Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen
schielte auf die Marlboropackung, die er unter dem Tresen aufbewahrte. „Kann ich eine Zigarette schnorren?“
„Aber klar, Sweetie.“ Er reichte mir die Schachtel. „Sie wollen doch nicht so auf die Straße gehen?“
„Nur auf die Treppe“, antwortete ich.
„Dann komme ich besser mit.“ Noch ein Grund, warum ich Henry anhimmelte – er war wohl knapp siebzig und gehörte noch einer Generation an, der eingeimpft worden war, dass man auf das schönere Geschlecht aufpassen müsste.
Als ich es mir auf einer der drei Stufen vor Kirks Haus bequem gemacht hatte, gab Henry mir Feuer und nahm sich dann selbst eine Zigarette aus der Packung.
Wir pafften einige Momente lang in freundschaftlichem Schweigen vor uns hin, bis Henry schließlich fragte: „Weiß Mr. Kirk, dass Sie rauchen?“
Ich war darüber erschrocken, dass mein … künftiger Ehemann möglicherweise von meinem erneut erworbenen Laster erfahren könnte. „Äh, also eigentlich nicht. Ich meine, ich rauche nicht wirklich …“
„Ich sag kein Wort.“ Er warf mir ein verschwörerisches Lächeln zu.
„Zumindest nicht bis nach der Hochzeit“, witzelte ich.
„Ach, ist es soweit? Wollen Sie und Mr. Kirk heiraten?“
Oje. Am liebsten hätte ich mir mit meinen Flip-Flops den Mund gestopft. Doch dann machte ich mir klar, dass ich mich mit Henry unterhielt. Henry, der mir mal das Taxigeld ausgeliehen hatte, als Kirk und ich uns am Anfang unserer Beziehung gestritten hatten und ich in einem Anfall von Wut, ohne einen Cent in der Tasche, aus seiner Wohnung gestürmt war.
„Ich weiß nicht, ob wir heiraten werden“, sagte ich.
Und als ich es aussprach, wurde mir klar, dass es stimmte. Noch war nichts beschlossen. Es gab keine Schwüre und Gelöbnisse. Und mit einer Klarheit, die nur zu solch später Stunde und mit einer soliden Dosis Nikotin möglich war, erkannte ich, dass ich gar nicht wusste, ob ich diesen Schritt überhaupt gehen wollte. Zumindest nicht mit Kirk. Vielleicht niemals. Denn wenn ich es mir schon mit ihm nicht vorstellen konnte …
„Was halten Sie von Kirk?“ fragte ich und blickte hinauf in Henrys warme, braune Augen, als ob ich darin die Antwort auf die Fragen finden könnte, die nun völlig ungehemmt durch meinen schläfrigen Geist schwirrten.
„Mr. Kirk?“ Er schwieg einen Moment und betrachtete mich gedankenvoll, während er die Zigarette zwischen seinen langen braunen Fingern hin- und herrollte. „Mr. Kirk ist ein guter Mann.“
Ja, dachte ich und blies den Rauch von meinem letzten Zug in die Luft. Er war ein guter Mann. Doch eine Frage tauchte ungewollt auf wie Sirenengesang in der Nacht: War er ein guter Mann für mich?
Als zur gottlosen Stunde um halb acht der Wecker klingelte (gottlos für mich, denn auch wenn ich wegen der Sendung immer schon um fünf aufstehen musste, so fühlte ich mich doch berechtigt, samstags ein wenig auszuschlafen), wusste ich die Antwort noch immer nicht. Um genau zu sein, war die Frage mit mir zusammen eingeschlummert, nachdem ich um zwei Uhr morgens zurück in die Wohnung geschlichen war und mich an Kirks warmen Körper gekuschelt hatte.
Und auch jetzt ist nicht die Zeit für solche Fragen, dachte ich. Kirk sprang mit einer Energie aus dem Bett, die ich egal zu welcher Uhrzeit niemals aufbringen würde, ungeachtet meiner Übung durch
Rise and Shine
.
„Wach auf, Schlafmütze.“ Kirk küsste mich auf die Wange.
Ich öffnete ein Auge und lächelte, als ich sein Gesicht so nahe vor mir sah, die Augen noch verschlafen und sein Haar ganz reizend zerzaust.
„Ich will nicht zur Schule“, heulte ich wie ein bockiges Kind, und zog Kirk herab, bis er auf mir lag. „Können wir nicht noch ein bisschen im Bett bleiben?“ Ich rieb meine Hüften andeutungsweise gegen seine. Ich spürte, dass sein Körper lebendig wurde. Er beugte den Kopf und legte seine Lippen auf meine Brust, biss zärtlich durch mein TShirt hindurch und sandte einen angenehmen Schauer in meinen Unterleib. Mmmm-hmm … er
war
ein guter Mann. Ich hob mein T-Shirt, um ihm freien Zugang zu gewähren. In der Sekunde, in der seine Lippen meine Brustwarzen umschlossen, wusste ich, dass alles gut werden würde, sobald ich ihm erst diese verdammten Shorts ausgezogen hatte …
Doch bevor ich die viel versprechende Ausbuchtung aus den Boxershorts befreien konnte, sprang Kirk wieder auf. „Komm schon, wir heben uns das für später auf. Wir müssen unseren Flug bekommen.“
Ach so, stimmte ja. Der Flug. Auf einmal verschwand
Weitere Kostenlose Bücher