise Angst. „Was versuchte er?“
    Sie schluckte. Dieser Mann glich in nichts ihrem leidenschaftlichen und zärtlichen Liebhaber von letzter Nacht. In seinen blauen Augen brannte ein Zorn, vor dem sie am liebsten geflohen wäre. „Er drohte mir, unsere frühere Beziehung an die Öffentlichkeit zu zerren und meinen Ruf zu ruinieren.“
    Drake erhob sich bedächtig vom Sofa und näherte sich ihr wie ein lauerndes Raubtier. Eloise stand wie gelähmt. „Welche frühere Beziehung?“, fragte er mit einem kalten Lächeln.
    „Das habe ich dir doch gerade erzählt“, flüsterte sie.
    „Durch eine gelöste Verlobung ist der Ruf einer Frau nicht völlig ruiniert“, stellte er leise fest.
    Sie schluckte wieder. „Also, da ist noch etwas.“
    Er runzelte die Stirn in gespieltem Erstaunen. „Aha? Das dachte ich mir beinahe. Würdest du mich freundlicherweise darüber aufklären?“
    „Das habe ich ja letzte Nacht gewollt“, antwortete sie spitz. „Aber du warst ja zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, um mir zuzuhören.“
    Sie seufzte. Auf was für einen schwierigen, launischen Mann hatte sie sich da eingelassen? Und wie besitzergreifend er war. Selbst wenn es in der Welt der Vornehmen und Privilegierten gang und gäbe war, dass ein Gentleman sich mehr als eine Geliebte zur gleichen Zeit hielt, war Eloise nicht bereit, solches Verhalten zu tolerieren. Der Gedanke, dass er einer anderen Frau den Hof machte, während sie sich in ihn verliebt hatte, zerriss ihr beinahe das Herz.
    „Eloise.“ Seine herrische Stimme forderte Aufmerksamkeit. „Erkläre mir bitte, wieso dieser Bastard versucht, dich zu erpressen. Und warum deine Familie dich verstoßen hat.“
    Sie wünschte, ihm dieses Geständnis nicht machen zu müssen. Es war zu demütigend, um es in Worte zu fassen. „Das liegt eine Ewigkeit zurück.“
    „Und ich warte seit einer Ewigkeit auf deine Erklärung“, entgegnete er barsch.
    Eloise fügte sich endlich in das Unvermeidliche. „Kurz nachdem er mir einen Heiratsantrag gemacht hatte, ließ Ralph sich mit einer anderen ein, der er gleichfalls einen Antrag machte, wovon ich

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