Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)
angeben, dass du zu blöd bist, um ein Gummi richtig zu benutzen? Ist ja typisch.“
„Nicht meine Schuld, dass es keinen gibt, der mich aufhalten kann.“
„Okay“, schaltete sich Leo ein. „Lasst uns weiterfahren, bevor ihr euch noch prügelt.“
Als sie sich wieder auf den Weg machten, scherte Joe aus und überholte Kevin. Ihr Vater blieb hinter ihm, damit er nicht allein fahren musste, während seine Brüder ihn in einer Schneewolke hinter sich ließen.
Verdammt! Er gab kräftig Gas und hörte den Motor aufheulen. Als er den Rückstand zu Joe aufgeholt hatte, versuchte er alle Gedanken an Beth zu verdrängen – und anden kleinen Außerirdischen mit dem niedlichen Näschen und dem auf dem Ultraschall deutlich sichtbar schlagenden Herzen. Joe gewann wieder Vorsprung, und Kevin gab noch mehr Gas. Schließlich sollte sein Kind sich bei künftigen Familientreffen keine Geschichten von dem Ausflug anhören müssen, bei dem sein Daddy wie ein Mädchen gefahren war.
13. KAPITEL
Z wei Tage ohne Kevin waren vergangen. Zwei standen Beth noch bevor.
Sie seufzte und warf das Eltern-Magazin, in dem sie halbherzig geblättert hatte, zurück auf den Couchtisch. Es war wirklich lächerlich, dass sie so fertig war.
Eigentlich hätte sie die Zeit, die sie für sich allein hatte, doch genießen müssen. Stattdessen fühlte sich der erste Stock des Hauses so leer an, dass sie Angst hatte, gleich vor lauter Einsamkeit Selbstgespräche zu führen. Außerdem machte sie sich Sorgen um Kevin.
Als er sich von ihr verabschiedet hatte, wäre sie ihm am liebsten um den Hals gefallen und hätte ihn angefleht, doch bitte, bitte bei ihr zu bleiben. Tatsächlich hatte sie sich nur zurückhalten können, weil sie wusste, dass er tatsächlich geblieben wäre. Nur ihretwegen. Und das war genau die Art gegenseitiger Abhängigkeit, die sie unbedingt vermeiden wollte.
Kurz zuvor hatte sie eine Stunde mit ihrer Mutter telefoniert. Ihre Eltern hatten eigentlich herfliegen wollen, aber ihr Vater hatte sich auf der Kreuzfahrt eine hartnäckige Erkältung eingefangen. Natürlich wollten sie es auf jeden Fall vermeiden, Beth anzustecken. Also hatte sie ihnen per E-Mail ein Foto von ihrem Bauch geschickt, und ihr Vater hatte ein Bild ihrer Mutter zurückgeschickt, auf dem sie gleichzeitig weinte und lachte.
Nachdem Beth ihre bereits blitzblanke Wohnung zum dritten Mal geputzt hatte, war das Klopfen an der Tür eine willkommene Ablenkung. Vor allem weil es Paulie war, die davor stand.
„Scheiß drauf!“, rief sie und hielt sich nicht lange mit einer Begrüßung auf. „Der Laden ist wie ausgestorben. Dasschafft Randy auch allein. Also dachte ich, ich schau mal, wie du ohne Kevin klarkommst.“
„Um ehrlich zu sein, langweile ich mich. Mir war nicht klar, wie viel Zeit ich normalerweise mit ihm verbringe.“
„Wenigstens ist er am Montag wieder da.“
„Wann kommt eigentlich Sam zurück?“, wollte Beth wissen.
„In ein paar Wochen, hat er gesagt. Aber das ist eh nicht wichtig. Zwischen uns läuft nichts.“
„Aber früher doch schon. Offenbar würde er gern wieder an eure alten Zeiten anknüpfen.“ Zu spät wurde Beth klar, was sie da sagte.
Paulie entging es ebenfalls nicht. „Hat Kevin dich eingeweiht?“
Beth zögerte. Aber es hatte keinen Zweck, es jetzt noch lange zu leugnen.
„Ja, aber ich habe geschworen, es keinem zu erzählen.“
„Der Mistkerl“, fluchte Paulie. Es klang aber nicht wirklich wütend. „Na ja, was soll man schon von einem Kerl erwarten, der so tut, als wäre er nicht mit dir zusammen.“
„Wir tun nicht nur so. Wir sind wirklich kein Paar. Nur Nachbarn und Freunde, die ein Kind miteinander bekommen.“
„Klar. Red dir das nur schön weiter ein, Schätzchen.“
„Apropos so tun, als sei man kein Paar – was hast du denn vor, wenn Sam zurückkommt?“
Paulie legte die Füße auf den Couchtisch. „Weiß nicht. Natürlich ist mir klar, dass das mit uns nicht klappt, andererseits schaffe ich es aber auch nicht, den Kontakt zu ihm komplett abzubrechen.“
„Warum willst du es nicht wenigstens mal versuchen?“Beth setzte sich in den Sessel und stöhnte, weil ihre Hose so eng war und ihr in die Haut schnitt.
„Er steckt immer noch bis zur Seidenkrawatte im Morast der Bostoner Society, und dahin will ich nie wieder zurück. Es war die totale Hölle. Dein sozialer Status misst sich daran, welche Schuhe du trägst. Gott bewahre, jemand hätte dich auf Schnäppchenjagd erwischt. Das ist
Weitere Kostenlose Bücher