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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
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eines Independant-Platten-Labels, das phänomenal erfolgreich war und trotzdem seinen indischen Wurzeln treu blieb. Auch wenn C.J. inzwischen in Westchester lebte, kam er oft am Wochenende nach New York, wenn eine seiner Bands hier spielte. „Vielleicht ist er ja heute Abend in der Stadt. Spielt nicht eine seiner neuen Bands im
CBGB’s
?“
    Endlich kapierte er es. „Ach so, ich verstehe.“ Sein Blick fiel auf den Tisch, auf dem noch immer die Kerzen von seinem Wochenende mit Lauren standen. „Du möchtest alleine sein … mit Smirk.“
    Justin nannte Kirk immer „Smirk“, wenn er nicht dabei war. Er lehnte einfach alles ab, wofür Kirk stand: materiellen Erfolg, technologischen Fortschritt. Die Zukunft. Ich konnte es ihm kaum übel nehmen – irgendwie lagen wir auf derselben Wellenlänge. Auch ich hatte schon lange bevor die Dot.Com -Generation unser Viertel entdeckte im
Village
gewohnt.
    „Macht es dir was aus?“
    „Nee.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich schau mir das Spiel einfach in meinem Zimmer an.“
    Ich hatte das Yankee-Spiel total vergessen. Jetzt kann ich mein peinliches kleines Spielchen nicht mehr verheimlichen, dachte ich und lief in die Küche, um mich meinem nächsten Projekt zu widmen: dem Kochen. Es war nicht so, dass ich überhaupt nicht kochen kann – ich mache anständige
Spaghetti Marinara
. Ich hielt mich einfach lieber an Gerichte, die, falls ich einen Fehler machte, wenigstens niemanden umbringen konnten. Doch wenn Kirk sich nach einer Frau verzehren sollte, die er befürchtete, zu verlieren, dann musste ich ihm schon etwas bieten: Fleisch.
    Ich öffnete den Kühlschrank, in dem ich ein paar absolut perfekt geschnittene (wie zumindest der Metzger behauptet hatte) und absolut Angst einjagende Filetsteaks aufbewahrte. Ich war kein Vegetarier oder so was. Ich hatte einfach nur ein wenig Angst vor Gerichten, die in der Lage waren, einen krank zu machen, wenn man sie nicht lang genug kochte.
    Ich legte die Steaks sorgsam auf die Küchentheke und fragte mich, wie lange ich sie wohl grillen müsste, um jede einzelne tückische Bakterie abzutöten, über die ich inzwischen viel zu viel wusste. Zum Glück hatte mir meine Mentorin Michelle ihr Kochbuch
Cooking With Styl
e ausgeliehen, das trotz der verdächtig glänzenden Gemüseplatte auf dem Cover auch ein Kapitel übers Grillen beinhaltete.
    Ich klappte das Buch auf und war erstaunt, wie einfach es war. Jede Seite sechs Minuten grillen? Kein Problem. Da ich wusste, dass es beim Kochen überwiegend auf das richtige Timing ankommt, warf ich den Spargel in heißes Wasser und die Kartoffeln in die Mikrowelle. Kein Problem, nur die Steaks auf den heißen Grill legen, dachte ich, als es an der Tür klingelte.
    „Ich mach auf!“ brüllte ich und rannte zur Gegensprechanlage, obwohl sich Justin überhaupt nicht von der Couch gerührt hatte.
    „Hallo, ich bin’s“, hörte ich Kirks Stimme. Ich drückte mit gewissem Grausen auf den Türöffner. Dann lief ich zur Eingangstür, als ob ich ihn durch eine Begrüßung an der Tür vor meinem eigenen Wahnsinn beschützen könnte – oder vor Justins allwissendem Blick. Als ich ihn die Treppe heraufkommen hörte, trat ich in den Flur.
    „Hallo“, begrüßte ich ihn.
    „Hallo, Noodles.“ Er lächelte. Ich wurde immer schuldbewusster. Offenbar war ich für solche Täuschungsmanöver nicht geschaffen.
    Er küsste mich und ließ seinen Blick auf meinem Gesicht herumwandern. Offenbar konnte er darin keine Arglist entdecken, aber irgendetwas musste er bemerkt haben, denn er fragte: „Stimmt was nicht?“
    „Nein, alles in Ordnung!“ entgegnete ich schnell, drehte mich um die eigene Achse und führte ihn durch den engen Flur ins Wohnzimmer.
    „Hallo, Captain Kirk, wie geht’s?“ begrüßte ihn Justin breit grinsend.
    Ich spürte, wie sich Kirk neben mir versteifte. Obwohl er vom ersten Tag an gezwungen gewesen war, Justin in meinem Leben zu akzeptieren, so akzeptierte er ganz offensichtlich nicht seinen sorgenlosen Lebensstil. Vermutlich deswegen gab sich Justin in Kirks Gegenwart immer besonders lässig. Aber auf seine Art versuchte Justin schon, mit Kirk ins Gespräch zu kommen. Seit er herausgefunden hatte, dass Kirk ein großer
Star-Trek
-Fan war, bereitete es ihm größtes Vergnügen, sich über die Handlung der Episoden auszulassen, während Kirk nicht darüber hinwegkam, dass Justin ihn jedes Mal mit Captain ansprach.
    „Justin“, sagte er mit einem knappen Nicken. Und während ich

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