Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)
Eltern … die beiden sind super, aber sie haben mich mit ihrer Liebe erdrückt. Deshalb ziehe ich auch so oft um. Wenn ich zu lange an einem Ort bleibe, wird es mir zu eng. Dann steige ich wieder in den Bus und reise weiter. Das geht jetzt aber nicht mehr.“
Diese Diskussion war nicht das erste schwierige Gespräch, das Kevin mit einer Frau führte, nur konnte er die Beziehung zu Beth nicht einfach beenden, falls sie sich nicht mehr verstanden. Ganz gleich, wie sehr sie einander verletzen mochten oder wie wütend sie aufeinander waren, sie konnten den Kontakt zueinander nicht abbrechen. Durch das Kind waren sie für immer zusammengeschweißt, was diese Unterhaltung nicht gerade leichter machte.
„Versprich mir, dass du nicht eines Tages einfach abhaust“,bat er schließlich schlicht. „Solltest du umziehen, gib mir wenigstens vorher Bescheid. Ich habe keine Lust, irgendwann aufzuwachen, und du bist verschwunden.“
„Das würde ich dir niemals antun, Kevin.“ In Beths Augen schimmerten Tränen, aber sie blinzelte sie schnell fort. „Ich muss mich erst daran gewöhnen, immer an einem Ort zu bleiben. Und natürlich daran, schwanger zu sein. Jetzt auch noch eine feste Beziehung einzugehen, wäre im Moment einfach zu viel für mich. Wenn das mit uns eines Tages schiefgehen sollte, wird es bitter, und das möchte ich unserem Kind ersparen.“
„Ich würde unser Kind niemals verlassen. Selbst wenn es mit uns nicht klappt, musst du dir niemals Sorgen darüber machen, wovon du ihm Klamotten oder etwas zu essen kaufen sollst. Dafür bin ich da.“
Beth holte tief Luft. „Das glaube ich dir.“
„Und was uns beide angeht … ich weiß nicht, Beth. Ich kann dir nicht versprechen, dass ich dein Traummann bin. Aber ich mochte dich von Anfang an und wollte dich damals auch wiedersehen. Das ging dir wohl anders, sonst wärst du nicht mitten in der Nacht abgehauen …“
„Ich mochte dich auch. Außerdem bin ich erst morgens gegangen, und zwar nur, weil du kein gesteigertes Interesse mehr an mir zu haben schienst …“
„Das habe ich dir doch schon erklärt. Ich war noch im Halbschlaf. Ach verdammt, ich war überhaupt nicht wach. Und ich wollte unbedingt mit dir frühstücken. Aber wie gesagt, dafür habe ich mich schon entschuldigt.“
„Ich wollte dir das auch nicht wieder vorwerfen, sondern nur erklären, warum ich nicht dachte, dass es noch ein weiteres Date geben würde.“
„Okay. Und ich habe das Handy nicht gekauft, um dich besser kontrollieren zu können. Mir ging es nur darum, dasses für dich ein bisschen leichter wird. Außerdem kann ich so ruhiger schlafen. Es war wirklich nicht der nächste Schritt meines genialen Plans, um dich auf immer zu unterjochen.“
Errötend knabberte Beth an ihrem Toast. „Ich habe wegen des Handys überreagiert. Und zwar heftig. Als du den Familientarif erwähnt hast, bin ich in meiner Panik ausgeflippt. Weil wir doch keine sind, also eine Familie, meine ich. Wir sind Nachbarn, die Eltern eines gemeinsamen Kindes werden.“
Unwillkürlich nahm Kevin über den Tisch hinweg wieder ihre Hand und drückte sie. „Wie wäre es mit Freunde ? Freunde, die ein gemeinsames Kind erwarten. Und glaub mir, das Handy sollte wirklich nur ein harmloses Geschenk sein. Ich hatte nicht einkalkuliert, dass du es vielleicht missverstehen könntest.“
„Du hast gar nichts falsch gemacht, Kevin. Ich war nur ziemlich gestresst bei der Arbeit und habe dich als Prügelknaben benutzt.“
Das hier war zweifellos der falsche Moment für schlüpfrige Witze über Peitschen und seinen Hintern, also schob Kevin sich schnell einen Bissen Rührei in den Mund. Als er ihn hinuntergeschluckt hatte, sagte er: „Für mich gehörst du jetzt zu meiner Familie, Beth. Das sehen übrigens die anderen Kowalskis ganz genauso. Wenn Lisa einen neuen Trockner bräuchte, würden wir dafür sorgen, dass sie ihn bekommt. Wenn Terrys Wagen sich verabschieden würde, könnte sie sich darauf verlassen, dass wir sie herumkutschieren, bis ihre Karre wieder läuft. Und wenn du ein Handy brauchst, kaufen wir eins. Ohne irgendwelche Gegenleistungen zu erwarten.“
Als die Kellnerin wieder vorbeikam, um Kaffee nachzuschenken, drückte Kevin noch einmal Beths Hand und ließ sie dann los. Er hätte sie zwar lieber weiter festgehalten,aber ihm war nun klar, wie absolut vorsichtig er bei Beth sein musste. Wenn er sie offensichtlich anmachte, würde sie wahrscheinlich den Kontakt zu ihm abbrechen.
„Ich werde mir Mühe
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