Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen
wäre, hätte ich dich nicht kennen gelernt.“
Diese Worte füllten mich mit Wärme. Gefolgt von einer neuen Entschlossenheit. Ich würde nicht zulassen, dass der Mann, den ich liebte, ein unerfülltes Leben lebte. „Justin, du kannst nicht immer alles dem Zufall überlassen. Wenn du etwas erreichen willst, musst du dafür kämpfen.“
„Ich habe einmal gekämpft, für meinen Film. Habe Zeit investiert, Geld …“
„Wenn du dir wegen des Geldes Sorgen machst, warum suchst du dir keinen Investor? Du musst deinen Film nur den richtigen Leuten zeigen …“
„Es geht nicht ums Geld.“ Er lachte freudlos. „Ich habe verdammt noch mal mehr Geld, als ich ausgeben kann. Die ganzen Tantiemen von den Werbespots, der Treuhandfonds …“
„Treuhandfonds?“ fragte ich verwirrt.
„Von meinen Eltern“, erklärte er, seine Stimme wurde sanfter. „Sie hatten bereits ein ganz beträchtliches Vermögen, als sie … als sie starben. Einige Immobilien, die Lebensversicherung. Und mein Onkel hat das alles in einen Treuhandfonds einbezahlt, als ich einundzwanzig wurde. Bisher habe ich ihn noch nicht angerührt. Weil es im Grunde das Einzige ist … das Einzige, was ich von ihnen noch habe.“
Mit einem Mal verstand ich Justin besser, als jemals zuvor. Der unberührte Treuhandfonds. Die alten Möbel von seiner Tante und seinem Onkel, die unsere Wohnung verstellten, und dazu die anderen Anschaffungen, die er regelmäßig herbeischaffte. Dieses ganze Zeug war für ihn eine Art Rettungsanker. Er konnte zu Dingen leichter eine Beziehung aufbauen als zu Menschen. Weil er schon so viele Menschen verloren hatte.
„Justin, wovor hast du Angst?“
„Ich habe keine Angst, Angie. Ich versuche einfach nur, glücklich zu sein.“
„Aber du musst Entscheidungen treffen, wenn du glücklich sein willst! Und wenn du wirklich Filme machen willst, dann solltest du das vorantreiben.“
„Ich will das nicht noch mal durchmachen, Angie. Zu sehen, dass der Film nach all der Arbeit in einem Regal verschwand, war fürchterlich. Ich muss nach vorne sehen. Und was die Comedy angeht, dabei habe ich ein gutes Gefühl. Wenn ich erstmal in Vegas bin …“
„In
Vegas
?“
„Ja. Ich fliege mit Sammy zusammen, wenn er in einem Monat zurückgeht. Ich kann sogar bei ihm wohnen, während er mir alles zeigt.“
„Ich verstehe das nicht. In New York gibt es doch auch Clubs. Warum kannst du es nicht hier versuchen?“
„Sammy hat Kontakte. Außerdem weißt du, wie schwierig das New Yorker Publikum ist. Ich versuche, mir in Vegas einen Namen zu machen, und dann komme ich zurück.“
„Aber was ist mit deinem … Job?“
„Pete hat genug Aushilfen, die er nehmen kann, wenn ich nicht in der Stadt bin. Ich bekomme die Jobs eigentlich nur, weil wir befreundet sind.“
„Aber was ist mit mir?“ Endlich stellte ich die Frage, die schon die ganze Zeit in mir wühlte.
Er sah mich an. „Wir können trotzdem zusammenbleiben. Es gibt Telefon. E-Mail. Und ich komme ja irgendwann wieder zurück. Ich schätze, ich brauche ein halbes Jahr, höchstens ein ganzes …“
Ein Jahr!
„Justin!“
„Was?“
„Merkst du nicht, was du da tust?“
„Was ich tue?“ fragte er bestürzt.
„Du läufst weg. Vor deinen Träumen. Und vor … vor mir!“
„Angie, ich laufe nicht vor dir weg. Wir bleiben zusammen …“
„So, wie es mit Lauren war? Oder Denise? Ich möchte dich etwas fragen, Justin. Wann konkret hast du dich in diese beiden Frauen verliebt, hm? Vielleicht genau in dem Augenblick, in dem sie Hunderte von Meilen von dir entfernt waren?“
„Das kannst du nicht vergleichen, Angie …“
„Warum nicht?“ Ich setzte mich auf und blickte ihm fest in die Augen. „Wenn du mit mir noch einen Monat, oder vielleicht ein Jahr, in dieser Wohnung zusammenlebst, dann würdest du dich vielleicht – Gott bewahre! – wirklich in mich verlieben?“
„Ach so, ich verstehe, worum es dir geht.“ Er schüttelte den Kopf. „Du glaubst, wenn ich hier bleibe und dich … heirate, dann werden wir glücklich? Ich verstehe nicht, warum Frauen immer meinen, eine Ehe sei die Antwort auf alle Fragen.“
„Glaubst du im Ernst, dass es mir um eine Hochzeit geht?“ fragte ich ungläubig. „Ich liebe dich, du Idiot! Und weißt du was, wenn du mich fragen würdest, wäre ich vermutlich dumm genug, auch noch ja zu sagen, so sehr möchte ich mit dir zusammen sein. Aber glaubst du wirklich, dass ich mein Leben mit einem Mann verbringen will, der mehr Sofas
Weitere Kostenlose Bücher