Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)
gesellschaftlicher Selbstmord. Ach Beth, du hast ja keine Ahnung.“
Nein, das stimmte. Ihre Kindheit war schön gewesen, aber eben sehr durchschnittlich. Da war es schwer, sich mit einer Frau zu identifizieren, für die Geld noch nie eine Rolle gespielt hatte. „Ich verstehe noch immer nicht, warum es mit euch beiden zwingend schiefgehen müsste. Alle möglichen Leute pendeln von hier nach Boston. Das könnte er doch auch.“
„Er muss jedes Jahr an Hunderten von Veranstaltungen teilnehmen, zu denen ich dann völlig aufgebrezelt mitmüsste. Und von seiner Frau wird man auch erwarten, dass sie Wohltätigkeitsveranstaltungen organisiert und im Countryclub Tennis spielt. Das ist einfach nicht mein Ding. Hast du irgendwas zu trinken da?“
„Klar.“ Beth stand auf und musste kurz anhalten, um die Hose hochzuziehen. Der Reißverschluss ging nicht mehr richtig zu, also hatte sie ihn offen gelassen. Weil aber ihr Hintern nicht runder geworden war, blieb die Hose einfach nicht oben.
„Du solltest dir mal einen Laden mit Umstandsmoden suchen.“
Toller Rat, das war Beth auch klar. Ihrem Konto hingegen weniger. Beth hatte nämlich darauf bestanden, die Arztkosten fair mit Kevin zu teilen. Die Rechnung für den Ultraschall würde teuer werden, so viel war mal klar.
Selbst wenn sie bei Oxfam oder im Secondhandladenschaute, würde das ein tiefes Loch in ihre Kasse reißen. Und das wäre nicht schön. Andererseits war die Aussicht, bei der Arbeit die Hose zu verlieren, auch nicht besser.
Paulie stand auf. Sie strahlte vor Aufregung. „Lass uns shoppen gehen!“
„Vielleicht hole ich mir nächste Woche ein paar Sachen.“
„Wann? Ich komm mit!“
Die Vorstellung, wie die Besitzerin eines Treuhandfonds durch Oxfam spazierte, war so bizarr, dass Beth fast gelacht hätte. „Ich … weiß noch nicht, wann ich Zeit dafür habe.“
„Lass uns jetzt gehen. Randy kann die Bar problemlos ein paar Stunden allein schmeißen.“
Beth hätte Paulie lieber nicht erzählt, dass sie dafür im Moment kein Geld hatte, aber die würde sonst nicht lockerlassen. „Ich muss erst noch ein paar Wochen sparen.“
„Oh.“ Paulie wirkte enttäuscht, doch dann hob sich ihre Stimmung schlagartig wieder. „Dann regel ich das. Betrachte es als ein verfrühtes Geschenk für deine Baby-Party.“
„Oh.“ Über die hatte Beth sich noch gar keine Gedanken gemacht. Mit ein paar ihrer Kolleginnen verstand sie sich ganz gut, aber ob die scharf auf eine Baby-Party waren? Hm, ansonsten blieben noch Kevins Mutter, seine Schwester und Schwägerinnen. Und ihre eigene Mutter würde natürlich dafür herfliegen. „Wenn ich eine Party mache, dann nur eine ganz kleine.“
Paulie warf den Kopf zurück und lachte. „Willst du mich auf den Arm nehmen? Ich habe gehört, wie Mrs Kowalski zu Mr Kowalski sagte, er soll Platz im Schrank machen, weil sie schon so viel für das Baby gekauft hat und nicht mehr weiß, wo sie damit hinsoll.“
Beths Wangen glühten. „Sag sofort, dass das ein Scherz ist.“
„Nein. Glaub mir, wenn die Kowalski-Mädels fertig sind, braucht dieses Kind bis zur Oberstufe nicht mal mehr neue Schuhe. Deshalb solltest du mein Angebot auch besser annehmen – dann bekommst du wenigstens ein Geschenk nur für dich.“
Nein, Beth brachte es einfach nicht fertig. Paulie war inzwischen eine wirklich gute Freundin, trotzdem war es einfach falsch, sich von ihr ausstatten zu lassen.
„Hör zu.“ Paulie wurde auf einmal ernst. „Ich sag dir jetzt mal, wie es wirklich ist. Ich komme gut klar mit Kevins Familie und den anderen Frauen, die hier arbeiten, aber ich habe seit einer Ewigkeit keine richtige Freundin mehr gehabt. Das fehlt mir. Du weißt ja nun über mich Bescheid. Ich muss mir über Geld ehrlich keine Gedanken machen. Und mir ist gerade nach einem richtigen Shopping-Anfall. In letzter Zeit habe ich meine Kreditkarte so wenig benutzt, dass die sich schon sträflich vernachlässigt fühlt.“
„Ich weiß nicht.“
„Okay, ich will wirklich nicht angeben, aber ich muss dir irgendwie klarmachen, warum du kein schlechtes Gewissen haben musst. Also – ich könnte das halbe Einkaufszentrum leer kaufen, inklusive Kleinwagen vom Autohaus, und der Manager meines Treuhandfonds würde das nicht mal bemerken.“
Beth konnte sich so viel Geld nicht mal vorstellen. Etwas zu kaufen, das ihr gefiel, ohne auch nur einen Blick aufs Preisschild zu werfen? Das war eine vollkommen sur- reale Vorstellung.
Paulie klatschte begeistert in
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