Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)
geben“, erklärte sie, nachdem die Bedienung weg war. „Also, ich meine, dich besser zu verstehen und immer zu bedenken, wo du herkommst. Deine Familie ist so … liebevoll und großzügig. Daran muss ich mich erst gewöhnen, damit ich es überhaupt richtig würdigen kann.“
„Okay.“ Plötzlich kam Kevin ein furchtbarer Gedanke. „Ach, übrigens … na ja, als ich eben sagte, dass du zur Familie gehörst, meinte ich damit nicht, dass du für mich so was wie eine Schwester bist.“
„Was angesichts der Tatsache, dass ich von dir schwanger bin, auch ziemlich bizarr wäre.“
„Richtig, einerseits deshalb und andererseits, weil ich immer noch gern ein zweites Date mit dir hätte.“
„Oh.“ Beth wurde rot. „Nur hat sich meine Ansicht über eine Beziehung mit dir nicht geändert. Das ist wie gesagt keine gute Idee.“
„Und meine Ansicht zu dem Thema hat sich ebenfalls nicht geändert.“ Er grinste ihr über den Rand seines Kaffeebechers hinweg zu. „Ich habe eine Menge Geduld und Durchhaltevermögen.“
Sie lachte und verdrehte die Augen. Kevin ließ sich nichts anmerken, fand seinen eigenen Spruch allerdings lange nicht so komisch wie Beth. Falls sie während ihrer Schwangerschaft wirklich nichts mit ihm anfing, konnten das noch ziemlich lange acht Monate werden.
Acht Monate, in denen er bestimmt oft kalt duschen musste und nachts dauernd wach lag. Und dann nicht zu vergessen die zwei Monate nach der Geburt. Nach allem, was er von Mike und Evan über deren Frauen hörte, dauertees danach mindestens so lange, bis im Bett wieder was lief.
Verdammt, das war wirklich eine lange Zeit. Vielleicht sollte er sich mit Sportstatistiken ablenken. Dann konnte er am Ende vielleicht mit seinem geballten Wissen in einer Quizshow auftreten.
Beth lächelte ihn an, und sofort vergaß Kevin alles, was er je über Baseball oder Football gewusst hatte.
Falls sie ihn die nächsten zehn Monate wirklich aus ihrem Bett verbannte, blieb ihr Kind wohl sein erstes und letztes, weil ihm bis dahin die Nüsse verschrumpeln würden.
9. KAPITEL
K evin wartete, bis es in der Bar ruhiger war, sagte Paulie kurz Bescheid und rannte dann nach oben. Als Beth auf sein Klopfen die Tür öffnete, musste er ein Grinsen unterdrücken. Sie trug Jogginghosen, ihr Haar war zerzaust, und sie hatte verräterische Schokospuren an den Mundwinkeln. Und das schon in der sechsten Schwangerschaftswoche? Bei seiner Schwester und seiner Schwägerin hatte er insgesamt fünf Schwangerschaften miterlebt. Daher wusste er auch, dass es von nun an nur noch schlimmer werden konnte.
„Ehrlich gesagt habe ich nicht mit Besuch gerechnet“, erklärte sie, ließ ihn aber dennoch herein. „Sonst hätte ich mir wenigstens die Haare gekämmt.“
„Ist dieser zerzauste Look nicht gerade total angesagt?“
„Nur wenn man absichtlich so aussieht.“
Die Schokoflecken machten Kevin fertig. Am liebsten hätte er Beth geküsst und ihr die Schokolade dann von den Mundwinkeln geleckt. „Ich … also … ähm … ich wollte dich zu Thanksgiving einladen.“
„Du machst selbst einen Truthahn?“
„Nein, aber das Thanksgiving-Essen meiner Mutter ist berühmt, weswegen wir alle auch jedes Jahr bei ihr feiern.
Beth wirkte nicht gerade begeistert über die Einladung. „Ich hab dir doch gesagt, dass solche Treffen nicht stattfinden. Wir sind nicht zusammen, und deshalb musst du mich auch zu solchen Anlässen nicht mit zu deiner Familie nehmen.“
So leicht gab Kevin nicht auf. „Aber das Baby will Thanksgiving dabei sein.“
„Ach, will die Kleine das?“
„Ja, das will der Kleine.“
Beth verdrehte die Augen, lächelte aber, was Kevin hoffen ließ.
„Meine Mom macht sehr leckere Süßkartoffeln mit Marshmallows. Die sind wirklich köstlich, und davon will das Baby ganz bestimmt etwas abhaben.“
„Süßkartoffeln und Marshmallows?“
„Genau. Und grüne Bohnen mit Knusperkruste und Suppe mit gebratenen Zwiebelringen drauf. Zum Dahinschmelzen!“
Beth legte sich die Hand auf den Bauch. „Süßkartoffeln, Marshmallows, grüne Bohnen, gebratene Zwiebelringe … glaubst du wirklich, das Baby kommt damit klar?“
Das war ein berechtigter Einwurf. Bisher ging Beths Schwangerschaft noch ohne ständige Übelkeit ab, aber eine Mischung aus Marshmallows und Zwiebelringen konnte das möglicherweise ganz schnell ändern. „Du isst nur das, was du magst. Komm einfach mit, lass dich bekochen, und verbring ein bisschen Zeit mit der Familie.“
„Ich weiß
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