Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)
Küche stehst?“
Paulie blieb eine Entgegnung erspart, weil Cassie mit dem Kaffee zurückkam. Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, lehnte Sam sich zurück und nippte am Kaffee.
„Nicht schlecht“, gab er zu.
„So wie hier stelle ich mir ein Date vor. Kein teures Restaurant mit einem Chefkellner, in dem man nur einen Tisch bekommt, wenn man zur High Society gehört. Nein, danke. Lieber geh ich ins Diner oder zum Baseball und esse Hotdogs.“
„Das kann ich auch.“
„Ja, vielleicht ab und zu mal. Aber dein Lebensstil ist völlig anders.“
„Warum bist du in diesem Punkt nur so stur?“
Paulie hätte ihm am liebsten den vollen Kaffeebecher an den Kopf geworfen, aber sie brauchte das Koffein einfach zu dringend. „Sam, dir ist doch wohl auch klar, dass es mituns nicht funktionieren würde, oder? Ich weiß nicht, ob das vielleicht für dich irgendein Spiel ist oder …“
„Es ist kein Spiel.“
„Wenn ich der Meinung wäre, dass wir zusammen glücklich werden könnten, hätte ich dich nicht vorm Altar stehen lassen.“
„Das ist lange her. Jetzt aber weiß ich, welche Gründe du dafür hattest und was du empfindest. Das hast du mir früher nie gesagt.“
„Und inwiefern ändert das nun etwas?“
Er nahm ihre Hand. „Obwohl ich mir immer wieder eingeredet habe, dass ich prima ohne dich klarkomme, habe ich dich in Wirklichkeit seit fünf Jahren jeden Tag vermisst. Diesmal werde ich um dich kämpfen.“
„Und dabei bist du dir auch für Tiefschläge nicht zu schade“, murmelte sie.
„Du weißt doch genau, dass ich niemals jemandem verraten würde, wer du wirklich bist. Aber du bist so verdammt stur … und anders hätte ich dich nie dazu bekommen, dass du dich mit mir triffst.“
„Ich habe Kevin sowieso schon alles gebeichtet.“
Sam lächelte und drückte ihr die Hand. „Dann bist du also nicht hier, weil du Angst vor einem Outing hattest, sondern …“
„Sondern weil ich dir persönlich sagen wollte, dass du dir besser ein anderes Millionärstöchterchen für deine Nachkommenschaft suchst, weil aus uns nichts wird.“
Eigentlich hätte er jetzt wütend werden müssen, stattdessen schienen seine Augen amüsiert zu funkeln. „Du denkst schon an Nachkommen?“
„Ja, an deine, die ich nicht zur Welt bringen werde, verdammt!“
Cassie servierte den Hackbraten, schenkte Kaffee nachund verschaffte Paulie so eine kleine Verschnaufpause. Warum weigerte sich dieser Mann, endlich aufzugeben? Sie war doch jetzt wirklich deutlich genug geworden!
Als Sam das Essen probierte, stöhnte er genüsslich. „Ich nehme meinen Scherz über das Gesundheitsamt zurück! Das hier ist der beste Hackbraten meines Lebens!“
Auf sein Gestöhne hätte Paulie lieber verzichtet. Es war auch so schon schwierig genug, sich auf die zahlreichen Gründe zu konzentrieren, die gegen eine Beziehung mit Sam sprachen.
„Ich gehe nie wieder zurück nach Boston“, verkündete Paulie.
„Das habe ich doch gar nicht von dir verlangt.“
„Aber du wirst wieder nach Boston zurückgehen.“
Er nickte. „Ja, das sagte ich bereits. Wahrscheinlich bleibe ich ein paar Monate fort. Weihnachten steht vor der Tür, und dann bin ich auf Geschäftsreise in Europa. Danach muss ich noch ein paar andere Sachen zum Abschluss bringen, damit ich mich hinterher ganz auf mein Projekt hier konzentrieren kann. Und auf dich.“
Er schaute ihr in die Augen, und Paulie begriff, wie ernst es ihm damit war. Er wollte sie zurückhaben, trotz all ihrer Bedenken. „Vielleicht bin ich dann ja schon verschwunden.“
„Diesmal werde ich dir folgen.“
Hätte sie ihn vielleicht doch geheiratet, wenn er sie damals nicht so einfach hätte gehen lassen? Paulie wusste nicht, ob das wirklich etwas an ihrem Entschluss geändert hätte. Immerhin war sie vor ihren Eltern, vor Boston und vor dem Leben, das sie dort hätte führen müssen, geflohen – und nicht vor Sam.
„Ich ruf dich zwischendurch an“, sagte er.
„Schick mir lieber eine SMS“, entgegnete Paulie. „Wenn ich arbeite, kann ich sowieso nicht mit dir sprechen.“
„Dann eben SMS.“
Eigentlich hätte sie ihm jetzt deutlich zu verstehen geben müssen, dass sie kein Interesse daran hatte, jemals wieder etwas von ihm zu hören. Irgendwann würde sein Stolz ihn davon abhalten, es weiter bei ihr zu versuchen. Doch obwohl sie das nie zugegeben hätte, würde sie ihn auch vermissen. Außerdem konnten zwei oder drei SMS ja nicht schaden.
Erleichtert seufzend betrat Beth
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