Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
Vom Netzwerk:
davon“, entgegnete er, nahm die Flasche aus dem Kübel und füllte mein Glas nach. Jungejunge, hatte der vielleicht gute Laune! Nichts was ich tat, schien ihn wirklich ärgern zu können. Er war absolut nachsichtig. Und das gefiel mir nicht. Wo war dieser grüblerische Mann geblieben, der mein Leben in den letzten Monaten zur Hölle gemacht hatte? Auf einmal wollte ich ihn zurückhaben.
    Doch stattdessen hob ich mein Glas.
    „Auf uns.“ Kirk stieß mit mir an.
    Ich schüttete die Hälfte hinunter. Und weil ich wollte, dass wir uns an diesem Abend ganz und gar auf eine Sache konzentrierten, sagte ich: „Sollten wir nicht auf dich trinken, Darling? Auf den heißen, neuen Software-Designer von
Norwood
?“
    Er nahm lächelnd meine Hand. „Aber verstehst du denn nicht? Das ist erst der Anfang. Für uns.“
    Ich musterte ihn. Sein hübsches Gesicht schien in dem Kerzenlicht zu leuchten. Oder war Liebe für dieses Leuchten verantwortlich? So wie er mich ansah, bekam ich den Eindruck, dass er den Ring bereits in der Tasche seines Jacketts trug.
    O Gott. Er würde nicht wirklich so viel Geld ausgeben, ohne die geringste Ahnung zu haben, was mir gefiel, oder? Was, wenn er in seiner Begeisterung zum Juwelier gerannt war und einen Stein gekauft hatte? Das wäre furchtbar, einfach furchtbar. Nicht, weil ich ihn nicht liebte. Das tat ich.
    Es lag nur daran, dass er ganz sicher nicht wusste, was für einen Ring ich mir wünschte.
    Oder was für ein Leben, wenn wir schon mal dabei sind.
    Vielleicht liegt es daran, dass du ihm nie gesagt hast, was du willst
, dachte ich. Ja, vielleicht sollte ich es ihm endlich sagen. Vermutlich lag es am Champagner oder an meinem Wunsch, den Heiratsantrag hinauszuzögern (wenn es das war, was er vorhatte), auf jeden Fall erzählte ich ihm von meinem plötzlichen Wunsch, wieder als Schauspielerin zu arbeiten. Ich gestand, dass auf meine Bewerbungen keine Antworten gekommen waren, und dass das Vorsprechen zu nichts geführt hatte. Nicht einmal der Anblick des Hummers, den der Ober während meiner herzergreifenden Rede auftischte, konnte mich aufhalten.
    Und ich sah, wie Kirk, während er seinen Wein trank und dem kleinen Biest die Knochen brach, mitfühlend nickte. Als er schließlich sprach, überraschten mich seine verständnisvollen Worte.
    „Vielleicht musst du ja gar nicht so kämpfen, Angie. Ich weiß, dass du hart für das arbeitest, was du erreichen willst, vielleicht versuchst du es zu sehr. Warum unterschreibst du nicht einfach den Vertrag, verdienst gutes Geld, und genießt dein Leben zur Abwechslung mal? Das bedeutet doch nicht, dass du diese Sendung für immer machen musst. Nur für eine kurze Zeit. Um dein Leben ein wenig leichter zu machen …“
    Er hatte Recht. Mein Leben musste leichter werden. Alles, was ich tat, fiel mir immer so schwer. Warum sollte ich den Vertrag nicht unterschreiben? Ich könnte trotzdem noch zu Vorsprechterminen gehen. Verdammt, ich hätte sogar noch mehr Zeit dafür, weil ich dann nicht mehr bei
Lee and Laurie
arbeiten müsste.
    Er ist so klug, dachte ich. Fast war ich enttäuscht, als wir mit dem Essen fertig waren und mir klar wurde, dass er mir an diesem Abend keinen Heiratsantrag machen würde. Nun, nicht ganz. Denn wenn ich in den vergangenen beiden Wochen etwas gelernt hatte, dann, dass ich Zeit brauchte, wenn ich wirklich mit der Schauspielerei vorankommen wollte. Allerdings fragte ich mich, wie viel Zeit mir noch blieb, als Kirk meine Hand nahm und sagte, er habe mit seinen Eltern gesprochen. Dass sie mich sehr mögen würden und sich darauf freuten, mich wiederzusehen.
    Das hätte mich zutiefst schockiert, doch der Blick in seinen Augen verängstigte mich noch mehr – es sah so aus, als plante er sehr bald wieder einen Besuch, um seinen Eltern von seinen großen Zukunftsplänen zu erzählen.
Unseren
Zukunftsplänen.
    Michelle hatte Recht. Er schien es ziemlich eilig zu haben – jetzt, wo der Vertrag mit
Norwood
in trockenen Tüchern war, schien er dasselbe von unserer Beziehung zu wollen.
    O Gott.
    Ich brauchte eine Zigarette.
    Was aber natürlich nicht ging, weil Kirk und ich Arm in Arm zu seiner Wohnung zurückspazierten.
    „Hallo, Henry“, grüßte ich den Portier fröhlich, als wir ins Gebäude kamen. Henry winkte lächelnd und zwinkerte mir sogar zu, als teilten wir ein Geheimnis.
    Ich verspürte einen geradezu pawlowschen Drang, zu rauchen.
    Als der Fahrstuhl hielt und ich auf Kirks Wohnungstür zusteuern wollte, riss Kirk mich

Weitere Kostenlose Bücher