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Ein Band aus Wasser

Ein Band aus Wasser

Titel: Ein Band aus Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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sich über meinen Schoß und ließ mich erschrocken aufspringen. Richard bekam Lucs Shirt zu fassen, von dem ein paar Knöpfe absprangen. Einer traf mich an der Wange. Richard drückte Luc mit dem Rücken auf unseren Tisch. Ich kam kaum noch mit.
    Richard war der Vater des Babys, das Thais und ich in unseren Visionen gesehen hatten, des Babys von Cerise. Das, bei dessen Geburt sie gestorben war. Dieses Baby war meine Soundso-viele-Male-Ur-Großmutter. Richard war mit mir verwandt wie ein Super-Ur-Großvater oder so was. Und letzte Nacht hatten er und ich …
    Oh Gott. Oh, oh, oh Gott.
    Inzwischen war Claire ebenfalls aufgesprungen. » Hört auf, Jungs!«, rief sie warnend, doch die beiden kämpften weiter. Leise murmelnd fuhr sie mit den Fingern über Richards Arm und ging dann zu Luc über. Sofort sackten die beiden zusammen, als hätten sie einen Hieb in die Magenkuhle bekommen. Wie in Zeitlupe wandten sie sich um und starrten Claire an, deren Lippen sich noch immer bewegten und deren Augen noch immer auf sie gerichtet waren. Richard, da war ich mir sicher, versuchte gerade, sie mit einem Fluch zum Schweigen zu bringen, doch er konnte die Worte nicht in seinem Mund formen.
    Ich starrte ihn ungläubig an. Richard hatte gewusst, dass er mein Vorfahre war, und war mir trotzdem nachgestiegen. Wahrscheinlich hatte er gewusst, dass mich das anwidern würde, aber erzählt hatte er mir trotzdem kein Wort. Wir hatten letzte Nacht allen Ernstes Sex gehabt und er hatte es mir nicht gesagt.
    » Du Bastard«, stieß ich mit stiller Wut hervor. Meine Worte durchschnitten den Lärm und den Aufruhr. Ich beugte mich näher zu ihm nach vorne, um sicherzugehen, dass er mich auch hörte. » Wie oft willst du … mich noch so schlecht behandeln?« Das war alles, was ich aufzubieten hatte. Ich war den Tränen nahe und drauf und dran durchzudrehen.
    In seinen Augen zeichnete sich ein verheerender Schmerz ab. » Nein, nein«, brachte er langsam lallend hervor.
    » Uups! Die Jungs haben zu viel getrunken«, teilte Claire den Zuschauern fröhlich mit. Sie klatschte in die Hände, wie um die Schaulustigen zu vertreiben. » Schätze, ich sollte sie besser nach Hause bringen!« Sie nahm Richards T-Shirt in ihre Faust und zerrte ihn von Luc herunter. Er folgte ihr wie eine Stoffpuppe. Ich hatte mich bereits umgedreht, drängte mich durch die Menge und rannte aus dem Amedeo’s, wobei ich auf einmal das Gefühl hatte, von der Magie, dem Drink und meinem geballten Entsetzen krank zu werden. Irgendwie schaffte ich es zu meinem Auto, während ich die Worte vor mich hin murmelte, die mich entalkoholisi ere n sollten. Als ich schließlich den Schlüssel im Zündschloss umdrehte, war ich verzweifelter als je zuvor. Ich setzte den Wagen zurück, um ihn aus der winzigen Parklücke herauszulenken, als sich plötzlich die rechte Beifahrertür öffnete und Luc sich auf den Sitz warf.
    Weil ich es in einer Million Jahre noch nicht gelernt haben würde, die verfluchten Türen abzuschließen.
    » Zur Hölle, raus aus meinem Auto!«, bellte ich, während ich noch einmal zurücksetzte und das Steuer wie wild herumdrehte. Ich war in diese dämliche Lücke gequetscht, die nur ein paar Zentimeter länger war als das Mietauto, und leider konnte ich auf keinen Fall einfach so dort herauskurven und Luc in einer wunderbaren Abgaswolke stehen lassen.
    » Clio, bitte hör mir zu.« Er klang ziemlich normal, als wäre Claires Zauber bereits abgeklungen.
    » Halt die Klappe und steig aus meinem Auto aus!«, schrie ich, während ich zu hastig zurücksetzte und gegen den Wagen hinter mir stieß. Der Alarm schaltete sich ein. Ich fluchte laut.
    Ruckartig fuhr ich wieder nach vorne, verfehlte das Auto vor mir nur um Haaresbreite und steuerte endlich hinaus in den dichten Verkehr des Französischen Viertels, der sich zum Glück nur langsam vorwärtsbewegte. Jemand hupte wütend und ein anderer scherte aus. Ich fuhr Richtung Rampart Street, um dann wieder in den Norden der Stadt zurückzufahren. Dabei fragte ich mich, wie ich es anstellen sollte, Luc aus dem Auto zu werfen, so wie sie es im Film immer taten. Ein befriedigendes Bild erschien vor meinem inneren Auge, wie er aufgeschürft über die Straße rollte.
    » Ich weiß, dass du wütend bist«, sagte Luc in einer Beruhig-die-hysterische-Frau-Stimme.
    » Ach, meinst du?«, knurrte ich, während ich zu schnell abbog und die Reifen zum Quietschen brachte.
    » Fahr langsamer, bevor du dich noch umbringst!«
    » Schätze, dich

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