Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)
bewusst, dass sie nicht gerade für einen kinderfreundlichen Laden arbeitete.
Es konnte leicht passieren, dass sie ohne Job dastand, falls sie nicht während ihrer gesamten Schwangerschaft lächelte und keinerlei Schwäche zeigte. Da Existenzängste aber nicht gerade für gute Laune sorgten, verdrängte sie den Gedanken an eine mögliche Kündigung schnell wieder.
Kevin hatte gesagt, dass er am Abend zu Hause sein würde, aber wahrscheinlich nicht mehr rechtzeitig zum Essen. Da blieb ihr genug Zeit für eine lange, heiße Dusche und einen Cheeseburger, bevor er kam. Danach würde er vielleicht nicht bemerken, dass der Tag sie erschöpft und gestresst hatte.
Als sie endlich Feieraband hatte, zog sie sich die warme Winterjacke über und marschierte zu Fuß zurück zum Jasper’s . Sie schlich sich durch die Hintertür hinein, damit ihr niemand ein Gespräch aufdrängte.
Die Dusche half enorm, ebenso wie die Tatsache, in eines ihrer neuen Umstands-Outfits schlüpfen zu können – ein rosafarbenes Kleid mit einem weißen Pullover zum Drüberziehen. Der Stoff fühlte sich himmlisch an auf der Haut, und die Farbe hob ihre Stimmung gewaltig. Alles, was sie jetzt noch brauchte, waren ein Bacon-Cheeseburger und Kevin.
Nicht, dass sie Kevin brauchte, um sich gut zu fühlen. Es wäre nur einfach nett, ihn heil wieder zu Hause zu haben. Damit sie aufhören konnte, sich Sorgen um ihn zu machen. Immerhin war er der Vater ihres Babys. Da war es nur natürlich, dass sie Angst hatte, ihm könnte etwas passieren.
Das redete sie sich jedenfalls ein, während sie mit dem Aufzug nach unten fuhr. Dass sie seine Stimme vermisste oder die Art, wie er sie ansah, hatte nichts damit zu tun. Natürlich nicht. Andernfalls hätte das ja bedeutet, dass sie sich gerade in ihn verliebte …
Unten im Flur angekommen, entdeckte Beth Terry, Lisa und Keri, die gerade hitzig darüber debattierten, ob der Aufzug sie alle drei transportieren konnte.
„Hey!“, rief Keri. „Wir wollten gerade hoch zu dir, um dich zum Abendessen zu entführen, waren aber nicht sicher, ob wir im Aufzug vielleicht in den sicheren Tod stürzen.“
„Ich glaube nicht, dass man in einem dreistöckigen Gebäude zu Tode stürzen kann“, sagte Terry. „Fallen, ja. Stürzen? Nein.“
Da sie mehrmals täglich mit dem Fahrstuhl fuhr, war das nichts, worüber Beth gern nachdachte. „Ihr geht also alle zum Abendessen?“
„Nein, wir gehen zum Abendessen“, korrigierte Keri sie. „Ein letzter kostbarer Moment der Freiheit, bevor unsere Männer nach Hause kommen. Wir haben bei Paulie telefonischeinen Tisch reserviert. Wir würden auch woanders hingehen, aber angeblich führst du eine streng monogame Beziehung mit den Burgern vom Jasper’s .“
Die Kowalski-Mädels lachten, und Beth stimmte ein.
Es war schön, dass sie die drei Frauen und Paulie kennengelernt hatte. Bis dahin war Beth gar nicht aufgefallen, dass sie durch ihr Nomadenleben praktisch keine Freunde mehr hatte. Nicht, dass sie mit den Kowalski-Mädels über ihre Männerprobleme hätte reden können. Schließlich waren sie mit Kevin verwandt. Aber es war trotzdem schön.
Sie bestellten alle vier Burger mit Pommes, und Darcy brachte ihnen eine große Flasche eisgekühlte Cola.
Sie sprachen über Filme, von denen Beth die meisten nicht gesehen hatte, und über Mikes und Lisas Kreuzfahrt. Dann über die Kinder. Angeregt diskutierten sie darüber, ob sie alle eine Woche ohne Schule überstehen würden, denn die Winterferien hatten an diesem Tag begonnen.
Die ganze Zeit schaute Beth immer wieder heimlich auf die Uhr. Wenn Kevin ihr doch bloß genau gesagt hätte, wann er wieder zurück sein würde …
„Schau dir die beiden an“, sagte Terry zu Lisa und zeigte auf Keri und Beth. „Die zählen schon die Minuten.“
Beth wurde rot, aber Keri lachte nur. „Verdammt richtig. Joe und ich üben für ein Baby, und das wird nichts, wenn er sich zwei Stunden Autofahrt von mir entfernt befindet. Außerdem habe ich es auch ansonsten dringend nötig.“
Terry schüttelte den Kopf. „Vertrau mir, in ein paar Jahren bist du froh, wenn er ein paar Tage weg ist, damit du mal in Ruhe lesen kannst.“
Beth war natürlich nicht in derselben Situation, weil sie nicht mit Kevin verheiratet war. Trotzdem sehnte sie sich nach ihm. Ungefähr so sehr, wie sich eine Frau auf Diät nach Schokokuchen sehnte. Er war eben doch mehr als nurein Freund und Nachbar und, ja, auch mehr als nur der Vater ihres Kindes. Zugeben konnte
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