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Ein Band aus Wasser

Ein Band aus Wasser

Titel: Ein Band aus Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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würde es nicht umbringen, oder?« Doch ich stieg ein wenig vom Gas. Nan wäre am Boden zerstört, wenn mir etwas zustieße. Sie hatte niemanden, der mehr wie eine Tochter für sie war.
    Bei einer roten Ampel kam ich geräuschvoll bremsend zum Stehen und nutzte die Gelegenheit, um meinen Arm auszustrecken und Luc zu boxen. » Ich weiß nicht, wer von euch der größere Idiot ist! Ich hasse euch alle beide!«
    Luc fuhr zusammen, als meine Faust ihn traf, und deutete dann auf die Ampel. » Grün.«
    Ich trat das Gaspedal durch und raste mit Getöse los, so schnell wie es der Motor dieser kleinen Blechliesel zuließ.
    » Clio, hör zu«, begann Luc und klang dabei so vernünftig, dass ich am liebsten geschrien hätte.
    » Ich habe genug davon, dir Riesentrottel zuzuhören!« Ohne ihn weiter zu beachten, fuhr ich um den Lee Circle herum und raste die St. Charles Avenue hinauf. Lucs Augen ruhten auf mir, doch ich blickte starr geradeaus. Nach ein paar Minuten versuchte ich mich so weit zu beruhigen, dass ich nicht mehr wie eine Irre fuhr.
    » Schläfst du mit Richard?« Im Inneren des Autos klang Lucs Stimme ruhig.
    » Das geht dich einen Scheißdreck an.« Meine Fingerknöchel auf dem Lenkrad waren weiß.
    Er hatte offenbar erwartet, dass ich es vehement abstreiten würde, und war schockiert, als ich es nicht tat.
    Tja, Pech gehabt.
    Endlich bog ich in den Broadway ein und fuhr Richtung Fluss. Ich hatte keinen Dunst, wie Luc nach Hause kommen würde, und es war mir auch egal. Als ich ins unsere Straße bog, fuhr ich noch zwei Blocks weiter und kam dann mit einem Ruck am Bordstein zum Stehen. Ich sprang aus dem Auto und knallte die Tür hinter mir zu.
    Als ich auf Nans Haus zurannte, ging eine der Straßenlaternen über meinem Kopf aus und tauchte fast den gesamten Block in Dunkelheit. Im Bruchteil der Sekunde, die ich stehen geblieben war, um zu ihr aufzublicken, hatte Luc mich eingeholt. Ich wirbelte zu ihm herum und wusste, wenn er mich jetzt an den Armen packte wie Richard, würde ich ihn k. o. schlagen.
    » Geh weg«, zischte ich.
    Er hielt die Hände hoch, um zu zeigen, dass er ungefährlich war. » Clio … bitte, hör auf. Ich mache mir Sorgen um dich. Ich will nicht, dass Richard dich verletzt oder dir falsche Hoffnungen macht. Du kennst ihn nicht so wie ich. Er mag wie ein Teenager aussehen, aber er ist der kälteste, skrupelloseste Typ, den ich kenne. Dagegen bin ich ein unschuldiges Lamm. Und ich verspreche dir, nach all dem Schmerz, den ich verursacht habe, will ich einfach nur dein Freund sein.«
    Luc schien so unglaublich aufrichtig – genau wie all die anderen Male, als er mich angelogen hatte.
    Ich wandte mich ab und ging. Schließlich musste ich um vier Uhr fünfzehn aufstehen. Nach dem morgigen Tag und nachdem ich den Zauber mit Daedalus angewandt hatte, würde ich mich eine Zeit lang ausruhen können. Ich würde keine schwierige Magie mehr praktizieren müssen und mich danach schlecht fühlen, ich würde Nan nicht mehr belügen und Thais und Racey nicht länger vernachlässigen müssen. Nach morgen konnte das Leben ein ganz kleines bisschen normaler werden. Und ich würde mir keinen Kopf mehr um Richard oder Luc machen, um diese Menschen, die ich zwar liebte, denen ich aber nie vertrauen konnte.
    » Clio«, begann er erneut, doch ich blendete seine Stimme aus, als wäre sie eine verführerische Sirene, die mich anrief, um mein Schiff an den Felsen zerschellen zu lassen.

Kapitel 30
    Thais
    Draußen war es noch dunkel. Halb wach konnte ich den Mond vor meinem Fenster sehen. Das bedeutete, es musste nach drei Uhr morgens sein musste. Schläfrig staunte ich über mich selbst, als ich begriff, dass sogar ich inzwischen diese Dinge draufhatte.
    Nach drei also, aber immer noch vor Sonnenaufgang. Ich kuschelte mich tiefer ins Kissen und war schon wieder dabei, in meinen Traum zurückzugleiten. Ich hatte keine Ahnung, weshalb ich aufgewacht war. Ich war so müde, und das hier war so herrlich, dieses Fast-Schlafen. Es fühlte sich unglaublich gut an, so …
    Clio war wach.
    Wir hatten doch keinen gemeinsamen Traum gehabt, oder?, dachte ich, kaum bei Bewusstsein. Mit geschlossenen Augen lag ich regungslos da und fragte mich, was sie wohl aufgeweckt hatte. Mein Körper war bleischwer, meine Arme und Beine fühlten sich an, als hätten sie keine Knochen und als wären sie ebenfalls beschwert. Das Bett schien der perfekte Aufenthaltsort – die Bettlaken saßen perfekt, die Temperatur war perfekt, und morgen hatte

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