Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)
dem Gröbsten heraus ist.“
Beth konnte sich nicht vorstellen, dass man so leben konnte. „Dann hast du also all die Jahre an deiner Ehe ge- zweifelt?“
Lisa zuckte mit den Schultern. „Mal ja, mal nein, je nachdem, wie wir uns gerade verstanden haben. Aber dann hat Mike mir noch einmal einen Antrag gemacht. Im Januar gehen wir zusammen auf Kreuzfahrt – nur wir beide. Und da heiraten wir noch mal.“
Lächelnd gratulierte Beth ihr, spürte aber plötzlich, wie sie ein beklommenes Gefühl in der Magengegend bekam. Genau davor hatte sie Angst – das war genau der Grund, warum es absolut richtig war, keine Beziehung mit Kevin einzugehen. Sie wollte sich nicht ständig fragen müssen, warum sie wirklich zusammen waren.
Lisa lachte. „Kannst du dir uns mit einem Neugeborenen vorstellen? Besonders mit einem Jungen? Lieber Gott! Und was ist mit dir? Wünschst du dir ein Mädchen?“
„Vielleicht. Bobby verlangt einen Jungen, damit er jemanden hat, den er ärgern kann.“
Grinsend schüttelte Lisa den Kopf. „Junge oder Mädchen, dein Kind wird sich früher oder später zwangsläufig am Marterpfahl der Kowalskis wiederfinden. Aber nur keine Sorge – die Sprösslinge dieser Familie sind hart im Nehmen.“
Die beiden Frauen drehten sich um, weil die Terrassentür aufgeschoben wurde.
Kevin kam zu ihnen hinaus, schloss die Tür wieder und stellte sich links auf die Terrasse.
Beth schmunzelte. „Hier kann man sich auch nicht lange verstecken.“
„Natürlich nicht“, bestätigte Kevin, „aber es verschafft uns ein paar Minuten, bis die anderen uns aufspüren. Ich dachte schon, du bist abgehauen und hast mich hier allein gelassen.“
„Wie ich Lisa gerade sagte – ich wollte ja flüchten, aber ich habe den falschen Ausgang erwischt.“
Lachend legte er ihr den Arm um die Taille, als wäre das ganz selbstverständlich. Den ganzen Tag über hatte er sie ständig berührt und vielsagend angesehen, aber Beth hatte vor seiner Familie keinen Streit anfangen wollen. Außerdem war sie sich gar nicht sicher, ob ihr das nicht gefiel, was besonders beunruhigend war. Der Mann war aufmerksam, liebevoll und dabei so heiß, dass ihre Haut glühte, wo immer er sie berührte.
„Lisa!“, brüllte jemand im Haus.
„Ich muss wieder rein“, stellte Lisa seufzend fest und boxte Kevin gegen den Arm. „Benehmt euch hier draußen ja anständig.“
„Werde ich versuchen, aber ich kann nichts versprechen.“ Kevin bedachte Beth mit einem durchdringenden Blick aus seinen blauen Augen.
Nachdem Lisa die Terrassentür geschlossen hatte, rückteBeth schnell ein paar Schritte von Kevin ab. Sie hatte noch genau im Ohr, was Lisa ihr eben erzählt hatte, und es wurde allerhöchste Zeit, wieder ein bisschen auf Distanz zu Kevin zu gehen. „Wir haben darüber doch oft genug gesprochen …“
„Es gibt Pie.“
Sollte das ein Witz sein? „Willst du etwa schon wieder essen? Und hör auf damit, einfach das Thema zu wechseln. Du bekommst auf keinen Fall …“
„Gefüllt mit Mousse au Chocolat, selbst gemacht, genau wie die Schlagsahne dazu.“
„Hör bitte auf, vom Wesentlichen abzulenken.“
„Zehn Zentimeter hoch.“
Okay, okay. Im Tausch gegen so viel Schokoladencreme durfte der erotischste Mann der Welt sie auch mal einen Tag lang anfassen.
10. KAPITEL
E s gab doch wirklich nichts Schöneres auf der Welt, als den Patriots dabei zuzusehen, wie sie an einem kalten Montag im Dezember die Jets in Foxboro vernichteten. Links und rechts flankiert von einem seiner Brüder, folgte Kevin gespannt dem Spiel.
„Beth ist echt nett“, stellte Mike fest, als auf dem Platz gerade nicht viel los war.
„Ja.“ Zum ersten Mal seit Thanksgiving war Kevin mit seinen Brüdern allein, und ihm war klar gewesen, dass die Sprache früher oder später auf Beth kommen würde. „Und sie ist nicht mal schreiend weggerannt.“
„Nimm’s mir nicht übel, Kevin“, sagte Joe, „aber ich hatte das Gefühl, als wärst du verrückter nach ihr als sie nach dir.“
Und das sollte er seinem Bruder nicht übel nehmen, verdammt? „Das wird schon.“
„In deiner Bar stehen die Frauen deinetwegen Schlange, und du suchst dir ausgerechnet die aus, die es dir schwer macht?“
„Korrigier mich, aber wenn ich mich recht erinnere, hat Keri sich dir auch nicht gerade an den Hals geworfen. Wenn du gleich aufgegeben hättest, wäre sie wieder in L. A., und du hättest immer noch ein sehr intensives Verhältnis zu deiner rechten Hand.“
Mike lachte,
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