Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)
Kowalski-Haus zurückgekehrt, um nach ihren Ehemännern zu sehen und sich ein bisschen zu entspannen.
„Ich weiß, dass man das sagt, aber wenn du nur schläfst und dich um Lily kümmerst, dann wird dich das runterziehen. Du musst die Möglichkeit haben, eine Weile wach zu sein, während sie schläft. Sozusagen als mentale Pause.“ Im Moment war sie eher auf dem Weg zu einem Nervenzusammenbruch. „Leg los. Aber ich werde vielleicht einschlafen und an einer Fritte ersticken.“
Vierzig Minuten später leckte sie sich aber tatsächlich Buffalo-Soße von ihren Fingern und lachte über eine alte Episode von „Friends“.
Für ein paar Minuten fühlte sie sich tatsächlich wieder wie ein Mensch, und ihre Anspannung, die sie vorher noch nicht einmal bemerkte hatte, löste sich. Lisa hatte recht gehabt.
Die Erschöpfung vernebelte ihr noch immer das Gehirn, und ihr Körper schmerzte, aber sogar die wenigen Minuten der Normalität ließen sie wieder sie selbst sein.
Als die Episode zu Ende war, lächelte Lisa ihr aufmunternd zu. „Warum duschst du nicht? Du wirst dich danach besser fühlen.“
„Lily wird aber …“
„Ich werde nicht hier sitzen und sie schreien lassen, Beth. Ich habe es geschafft, vier von ihnen bis zum Schulalter großzuziehen. Deine Schmerzen sind nicht mehr so schlimm, aber eine schöne lange und heiße Dusche wirkt Wunder.“
„Ich sollte hier sein, wenn sie aufwacht.“
Lisa atmete geräuschvoll aus und griff zur Fernbedienung. „Sieh mal, ich verstehe, dass du es gewohnt bist, auf dich allein gestellt zu sein, und dich nicht gerne von anderen Menschen abhängig machst. Das ist in Ordnung. Du wirst noch schnell genug wieder allein sein, aber jetzt bin ich hier. Du wirst jetzt eine Dusche nehmen, und wenn Lilyaufwacht, werde ich ihr die Windeln wechseln, sie füttern und sie halten.“
Beth öffnete den Mund, um zu diskutieren, aber alles, was herauskam, war: „Okay.“
Der Widerwille und die Schuldgefühle wurden mit dem ersten Strahl heißen Wassers, der auf ihre schmerzenden Muskeln traf, in den Ausguss gespült. Einige der schlimmeren Schnitte brannten noch, aber die Blutergüsse hatten sich bereits zurückgebildet. Zweimal shampoonierte sie sich das Haar und benutzte mehr als sonst von ihrem Lieblingsduschgel, das sie kräftig aufschäumen ließ.
Beth blieb unter der Dusche, bis das Wasser allmählich kalt wurde, dann trocknete sie sich ab und zog eine frische Yogahose und ein pinkes T-Shirt an. Beides Schwangerschaftsklamotten, denn die Babypfunde fielen leider nicht wie ein Wunder bei der Geburt ab. Ihr war das egal, denn im Augenblick ging es vor allem darum, es möglichst bequem zu haben.
Statt das Haar zu einem Pferdeschwanz zusammenzubinden, bürstete sie es durch und ließ es offen. Sie entdeckte Schatten unter ihren Augen und Blutergüsse im Gesicht, aber Make-up wollte sie dann doch nicht auftragen. Für den Augenblick fühlte sie sich gut so, wie sie war.
Als sie das Badezimmer verließ, sah sie, dass Kevin auf der Couch saß und Lily fütterte.
Beim Anblick von Kevin, der ihre gemeinsame Tochter im Arm hielt, machte ihr Herz einen Sprung.
„Mike kam auf einen Burger und ein Bier vorbei. Mom hat die Jungs, also dachte ich, ich komme hoch und lasse Lisa mit ihm zu Mittag essen. Ich hoffe, es macht dir nichts aus.“
„Oh nein, natürlich nicht.“ Es war das erste Mal, dass sie miteinander allein waren, seit Lily geboren worden war, und sie fühlte sich seltsam schüchtern.
Sie hatten so etwas unglaublich Intimes und Verbindendes miteinander erlebt. Und dann hatte er ihr gesagt, dass er sie liebte.
„Du siehst viel besser aus. Nach dem Unfall, meine ich, nicht weil du gerade aus der Dusche kommst.“
„Vertrau mir, die Dusche hat nicht geschadet.“
Sie beobachtete, wie er das Fläschchen auf den Couchtisch stellte und sich Lily über die Schulter legte. Vorsichtig klopfte er ihr auf den Rücken, bis sie ihr Bäuerchen gemacht hatte. Dann wiegte er seine Tochter erneut in den Armen.
Beth setzte sich im Schneidersitz auf das Ende der Couch. „Du kannst das sehr gut.“
„Eine Nichte. Vier Neffen. Jede Menge Praxis.“ Er lächelte zu ihrer Tochter hinunter. „Aber es ist nicht dasselbe. Ich wusste das damals noch nicht, aber es ist nicht dasselbe, wenn es das eigene Kind ist.“
Sie hatte vor ihrem eigenen Baby niemals ein anderes Kind gehalten oder gefüttert, aber sie sah in Lilys Augen, wenn sie ihr das Fläschchen gab, und glaubte zu verstehen,
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