Ein bisschen blutig - Neue Gestaendnisse eines Kuechenchefs
Ich erklärte, wenn er wirklich viele seltene, wunderschöne und vom Aussterben bedrohte Tiere retten wolle, dann sollte er für ein paar Millionen Dollar Viagra oder Cialis kaufen und diese mit den entsprechenden Ankündigungen in den Gebieten Asiens kostenlos verteilen, wo man glaubt, dass Bärentatzen, Rhinozeroshörner und Tigerpenisse die Potenz steigern. Anders als die astronomisch teuren traditionellen Mittel - deren hohe Erlöse auf dem Schwarzmarkt dafür sorgen, dass die gefährdeten Tiere weiterhin gejagt und einen langsamen und qualvollen Tod sterben - wirkt Viagra tatsächlich und ist relativ günstig. Warum also nicht ein paar
Millionen kleiner blauer Pillen an alternde Chinesen verteilen - und vielleicht ein paar Gratisstunden im Bordell spendieren, schlug ich vor, damit würde man wirklich ein Umdenken bewirken. Eine jahrtausendealte Tradition monströser und extremer Grausamkeit gegenüber seltenen und überaus schönen Tieren aufbrechen, das wäre doch was! (Später erfuhr ich, dass mein Vorschlag tatsächlich weitergegeben wurde. Das Gespräch würde ich zu gern mal auf Video sehen!)
Nach einer erstaunlich brauchbaren Mahlzeit fühlte ich mich ziemlich gut. Ich hatte mich von meiner netten Seite gezeigt, dachte ich, hatte mich um Unvoreingenommenheit bemüht. Das Essen war nicht so übel gewesen. Wir hatten es sogar geschafft, einen gemeinsamen Nenner zu finden.
Aber dann schickte mir der dämliche Kerl ein paar Monate später eine E-Mail, in der er mich (vermutlich ganz unschuldig) um meine Unterstützung bat. Ich glaube, es war für die Humane Society. Also, ich habe eigentlich nichts gegen die Humane Society. Ich lehne zwar ihre Haltung - und ihre Aktionen - gegen den Genuss von Foie gras entschieden ab, aber ich mag Hunde und Katzen. (Alle meine Katzen kommen aus dem Tierheim.) Ich unterstütze Aktionen für ein Verbot von Hundekämpfen, zur Sterilisierung von Tieren und gegen die Quälerei von Schoßtieren.
Ich mag Zirkusse nicht und würde es, wenn ich die Möglichkeit hätte, wahrscheinlich verbieten, dass man Elefanten, Löwen, Tiger und andere Tiere in Käfigen hält und dazu abrichtet, auf Podeste zu springen oder zu jonglieren. Ich denke ganz ehrlich, dass Siegfried oder Roy - wer auch immer von den beiden von einem Tiger angefallen wurde - bekam, was er verdiente. Meiner Meinung nach zerfleischen
Tiger nun einmal ganz gern Menschen, sie sind auf jeden Fall von der Natur dafür ausgestattet, und wenn man sie davon abhält - und ihnen gleichzeitig einen Deutschen in einem himmelblauen Glitzeranzug vor die Nase hält -, dann ist das eindeutig Tierquälerei. Wer ein Tier aus purer Freude quält - oder nur zur Unterhaltung -, der sollte mindestens genauso schlecht behandelt werden.
Ich wage mich noch weiter vor, obwohl das eigentlich schon in den Zuständigkeitsbereich von PETA fällt:
Mir wäre es lieber gewesen, wenn der Dokumentarfilmer Steve Irwin, der berühmte »Crocodile Hunter« - so heiligengleich er sich auch für die Arterhaltung einsetzte -, als Krokodilfutter geendet hätte. Das wäre doch mal ausgleichende Gerechtigkeit gewesen! Meiner Meinung nach verdiente das nervtötende, aufdringliche Großmaul damit Geld, dass er Tiere störte, aufscheuchte, quälte und ärgerte. Den Viechern wäre es sicher lieber gewesen, wenn sie ihn nie gesehen hätten. Und wenn seine Tochter Bindi Irwin in meiner Nachbarschaft gewohnt hätte, dann hätte ich ihre Eltern schon vor Jahren wegen Kindesmisshandlung angezeigt.
Entgegen meinem Ruf bin ich ein verdammter Franz von Assisi, auch wenn sich das kaum jemand vorstellen kann - ein Freund der großen und kleinen Tiere, Fütterer des streunenden Hundes und Adoptivvater des schwächsten Kätzchens aus dem Wurf. Ein Mann, der zwar etwas gegen orthodoxe Vegetarier hat, aber trotzdem ein vernünftiger Mensch und durchaus bereit ist, sich den Standpunkt des anderen anzuhören.
Bis ich, gerade dem Krieg in Beirut entronnen, in meinem Posteingang von meinem veganen Freund eine Bitte
um Unterstützung vorfand. Sein eindringlicher Ton, in dem er das Leid streunender Katzen und Hunde schilderte, kam bei mir ganz schlecht an. Je weiter ich las, desto ärgerlicher wurde ich - und bald war ich richtig wütend.
Ich schrieb ihm in gerechtem Zorn, ich hätte gerade mit angesehen, wie eine Stadt, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Miami hätte, um zwanzig Jahre in der Zeit zurückgebombt worden sei. Aus erschreckender Nähe hätte ich jeden Tag beobachtet,
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