Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)
Versagensquote auf der Kondompackung stand da doch nicht nur aus rein rechtlichen Gründen.“
„Hast du es schon deinen Eltern gesagt?“
„Nein, du bist die Erste.“
Am anderen Ende des Tresens winke ein Typ wild mit seinem Becher, aber Paulie beschloss, dass er warten konnte. „Ist das denn okay für dich?“
Er zuckte mit den Schultern. „Na ja, es kommt natürlich überraschend … aber ja, doch, es ist okay.“
„Und wie sieht sie das?“
„Schwer zu sagen.“ Er lachte. „Ich glaube, sie hätte lieber einen anderen Vater fürs Kind.“
„Ich hab’s kapiert!“, rief Paulie dem Gast mit dem Becher zu. „Bin gleich da!“
„Los, los“, sagte Kevin. „Ich bleib noch ein bisschen hier und schau mir das Spiel an.“
„Kein Problem.“ Paulie lächelte ihm aufmunternd zu, dann kümmerte sie sich wieder um die Gäste.
Dem Idioten, der ständig mit seinem Becher gewunken hatte, schenkte sie nach und bedachte ihn dabei mit einem finsteren Blick. Kurz darauf kamen ein paar neue Leute herein und setzten sich an einen von Darcys Tischen. Ihnen folgten ein paar Stammgäste, die sich auf ihre üblichen Plätze gleich vorn am Tresen setzten.
„Tisch zehn, ein paar Anzugtypen aus Boston“, sagte Darcy. Darcy war zierlich, klein und ruhig – also in jeder Beziehung das genaue Gegenteil von Paulie. Ihr völliges Desinteresse an Sport machte sie durch ihre hervorragende Arbeit und ihre fröhliche Art wieder wett.
Paulie nickte und schaute hinüber zu Tisch zehn. Wie bei allen Geschäftsleuten gab es bei denen genau zwei Möglichkeiten – entweder zahlten sie nur ein mickriges Trinkgeld, oder Darcy hatte heute ihren Glückstag. Das konnte man so noch nicht vorhersagen.
Andererseits waren sie mit Dick Beuchamp da. Der würde bestimmt dafür sorgen, dass die Bedienung seiner Lieblingsbar nicht leer ausging. Seltsam, dass er heute schonso früh kam, noch dazu im Anzug. Einer seiner Begleiter warf gerade den Kopf in den Nacken und lachte lauthals.
Paulie blieb das Herz stehen.
„Ach herrje!“ Schnell duckte sie sich hinter den Tresen.
„Paulie?“ Darcy kletterte auf einen Stuhl, damit sie über den Tresen schauen konnte. „Alles okay?“
„Nein“, stieß sie hervor und wedelte mit der Hand, damit Darcy verschwand.
Das durfte jetzt einfach nicht wahr sein! Wieso musste Samuel Thomas Logan der Viertelvorzwölfte ausgerechnet in dieser Bar auftauchen? Es gab doch wohl genügend andere in New Hampshire!
„Verschwinde!“, herrschte sie Kevins Kniescheiben an, als der herüberkam, um nachzusehen, was los war.
„Erzähl mir nicht, dass das FBI-Agenten sind, die gerade Jagd auf eine flüchtige Rothaarige machen.“
„Natürlich nicht, du Idiot!“ Nein, es war viel schlimmer – viel, viel schlimmer.
„Dick kommt gerade mit einem von ihnen an den Tresen“, unterrichtete Kevin sie. „Wahrscheinlich will er dich vorstellen und mit dir angeben.“
„Shit.“ Paulie wollte wegkriechen, aber da schaute Dick auch schon über den Tresen.
„Hey, Paulie, versteckst du dich gerade? Ich hab hier jemanden, der dich gern kennenlernen würde.“
Und bevor sie auch nur dazu kam, ein Stoßgebet zum Himmel zu schicken, erschien neben Dicks Kopf nun auch der von Sam Logan. Paulie erstarrte genauso wie er.
Er sah noch fast genauso aus wie früher. Weil er sich gern im Freien aufhielt, hatte er einen dunklen Teint, der einen interessanten Kontrast zu seinen grünen Augen bildete. Sein braunes Haar trug er sehr kurz. Sam hatte noch nie Lust oder Zeit gehabt, sich täglich lange mit seiner Frisuraufzuhalten oder dauernd zum Friseur zu rennen. Also bearbeitete er seine Haare regelmäßig selbst mit der Schneidemaschine.
Bei ihrem letzten Zusammentreffen hatte er im Smoking neben seinem besten Freund am Altar gestanden. Die ausgestreuten Rosenblüten hatten perfekt zu Paulies Brautstrauß gepasst. Und eben diesen Brautstrauß hatte sie dann fallen lassen und war geflohen, wobei sie über ihre Schleppe gestolpert war.
Sein momentaner Gesichtsausdruck entsprach ziemlich genau dem von damals, wie sie jetzt feststellte. „Paulette?“, fragte er vollkommen verwirrt.
„Paulette?“, wiederholte Dick. „Wir nennen sie einfach Paulie. Woher kennt ihr beide euch denn?“
„Bitte nicht“, flüsterte sie Sam leise zu.
Als er die Augenbrauen hochzog, wusste sie, dass ihr Spiel jetzt aus war, und trauerte dem schönen Leben hinterher, das sie während der letzten Jahre geführt hatte. „Oh, wir kennen uns
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