Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)
vor, wie es denn wohl in ein paar Jahren tatsächlich sein würde. Dann gab es da einen kleinen Zwerg oder eine kleine Zwergin in seinem Leben – sein Kind. Nur war er sich nicht sicher, ob Beth und er wirklich zusammen herumrennen würden, und sei es nur, um Leuten die Essensreste aus dem Gesicht zu wischen.
Manchmal lag er nachts wach, konnte nicht schlafen und hatte Angst davor, dass sie mit dem Kind einfach verschwinden würde. Sie liebte eben ein unstetes Leben. Ihre Eltern wohnten in Florida, und sie hatte sonst niemanden in New Hampshire. Was sollte sie also in Zukunft davonabhalten, einfach ihre Sachen zu packen, weiterzuziehen und ihr Kind mitzunehmen?
Absolut nichts! Also musste er es schaffen, sie davon zu überzeugen, dass sie blieb – bleiben wollte.
Um nicht in Trübsinn zu versinken, entfernte Kevin wieder die Plastikfolie von der Schüssel mit dem Nachtisch und schnappte sich eine saubere Gabel.
8. KAPITEL
D ie Freitagabendschicht war der Vorhof zur Hölle, da war Beth sich ziemlich sicher. Sie brachte zwar ein ansehnliches Trinkgeld ein, aber die Arbeit war auch ziemlich stressig. Daheim angekommen, fehlte Beth einfach die Energie, um noch mit jemandem zu reden. Deshalb ging sie durch die Hintertür ins Haus statt vorn durchs Jasper’s . Sie hatte gerade den Knopf des Aufzugs gedrückt, als ihr auffiel, dass sie besser die verdammte Treppe genommen hätte. Man konnte den Aufzug in der Küche der Bar nämlich deutlich hören.
Und tatsächlich, kaum hatte sie ihre Schuhe ausgezogen, klopfte es auch schon. Seufzend ließ sie Kevin herein und sank dann auf die Couch.
„Ich hab nur einen Moment, unten ist die Hölle los“, verkündete er zu Beths Erleichterung und überreichte ihr ein Handy samt Bedienungsanleitung. „Hier, das ist für dich.“
„Was ist das?“
„Na ja, ein Handy … Ich weiß, dass du keins hast, aber du wirst doch mal eins im Fernsehen gesehen haben, oder nicht?“
„Scherzkeks. Ich weiß, dass das ein Handy ist, aber wieso schleppst du es hier an?“
„Zum Telefonieren.“
„Verdammt noch mal, Kevin …“ Sie warf das Handy auf den Tisch und stand auf. Der Mann ging ihr richtig auf die Nerven, und es reichte für heute wirklich! Verärgert stapfte sie an ihm vorbei zum Kühlschrank. „Vergiss es.“
„Okay, tut mir leid.“ Er berührte sie sanft am Arm. „Komm schon, Beth, das war witzig.“
„Ich bin müde, Kevin.“
„Das Handy ist für dich. Ich habe meine Nummer eingespeichertund sie auch als Notfallkontakt angegeben. Und dann noch die Nummern von meinen Eltern, meinen Brüdern, Terry … und Paulie.“
Er hatte ihr also ein Handy gekauft. Beth riss die Kühlschranktür auf, kramte nach etwas Essbarem und hoffte, der kalte Luftzug würde verhindern, dass sie sich in einen brodelnden Vulkan verwandelte. Wenn sie ein verdammtes Handy gewollt hätte, wäre sie längst eins kaufen gegangen. Klar wäre es nicht der letzte technische Schrei gewesen und bestimmt auch nur mit einer Prepaidkarte, aber egal, sie konnte so was locker selbst bezahlen.
„Bist du jetzt wütend?“
Und ob! „Ich will keine Geschenke von dir.“
„Das Ding ist wirklich nicht teuer. Ich habe zum Familientarif gewechselt und dich mit angegeben. War die billigste Variante. Du kannst auch SMS damit verschicken …“
Familientarif? Das war wie ein Schlag in die Magengrube.
Hatte sie ihm nicht absolut klargemacht, dass sie nicht zusammen waren? Und dann zog er los und erklärte sie gleich zur Familie? Das Handy war nur der Anfang, von jetzt an würde er sich wohl in eine totale Klette verwandeln und jeden ihrer Schritte überwachen.
Sanft schloss Beth die Kühlschranktür, obwohl sie sie am liebsten zugeknallt hätte. Dann drehte sie sich um und sah Kevin an. „Familientarif?“
Er zuckte mit den Schultern. „Das heißt nur so. Ist nicht weiter wild.“
Von wegen! Aber es war offenbar sinnlos, ihm das erklären zu wollen, da konnte sie auch mit der Wand reden – wenn Kevin zugegebenermaßen auch viel besser aussah. „Doch, ist es, und es sagt mir leider eine ganze Menge über dich.“
„Ach ja, was denn?“
„Du willst mein ganzes Leben bestimmen.“
„Entschuldige bitte, dass ich versuche, nett zu dir zu sein!“ Hilflos rang er die Hände und biss die Zähne zusammen. „Was willst du von mir, Beth? Dass ich dich ignoriere? So tue, als würden wir uns nicht kennen, bis ich das erste Mal Unterhalt überweisen darf?“
Bitte schön, sie konnte auch wütend
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