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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
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du nun einfach wieder mal raus gehen.“
    Ich erschauerte. War schon der Gedanke, mein Leben in einem gelben Trikot zu verbringen, beängstigend, so fand ich die Vorstellung, mich wieder dem prüfenden Blick von Agenten zu stellen, absolut Grauen erregend.
    „Kirk meint, dass es ein weiterer Schritt auf der Karriereleiter ist. Als wir am Freitag beim Abendessen darüber gesprochen haben, sagte er sogar … wie perfekt der Job wäre … wenn wir Kinder bekommen würden.“
    „Wow“, sagte sie mit großen Augen. „Da hat er sich ja um 180 Grad gedreht, wie? Ich dachte immer, Kirk wäre noch lange nicht bereit, zu heiraten.“
    „Natürlich ist er bereit“, antwortete ich abwehrend.
    „Aber die Frage ist“, sagte sie, nahm mein leeres Glas und stand auf, „bist
du
bereit?“
    Als Grace in die Küche ging, um unsere Gläser nachzufüllen, spürte ich eine neue Entschlossenheit in mir. Ich war bereit, zu heiraten. Ich war einunddreißig Jahre alt. Ich lebte praktisch mit einem wunderbaren, ehrgeizigen Mann zusammen, der der Vater meiner künftigen Kinder sein wollte.
    O Gott. Kinder. Wollte ich überhaupt Kinder haben? Hatte ich bisher je über Kinder nachgedacht? Ja, klar hatte ich über sie nachgedacht. Wochentags jeden Morgen für mindestens eine halbe Stunde. Nach dieser halben Stunde allerdings konnte ich einfach nach Hause gehen und die Kinder hinter mir lassen. Wohingegen ich bei eigenen Kindern …
    Ogottogottogott …
    „Bist du in Ordnung?“ fragte Grace, die mit Getränken in der Hand zurückgekommen war und mich irritiert anstarrte.
    „Mir geht’s gut!“ sagte ich ein wenig zu schnell.
    Ich wollte mich mit der Angst, von der ich gerade durchdrungen wurde, in diesem Moment nicht weiter beschäftigen. Ich sollte einfach glücklich sein. Glücklich. Glücklich. Glücklich.
    „Ich bin nur … müde“, sagte ich schließlich mit abgewandtem Blick. Und das stimmte auch wirklich. Es war nicht so leicht, seine gesamte Zukunft innerhalb von ein paar kurzen Wochen aufzubauen.
    „Ich weiß, was dich aufmuntern wird.“ Sie stellte die Getränke auf den Tisch und verschwand in ihrem Schlafzimmer.
    Dann kam sie mit einer überquellenden Einkaufstüte zurück, die sie vor mir auf die Erde fallen ließ. „Ich habe meinen Schrank ausgemistet. Du kannst nehmen, was dir passt.“
    Normalerweise freute ich mich, wenn Grace mir ihre Designerklamotten überließ. Doch nicht dieses Mal. Denn es waren einfach zu viele – und das machte mich misstrauisch. So viele Kleider warf Grace nur raus, wenn sie etwas vertreiben wollte … oder besser gesagt, jemanden.
    „Was ist los, Grace?“ Meine eigenen Sorgen waren sofort vergessen.
    „Nichts ist los.“ Dieses Mal war sie es, die den Blick abwandte.
    Erst jetzt fiel mir auf, dass es ungewöhnlich war, Grace abends alleine zu Hause anzutreffen. Drew war ja praktisch schon eingezogen. Ich warf einen Blick auf die hübsche Eisengarderobe neben der Tür, wo Drews Kaschmirmantel seit dem letzten Winter gehangen hatte. Der Haken war leer.
    „Wo ist Drew?“
    Sie schaute mich jetzt direkt an. „Ich habe keine Ahnung. Und es ist mir auch völlig egal.“
    „Grace!“
    „Fang gar nicht erst an, Angie!“ sagte sie warnend.
    „Nicht anfangen?“ Immerhin war Drew das Beste gewesen, was Grace je passiert war. Nicht, dass Grace nicht immer tolle Männer gehabt hätte, aber nie hatte sie so lange an einem gehangen wie an Drew. Ich dachte, Grace hätte endlich den Richtigen gefunden.
    „Ich dachte, wir würden heiraten!“ brach es aus mir heraus. „Du und ich, ich dachte, wir gehen diesen Schritt gemeinsam.“
    Sie gab nur ein Schnauben von sich. Wirklich ein
Schnauben
.
    „Warum findest du die Vorstellung, mit jemandem dein Leben zu verbringen, so absurd?“ fragte ich. „Ich meine, Drew ist ein guter Kerl. Nett. Großzügig. Finanziell abgesichert. Und heiß!“ fügte ich hinzu, als ich an all die deftigen Geschichten dachte, die Grace über seine Ausdauer im Bett erzählt hatte.
    Sie zuckte mit den Achseln. „Er war nicht der Richtige.“
    Als ich das hörte, schwand alle Kraft aus mir. „Aber wie kannst du das
wissen
?“
    „Eine Frau weiß das eben.“
    Diese Behauptung machte mir den ganzen Heimweg über zu schaffen, vor allem, nachdem sie sich geweigert hatte, mehr über ihre Trennung zu erzählen. Stattdessen hatte sie so lange in den Designerklamotten gewühlt, bis sie etwas fand, das mir passte: zwei Tops, die durch ihre großen Brüste nicht ausgeleiert

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