Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)
festgeschnallt, und Beth saß in einem Rollstuhl, bereit, endlich aufzubrechen. Es machte Kevin nervös, dass sie nach Hause fuhr, obwohl sie in der vergangenen Nacht noch solche Schmerzen gehabt hatte, dass sie nicht schlafen konnte. Doch sie schien guter Dinge zu sein und zögerte nicht, als es daranging, sich von den Schwestern zu verabschieden.
Mary folgte ihnen mit dem Wagen, und sie parkten auf einem Platz hinter der Bar, sodass sie ungesehen hineingehen konnten. Er lief die Treppe hinauf, indem er immer zwei Stufen auf einmal nahm, während seine Mutter mit dem Autositz, Shelly und Beth den Aufzug nahmen. So erreichte er das oberste Stockwerk kurz nach ihnen.
Wie erwartet war Beths Appartement blitzsauber und der Kühlschrank gut gefüllt. Die Wiege war fertig ausgestattet, und der Wickeltisch war bereit. Lily schlief tief und fest in ihrem Sitz, also stellte seine Mutter ihn direktneben der Couch ab und legte ein kleines Laken über den Griff. Beth dankte ihr und ging mit Shellys Unterstützung ins Badezimmer.
Lächelnd stellte Kevin sich hinter seine Mutter und umarmte sie, während er sie auf die Wange küsste. „Danke, Mom.“
Sie tätschelte ihm die Hand. „Sie gehört zur Familie, auch wenn sie eine Weile braucht, um sich daran zu gewöhnen.“
„Glaubst du, das wird sie?“
„Ich glaube, dass sie es herausfinden wird, wenn sie erst mal zur Ruhe kommt. Sie hat eine Menge durchgemacht. Hab etwas Geduld mit ihr.“
Er fand, er war jetzt schon verdammt lange sehr geduldig gewesen, aber was blieb ihm schon anderes übrig, als weiter abzuwarten? Man konnte die Frau, die man liebte, ja nicht einfach gegen eine andere austauschen.
„Alles, was du tun kannst, ist, darauf zu warten, dass sie so weit ist“, erklärte sie, als würde sie seine Gedanken lesen. Er war sich ziemlich sicher, dass sie das nicht konnte, denn sonst hätte sie ihm während seiner Jugend permanent in den Hintern getreten.
„Ich habe gewartet, aber es führt nirgendwohin.“
„Was kannst du sonst tun?“
Das Öffnen der Badezimmertür bewahrte ihn vor einer Antwort, und Shelly half ihrer Tochter auf die Couch, bevor sie wieder hineinging. Beth sah blass aus und wirkte erschöpft.
„Sie muss jetzt schlafen“, ermahnte ihn seine Mutter.
„Ich würde Lily gern füttern.“
„Bald. Lass sie sich erst eingewöhnen.“
Ehe er sich’s versah, stand er im Flur, und die Tür wurde sanft, aber bestimmt hinter ihm geschlossen. Die Hände zu Fäusten geballt, starrte er auf die Tür und wollte sie eintreten,damit er etwas Zeit mit seiner eigenen Tochter verbringen konnte.
Doch dann erinnerte er sich daran, wie erschöpft Beth ausgesehen hatte, und entspannte sich ein wenig. Sie brauchte Schlaf, und den würde sie nicht bekommen, solange er bei ihr war. Es würde später noch genügend Gelegenheiten geben, Lily zu füttern.
Also würde er warten. Schließlich schien sich darum mittlerweile sein ganzes Leben zu drehen.
20. KAPITEL
B eth hatte in der Vergangenheit schon häufiger geglaubt, müde zu sein. Im College hatte sie die Nächte durchgemacht, bis sie beschlossen hatte, dass das nicht ihr Ding war. Sie hatte Doppelschichten nach zu wenig Schlaf geschoben. Sich in den letzten Wochen ihrer Schwangerschaft in dem vergeblichen Versuch, eine bequeme Schlafposition zu finden, hin und her geworfen …
Doch all das war nichts im Vergleich zu dem, was sie jetzt durchmachte. Drei durchwachte Nächte mit einem Neugeborenen, und sie wusste nicht mehr, welcher Tag gerade war. Sie konnte sich nicht daran erinnern, ob sie an diesem Morgen frische Kleidung angezogen hatte, und war sich sicher, dass ihr die Energie fehlte, die Haarbürste bis zu ihrem Kopf zu heben.
„Hey“, sagte Lisa. „Ich werde uns eine Bestellung hochkommen lassen – Chicken Wings und Fritten. Dann können wir uns einen Film ansehen und vor dem Fernseher abhängen.“
„Ich muss schlafen, wenn das Baby schläft.“ Und das war – Gott sei Dank – gerade der Fall.
Lisa war über Nacht geblieben, und die Gesellschaft war nett, aber Beth hatte darauf bestanden, sich selbst um Lily zu kümmern. Die Frauen konnten nicht ewig bleiben, und dann würde sie auf sich allein gestellt sein. Mary und ihre Mutter hatten die Wohnung aufgeräumt und Staub gesaugt, aber sie hatten beide Beths Wunsch respektiert, sich nicht zu sehr von ihnen abhängig zu machen.
Als Lisa auftauchte, bereit, sich eine Weile von ihren vier Jungs zu erholen, waren Mary und Shelly ins
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