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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
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Gefühl dabei hatte, mein Gebet mittendrin zu unterbrechen (als gutes katholisches Mädchen glaubte ich an Gottes Zorn), hatte ich noch größere Angst davor, mich im Falle eines – Gott bewahre – Absturzes nicht mit den Sicherheitsvorschriften auszukennen. Ich schaute nach vorne, wo eine kurvige Blondine, deren Gesicht so stark geschminkt war, dass sie wie eine Gummipuppe aussah, uns zeigte, wie man sich anschnallte.
    Ich hab’s, dachte ich, zog noch einmal kurz an der Schnalle und schaute dann zu Kirk, der sich inzwischen komplett in die Zeitschrift vertieft hatte. Offenbar war es meine Aufgabe, im Falle eines Falles uns
beide
zu retten, nachdem er unserer kleinen blonden Freundin nicht die geringste Aufmerksamkeit schenkte. Andererseits flog er so oft, dass er das Ganze sicher schon auswendig kannte.
    Jetzt hob sie eine Sauerstoffmaske in die Höhe und ermahnte uns, sie zuerst überzuziehen, bevor wir Kindern halfen. Nun, mir kam das ziemlich egoistisch vor, aber vermutlich war es sinnvoll. Ich schaute erneut zu Kirk und fragte mich, ob er mir mit der Maske helfen würde, wenn es so weit käme. Diese Dinger sahen ganz schön kompliziert aus. Und woher sollte ich wissen, dass der Sauerstoff auch tatsächlich strömen würde, sobald die Maske richtig saß? Wer wusste überhaupt,
was
in diesem Flugzeug noch funktionierte, wenn wir aufs Meer zurasten?
    Ich hörte aufmerksam zu, als die Blondine erklärte, dass das Sitzkissen zu einem Schwimmkissen werden würde und im Gang Lichter angingen, die uns den Notausgang anzeigten. Ganz ehrlich, ich nahm ihr das nicht ab. Deswegen konzentrierte ich mich sofort nachdem sie fertig war, wieder auf mein Gebet. Und zwar gerade noch rechtzeitig – denn das Flugzeug gewann an Geschwindigkeit.
    Vater unser im Himmel
,
    geheiligt werde dein Name
.
    Dein Reich komme
.
    Dein Wille geschehe
.
    Wie im Himmel so auf Erden
.
    Unser tägliches Brot gib uns heute
,
    und vergib uns unsere Schulden …
    Vergib uns unsere
Schulden
? Was zum Teufel sollte das? Jetzt musste ich noch mal ganz von vorne anfangen. Ich weiß, ich weiß. Ganz schön blöd, was? Was soll ich sagen? Ich bin nicht nur katholisch, ich bin auch zwanghaft. Und ich war zu Tode erschrocken, als ich spürte, dass wir den Boden unter uns verloren hatten.
    Wir waren in der Luft.
Wir waren in der Luft! O Gott!
Mein Magen rutschte tiefer, während wir höher stiegen, und ich schloss die Augen, um noch mal zu beten.
    „Hey, Noodles, schau mal. Du kannst das Empire State Building sehen.“
    „War ich schon, kenn ich schon.“ Ich hielt die Augen fest geschlossen. Ich fing von vorne an, so schnell es ging, bevor mich wieder jemand unterbrechen konnte. Ich ratterte sogar ein schnelles Gegrüßet seist du Maria herunter, als Zugabe. Und dann begann ich mit meinen Bitten, so, wie ich es schon als Fünfjährige getan hatte, als ich dachte, dass Beten dasselbe wäre, wie, sich was vom Weihnachtsmann zu wünschen.
    Bitte, Gott, lass uns sicher landen. In Boston. Auf der Landebahn
.
    (Ich glaube daran, dass es wichtig ist, sich genau auszudrücken. Ich meine, rein technisch gesehen konnte man auch sicher auf dem Wasser landen, oder? Hatten sie uns nicht aus genau diesem Grund die Schwimmkissen gegeben? O Gott, wie sollte so ein verdammtes Flugzeug jemals sicher auf dem Wasser landen? Hallo? Wir sind belogen worden! Wir sind von den verdammten Flugbegleitern belogen worden!)
    Bitte, Gott, auf der verdammten Landebahn. Ich meine, auf der Landebahn. Tut mir Leid!
    Und wenn ich schon mal dabei war, wollte ich noch eine letzte Bitte loswerden.
    Eines noch: Könntest du dafür sorgen, dass Kirks Eltern mich mögen? Zumindest ein kleines bisschen?
    Amen
.
    Als ich die Augen öffnete, stellte ich fest, dass Kirk mich anstarrte wie ein Wesen von einem anderen Stern.
    „Bist du in Ordnung?“
    „Mir geht’s gut!“ Ich schrie praktisch, weil klar war, dass es nicht stimmte. Und als ich sah, wie kühl und abschätzend er mich ansah, fragte ich mich, ob es mir jemals wieder gut gehen würde.
    Als das Flugzeug fünfundvierzig Minuten später wieder Boden berührte, wusste ich, dass zumindest eine meiner Bitten erfüllt worden war. Ich nahm das mal als gutes Zeichen.
    Und den Anblick von der großen, dunkelhaarigen Frau, die uns am Flugsteig wild zuwinkte, als ein weiteres.
    „Hey, Kayla“, rief Kirk, als wir sie erreicht hatten. Er umarmte sie. „Wie geht es dir, Rotzlöffel?“ Er ging einen Schritt zurück, um sie zu betrachten.
    Sie sah

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