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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
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einfach, wie es sich anhörte. Kirk war nicht der eifersüchtige Typ. Während der ersten Monate unserer Beziehung, als wir uns leidenschaftlich unserer neuen Liebe hingaben, rannten mir mit einem Mal so ziemlich alle Männer hinterher. Ein übereifriger Verehrer verfolgte mich sogar von
Lee and Laurie
nach Hause und versuchte, meine Telefonnummer zu bekommen. Kirk, der vor der Tür auf mich wartete (ja, es hat mal eine Zeit gegeben, wo er das tat), fand die ganze Sache ziemlich amüsant.
    „Das liegt daran, dass er den Typ nicht als ernsthafte Bedrohung betrachtet hat“, erklärte mir Michelle. „Du musst da viel schwerere Geschütze auffahren.“
    Ich sah sie an. „Schwerere Geschütze?“
    „Genau. Du musst ihm zeigen, dass ein anderer es sehr ernst mit dir meint.“ Sie kniff die Augen nachdenklich zusammen. Dann leuchtete ihr Gesicht auf. „Blumen“, sagte sie. „Du musst von einem anderen Mann Blumen bekommen.“
    „Welcher andere Mann sollte mir denn Blumen schicken?“ Schnell ging ich die Männer durch, die ich kannte, und musste passen. Der einzige Mann, der mir jemals Blumen mitgebracht hatte, war Randy gewesen, der Romantiker. Aber Randy war nun seit fünf Jahren verheiratet und sicher nicht geneigt, Geld für mich auszugeben, außer gelegentlich für einen Drink.
    „Das ist ja das Tolle an dem Plan“, sagte Michelle. „Du brauchst gar keinen anderen Mann. Du kannst dir die Blumen selbst schicken.“
    „Ich?“ Mir kam dieser Plan ziemlich lächerlich vor. Und teuer. „Soll ich die Karte dann auch selbst unterschreiben?“ fragte ich.
    „Nein, nein.“ Sie sah mich kopfschüttelnd an, als ob ich die Verrückte wäre. Dann leuchteten ihre dunklen Augen auf, beinahe glaubte ich, mein eingebildeter Traumprinz sei gerade in die Bar gekommen. Ich drehte sogar den Kopf, um zu sehen, ob da tatsächlich jemand mit Blumen vor der Tür wartete. Schnell blickte ich aber wieder Michelle an, als ich sie sagen hörte: „Jerry Landry.“
    „Jerry Landry?“ fragte ich ungläubig. Jerry war unser Chef und – zumindest seiner Einschätzung nach – der absolute Frauenheld in der Firma. Er hatte es sich zum Prinzip gemacht, jede bei
Lee and Laurie
arbeitende ungebundene Frau – und auch einige nicht ungebundene — anzumachen. Den Gerüchten nach hatte er mit mindestens der Hälfte der Mitarbeiterinnen geschlafen, allerdings hatte ich das Gefühl, dass Jerry selbst diese Gerüchte in Umlauf brachte. Denn obwohl wir alle über seine dummen Witze lachten und in Anbetracht seiner völlig übertriebenen Flirtversuche spaßeshalber mit den Wimpern klimperten, zweifelte ich ernsthaft daran, dass eine einigermaßen normale Frau ihn jemals attraktiv finden könnte.
    Männer hingegen dachten, er wäre der Größte. Das lag vermutlich daran, dass er bei den seltenen Abenden mit Kollegen gerne einen ausgab. Und dass die Typen seine Eroberungsgeschichten tatsächlich glaubten. Selbst Kirk hatte ihm während seines kurzen Aufenthalts bei
Lee and Laurie
geglaubt. Das ging sogar soweit, dass er immer in die Nähe meines Schreibtisches kam, wenn Jerry sich über mich beugte und versuchte, in meinen Ausschnitt zu schauen. Hm, vielleicht war Michelles abwegiger Plan doch gar nicht so abwegig …
    Dann fiel mir ein, dass ja leider nicht Jerrys Kreditkarte daran glauben musste. „Und wie soll ich ihm erklären, dass
ich
die Blumen bezahle?“
    „Hör mal“, entgegnete sie. „Willst du dir deinen Kirk nun an Land ziehen oder nicht?“
    Offenbar wollte ich das. Denn auf einmal war ich bereit, meiner Zukunft zuliebe auf die Hose für achtundsiebzig Dollar, die ich im
Lee-and-Laurie
-Katalog entdeckt hatte, zu verzichten (das war das Problem mit diesem Job – er vergrößerte meine Kaufwut).
    Und dann wurde ich ertappt. Nein, nicht von Kirk. Von Justin. Was ich irgendwie noch schlimmer fand.
    Ich bestellte gerade übers Telefon Blumen für mich. Ich weiß, ich weiß. Dumm, nicht wahr? So, wie es auf meinem Konto aussah, hätte ich die Letzte sein sollen, die ein Dutzend langstielige Rosen bestellte, aber ich war nicht mehr ich selbst. Ich erkannte mich selbst nicht mehr. Ich hatte mich mit Kirk in meiner Wohnung verabredet, denn laut Michelle, musste ich unbedingt den Schaden begrenzen, der dadurch entstanden war, dass ich mit ihm so schnell wieder geschlafen hatte.
    Also, ich bestellte gerade Blumen bei
Murray’s 24-Hour-Florist
. Und Justin spazierte kurz nachdem ich meine Kreditkartennummer vorgelesen hatte ins

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