Ein Band aus Wasser
dem Nan mir mal für zwei Wochen Hausarrest verpasst hatte. Er setzte ein so fröhliches Lächeln auf, so widerwärtig und dreist, dass ich mir ein Lachen verbeißen musste.
» Also!«, sagte Claire und rieb sich die Hände. » Das ist doch mal richtig gemütlich! Hat irgendjemand neuen Klatsch zu berichten?«
Hm, mal sehen, wo soll ich anfangen … Ich habe mit Daedalus zweifelhafte Magie angewandt. Thais hat mit Kevin Schluss gemacht. Ach ja, und Richard und ich haben es gestern Nacht so richtig wild miteinander getrieben.
Jep, das war so ziemlich alles.
» Ich fange an«, sagte Claire, als niemand etwas sagte. » Ein Typ hat Manon gefragt, ob sie mit ihm ausgeht.«
» Du machst Witze!«, rief ich. » Was hat sie gesagt?«
Claires Augen weiteten sich. » Ich glaube, sie hat Ja gesagt.«
Richard stöhnte und hielt sich eine Hand vor die Augen. » Weiß Sophie davon?«
» Noch nicht. Aber ich würde viel Geld zahlen, um dabei zu sein, wenn sie es erfährt«, entgegnete Claire.
» Claire«, sagte Luc.
» Ach, komm schon«, erwiderte Claire, » ist doch wahr!« Plötzlich legte sie die Stirn in Falten, blinzelte und sah mich an. Kurz darauf hob Luc die Augenbrauen und sah mich ebenfalls an. Ich warf einen prüfenden Blick auf Richard. Seine Augen ruhten auf mir.
» Was ist?«, fragte ich. » Habe ich etwas verschüttet?« Ich kontrollierte meinen engen Baumwollsweater auf Flecken.
Blicke schossen zwischen den dreien hin und her wie Blitze.
» Du strahlst Magie in Wellen ab«, sagte Luc schließlich ruhig. » Ich habe gerade erst gemerkt, dass du das bist. Was hast du gemacht?«
Würde Richard mich verpfeifen?
» Nur geübt«, gab ich leichthin zurück. » Mein Aufstiegsritus steht an.«
» Petra sagt, du machst ihn nicht«, antwortete Luc.
Verdammt.
Er und ich sahen einander ein paar Sekunden lang an, und ohne es zu merken verglich ich seine dunkelblauen Augen, die so schön und ausdrucksvoll waren, mit den dunkelbraunen Augen, für die ich Feuer gefangen hatte.
» Also, das ist ja interessant.« Claire schnurrte beinahe und sah von mir zu Luc und wieder zurück.
Ich spürte, wie sich Richards Anspannung enger um ihn legte, und fragte mich, ob die anderen es auch fühlen konnten.
» Wie schön für dich, Luc«, sagte Richard, » dass du sie vor sich selbst schützt.« Er klang höhnisch und wütend, aber irgendwie falsch wütend.
Luc wandte sich an Richard und sein Gesicht wurde hart. » Vielleicht sollte ich sie vor dir beschützen.«
» Ach ja? Du kannst mich mal«, spottete Richard. In nur einem einzigen großen Schluck kippte er den Rest seines Drinks hinunter. Seine Eifersucht schien so klar und so offensichtlich, dass ich sicher war, die ganze Bar würde es merken.
» Nein, Richard«, erwiderte Luc kalt. » Du bist ein ziemlicher Ladykiller, und das in mehrfacher Hinsicht.«
Richards Gesichtszüge spannten sich an und er wurde rot. » Du solltest jetzt besser die Klappe halten.«
» Hast du es ihr schon gesagt?«, drängte ihn Luc.
» Wem was gesagt?«, fragte Claire und beugte sich nach vorne.
Luc drehte sich um und sah mich an. » Du hast gesagt, dass du es mit Richard treibst.« Claire schnappte buchstäblich nach Luft.
» Oh Gott, also bitte«, sagte ich gekränkt.
» Luc, das willst du jetzt nicht wirklich erörtern.« Richards Stimme war wie ein Messer. Wie aus Stein.
» Hat Richard dir vielleicht nicht gesagt, warum das keine gute Idee wäre?«
» Du meinst abgesehen von den offensichtlichen Gründen?«, fragte ich in dem Versuch, mich mit Sarkasmus zu retten.
» Luc …«, sagte Richard warnend.
» Du stammst in der dreizehnten Generation von Cerise ab«, fuhr Luc unbekümmert fort.
Richard stand so hastig auf, dass sein Stuhl umfiel. » Luc, ich schwöre bei Gott, wenn du …«
Lucs Körper versteifte sich, als wüsste er, dass ihm eine Schlacht bevorstand.
» Also?« Bis jetzt war mir das alles zu hoch.
» Richards Familie«, sagte Luc rasch, während sich Richard auf ihn stürzte. Luc sprang beiseite, sprach jedoch weiter. Die Leute drehten sich nach uns um und starrten uns an. » Richard war der Vater von Cerises Baby. Er hat deine Ahnenreihe begründet. Du bist mit ihm verwandt .«
Mir blieb der Mund offen stehen. Ich war mir schrecklich bewusst, dass uns die Fremden um uns herum interessiert beobachteten. Im nächsten Moment polterte Richard über den Tisch, seine Hände griffen nach Lucs Hals. Gläser und Getränke fielen überallhin, mein Margarita ergoss
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