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Ein Band aus Wasser

Ein Band aus Wasser

Titel: Ein Band aus Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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ihren Führerschein.
    » Offensichtlich gab es keine praktische Prüfung.«
    Manon zog eine Grimasse. » Das war mal, vor langer Zeit. Ich bin jetzt größer. Ich reiche an die Pedalen heran und kann zur selben Zeit lenken.«
    » Was für ein Segen. Aber schön für dich, Non-non.«
    Beim Klang ihres Spitznamens grinste Manon. Für einen Moment dachte Richard darüber nach, ob Manon sich überhaupt fragte, wie das alles passiert war. Sie beide, die einzigen Mitglieder der Treize, die plötzlich alterten. Ob sie wusste, dass diese Entwicklung von Richards Zauber herrührte, den er mithilfe des Ritus in die Welt gesetzt hatte und der ihm und Manon nach all den Jahren endlich den Körper und das Gesicht eines Erwachsenen gegeben hatte.
    Aber eigentlich war es unwichtig, ob Manon es je herausfinden würde. Er freute sich einfach nur, dass es sie so glücklich machte.
    Und für ihn hatte es sich, angesichts der Tatsache, wie Clio ihn jetzt ansah, ebenfalls gelohnt, und zwar hundertpro. Es hatte sich gelohnt, dass er jetzt endlich ein Mann für sie war. Mit ihr war.
    » Ähm. Wir sprachen gerade über die Quelle«, sagte Daedalus.
    Richard hatte die verfluchte Quelle so satt, dass er am liebsten sein Glas zerbrochen hätte. » Ach wirklich? Und was ist damit?«
    » Ich glaube, ich kann sie öffnen«, sagte Daedalus. » Nicht mit dem Ritus, sondern mit einem viel einfacheren Zauber, den ich selbst schreiben werde. Ich denke, er wird funktionieren, wenn er nur stark genug ist. Aber dafür brauchen wir die mächtigsten Mitglieder der Treize.«
    » Wie mich zum Beispiel«, sagte Axelle selbstzufrieden.
    » Ja«, antwortete Daedalus und sah aus, als müsse er sich immer noch an den Gedanken gewöhnen. » Wie alle hier natürlich«, fuhr er diplomatisch fort. » Und Petras Zwillinge.«
    Richards Brust wurde eng. » Ach, komm schon«, erwiderte er gelangweilt. » Warum die Zwillinge da mitreinziehen? Das sind doch nur Kinder. Die werden alles vermasseln, wie immer.«
    » Die Zwillinge sind sehr, sehr stark«, entgegnete Daedalus. » Zusammen sind die beiden wahrscheinlich so mächtig wie der ganze Rest von uns zusammen. Wir brauchen sie. Alles, was wir tun müssen, ist, sie zu überreden, und das wird nicht schwer sein.«
    » Aber wäre das nicht gefährlich?« Jules’ Stimme war ruhig und bedächtig.
    » Nein.« Daedalus klang überzeugter, als er aussah.
    » Ich bin dabei«, sagte Manon.
    » Aber warum?«, fragte Richard. » Wozu soll das gut sein? Ist das jetzt nicht völlig irrelevant?«
    » Nein.« Daedalus’ Augen blitzten auf. » Ich brauche die Quelle. Ich brauche ihre Kraft, um den Ritus noch einmal neu zu kreieren.«
    Weil du immer schwächer wirst und nicht sterben willst, dachte Richard. Warum kannst du das alles nicht einfach ruhen lassen?
    » Na, wie du meinst«, sagte er beiläufig und stellte sein Glas ab. » Lass mich wissen, wann es so weit ist, dann helfe ich dir. Das heißt, vorausgesetzt ich bin stark genug für dich.« Er zog ein sarkastisches Gesicht und Daedalus verdrehte die Augen.
    » Natürlich«, sagte der alte Mann.
    » Ich finde alleine raus«, entgegnete Richard.
    7
    Keine Clio lag in seinem Bett. Richard ließ sich auf seine Matratze auf dem Boden fallen und schob die aufgehäuften Bezüge zur Seite. Eine Hand unter dem Kopf, streckte er sich auf dem Rücken aus und begann nachzudenken.
    Als Luc eine Stunde später nach Hause kam, tat Richard so, als würde er schlafen, und wünschte sich, er hätte vorher die Tür zu seinem Zimmer zugemacht.
    » Ich weiß, dass du nicht schläfst«, sagte Luc von der Tür her. Er hatte ein Po-Boy-Sandwich in der Hand, von dessen einem Ende er abbiss, während er versuchte, den tropfenden Teil in der Verpackung zu lassen.
    » Tu einfach so als ob«, erwiderte Richard.
    » Schätze, wenn du schläfst, hast du keinen Hunger«, meinte Luc, während er die Papiertüte schüttelte.
    Richard stützte sich auf die Ellbogen.
    » Roastbeef«, erklärte Luc. » Mit Salat, Tomate, Mayonnaise und einem kleinen bisschen Bratensoße. Sag nicht, ich würde dir nie etwas geben.« Luc lief in die Küche.
    » Verdammt«, sagte Richard, stand auf und folgte ihm. Er ließ sich gegenüber von Luc an ihrem kleinen Metalltisch nieder und machte das Wachspapier auf. Das Baguette war schon ganz durchweicht von der Bratensoße. Genüsslich nahm er einen großen Bissen. » Das ist perfekt. Ich wünschte, man hätte dir dein Gesicht schon vor hundert Jahren versaut. Das macht dich so

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