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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
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Aufzeichnung in ihr Büro bat, hatte sie meist einige „brillante“ Ideen für ein neues Workout. Und dann brannte sie nicht nur darauf, sie uns mitzuteilen, sondern auch, die neuen Schritte umgehend mit Colin und mir einzuüben. Ich zog die Turnschuhe an, nahm einen großen Schluck aus meiner Wasserflasche, um den Hunger zu dämpfen, akzeptierte mein Schicksal und ging in ihr Büro.
    Colin war schon da, noch immer in seinen zu meinem Trainingsoutfit passenden babyblauen Shorts und dem knallgelben T-Shirt. Mit übereinander geschlagenen Beinen saß er bequem in einem Stuhl neben Renas Schreibtisch. Rena thronte wie üblich im Schneidersitz auf ihrem Bürostuhl, das glänzend schwarze Haar tief im Nacken zu einem Dutt zusammengebunden, eine Reminiszenz an ihre Zeit als Tänzerin. Mein Blick fiel auf den Tisch, auf der Suche nach den Notizen, die Rena mit uns besprechen wollte, doch ich entdeckte nichts als das übliche Durcheinander aus Papieren und Fotos unglaublich hübscher Kinder und eine Dose
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, wovon Rena sich zu ernähren schien, so dünn, wie sie war.
    Als sie mich erblickte, setzte sie sich auf und winkte mich hastig hinein. „Komm rein, komm rein, setz dich.“ Sie deutete auf die einzige freie Sitzgelegenheit in dem winzigen Zimmer. Es handelte sich ausgerechnet um einen leuchtend orangenen Sitzsack, den Rena gerne für ihre Bewerbungsgespräche künftiger Kandidaten benutzte.
    Ich versuchte angestrengt, eine bequeme Stellung zu finden, während sie sagte: „Ich habe Colin gerade die guten Neuigkeiten mitgeteilt.“
    „Ach ja?“ Ich wappnete mich gegen eine weitere sonderbare Idee, mit der sie uns quälen wollte. Wie zum Beispiel die Rad schlagenden Clowns, die sie einmal in die Show eingebaut hatte, und die an Pilates angelehnten Dehnungsübungen, bei denen ich mir beinahe eine Schulter ausgerenkt hatte. Ich war aufs Schlimmste gefasst. Doch was ich dann zu hören bekam, hätte ich womöglich wundervoll gefunden … wenn ich es begriffen hätte.
    „Ein Network-Sender möchte vielleicht unsere Show übernehmen.“ Renas schmales Gesicht leuchtete vor Begeisterung.
    Das sind die Worte, die jeder ehrgeizige Schauspieler hören will. Trotz des Zuspruchs von Elternzeitschriften kann eine Sendung im Kabelfernsehen nur wenige Zuschauer erreichen. Plötzlich sah ich Fotos von Colin und mir in unseren blaugelben Klamotten in Zeitungsinseraten oder auf Müsliverpackungen lächeln (weil wir bei einer erfolgreichen Kindersendung mit Sicherheit auch in die Werbung eingespannt werden würden).
    Ich war überwältigt und vielleicht auch ein wenig bestürzt. Ich schaute schnell zu Colin und fühlte mich besser, als ich das glückliche Lächeln sah, das auf seinen wunderschönen Lippen lag. Er hob die Augenbrauen, als wollte er sagen, d
avon haben wir doch immer geträumt
.
    Das stimmt, dachte ich, nachdem meine Nerven sich wieder beruhigt hatten. Ich meine, von einem großen Network-Sender produziert zu werden würde sowohl meine Karriere als auch die Gage in ungeahnte Höhen treiben.
    „Welcher Sender?“ fragte Colin. Ich war froh, nicht alleine zu sein. Colin stellte die richtigen Fragen, während ich … nun, einfach ausflippte, um ehrlich zu sein.
    Rena lehnte sich zurück und umklammerte mit ihrer dürren Hand ein Knie: „Nun, das darf ich noch nicht verraten. Bisher ist noch nichts offiziell. Der Sender prüft noch mal sein aktuelles Programm und will einige Aufzeichnungen sehen …“
    Sie erklärte, dass es noch etwa einen Monat dauern würde, bis eine Entscheidung fiel, und dass diese Entscheidung von vielen Faktoren abhing, die sogar außerhalb ihrer Macht lagen. Ich wurde deutlich ruhiger, als ich erkannte, dass sich mein Schicksal nicht gleich heute entscheiden würde.
    Eine U-Bahn-Station und Busfahrt später hatte ich mich wieder soweit im Griff, dass ich Kirk vom Handy aus anrufen konnte. Seine Stimme klang fröhlich.
    „Hallo“, sagte ich. Eine Mischung aus Begeisterung und Furcht tobte in mir, als ich mich darauf vorbereitete, ihm die Neuigkeiten zu erzählen. Trotz all der Vorteile, von denen Colin auf unserem gemeinsamen Weg aus dem Studio geschwärmt hatte, waren meine Bedenken nicht ganz ausgeräumt.
    „Hallo“, antwortete er. „Wie geht’s?“
    „Ein großer Sender überlegt,
Rise and Shine
zu produzieren“, platze es aus mir heraus.
    In der Stille, die entstand, während Kirk die Information sacken ließ, erwartete ich alle möglichen Reaktionen – ein Luftschnappen,

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