Ein bisschen verliebt - Rowen, M: Ein bisschen verliebt - Fanged & Fabulous (Immortality Bites 02)
wären sicher. Ab heute Abend steht ein Team bereit, das ihn gefangen nimmt, sobald er erscheint. Ich glaube nicht, dass er damit rechnet.«
»Sie haben ein Team? Im Ernst?«
»Natürlich. Ihr Leben war nie in Gefahr, weder durch mich noch durch irgendjemand anders. Aber ich erwarte trotzdem nicht von Ihnen, dass Sie bei einer solchen Sache mitmachen. Sie kennen mich nicht. Und Thierry hat mich nicht besonders herzlich empfangen, was Ihnen sicher nicht entgangen ist.«
»Nein, das habe ich bemerkt. Aber er ist zu vielen Leuten nicht übermäßig freundlich, und um ehrlich zu sein habe ich das nicht ganz ernst genommen.«
Sein Blick fiel auf den Tisch in der Ecke. Zwei Kerzen brannten noch. Die anderen hatte sich zu dem Champagner, dem Cranberrysaft und den zerbrochenen Gläsern auf dem Boden gesellt. »Und Sie haben heute Abend Ihr Blut mit ihm geteilt.«
Ich verzog das Gesicht. »Das war eher ein Unfall.«
»Es ist bisher noch nie vorgekommen?«
»Nein. Nicht so jedenfalls. Und ich glaube ziemlich sicher, dass es nicht noch einmal passieren wird.«
Er zögerte und sah mich dann mit harter, ausdrucksloser Miene an. »Sie wussten also nichts von seinem … kleinen Problem?«
»Sie meinen, dass er sich in einen blutrünstigen Nosferatu verwandelt, sobald er dieses rote Zeug schmeckt? Ja, weiß das denn nicht jeder?«
Nicolai kniff die Lippen zusammen. »Es ist allgemein bekannt, dass Sarkasmus die niedrigste Form von Humor ist.«
Ich zuckte mit den Schultern, was mich ziemlich viel Mühe kostete. »Dabei bin ich so gut darin.«
Er betrachtete mich einen Moment. »Hat er Ihnen erzählt, dass wir einmal Freunde waren?«
Ich hätte gut noch ein Glas von diesem Champagner vertragen können. Zu schade, dass er jetzt auf den Fliesen verteilt war. »Dazu sind wir nicht gekommen.«
»Vor hundert Jahren, auf ein oder zwei Jahrzehnte mehr oder weniger kommt es nicht an, war Thierry ein Mitglied des Rings. Er hat ihn sogar gegründet.«
Ich bemühte mich, so zu tun, als würde mich das nicht interessieren, doch bei Informationen über Thierry spitzte ich meine Ohren, genau wie Barkley. »Tatsächlich? Der Ring? Nein, das hat er nicht erzählt.«
Er nickte. »Er und Veronique hatten sich damals getrennt. Er suchte einen Weg, die Jäger zu stoppen. Sie hatten das Leben für die Vampire in weiten Teilen Europas so unerträglich gemacht, dass er nach Nordamerika floh. Er suchte nach Leuten, die etwas gegen die Jäger unternehmen wollten. Ich war einer von denen, die er angeworben hat.«
»Wo war das?«
»In den Vereinigten Staaten, in Kalifornien, um genau zu sein. Nach einiger Zeit hatte er sechs Vampire um sich geschart, die den Ring gegründet haben. Er nannte sich so, weil jeder Kontinent von einem Vampirältesten vertreten wurde, von denen jeder reihum in seinem jeweiligen Gebiet Interessenten anwerben sollte. Es waren alles ältere Vampire, welche von der Familie von Gideon Chase seit Jahrzehnten systematisch ausgerottet wurden.« Seine Miene verhärtete sich. »Ich war zu der Zeit frisch verheiratet. Ich habe die schönste Frau geheiratet, die ich je gesehen habe. Eine Schauspielerin.« Seine Finger spielten mit der goldenen
Kette, die er um den Hals trug. »Bis heute trage ich ihr Bild in einem Medaillon bei mir.«
»Wo ist sie jetzt?«
Er nahm das Medaillon in seine Hand und ballte die Faust. »Sie ist tot. Sie ist vor fast einem Jahrhundert gestorben, und ich vermisse sie heute noch genauso sehr wie damals.«
Sein Gesicht verzog sich vor Trauer und Schmerz, und mein Herz verkrampfte sich unwillkürlich bei diesem Anblick. »Das tut mir leid.«
Er öffnete das Medaillon und zeigte mir das kleine Schwarz-Weiß-Foto einer eleganten blonden Frau. »Sie hieß Elisabeth.«
»Sie war wunderschön«, bemerkte ich.
Er konnte den Blick nicht von ihrem Bild lösen. »Ja, das war sie. Ich hätte sie in jener Woche niemals allein lassen dürfen. Ich habe geahnt, dass etwas nicht stimmte. Dass etwas passieren würde. So kam es dann auch. Ich werde mein Leben lang nicht über das hinwegkommen, was geschehen ist.«
»Was … was ist denn passiert?«
Er schob das Medaillon samt Kette wieder unter sein Hemd und sah mir in die Augen. »Thierry hat sie umgebracht.«
Ich rang nach Luft. »Was?«
Er verzog das Gesicht und sah aus, als würde er gleich weinen, doch er riss sich zusammen. »Ich weiß, dass es ein Unfall war und dass er es bereut. Das ist mir klar. Aber tief in meinem Herzen konnte ich ihm nie
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