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Ein Blick genuegt

Ein Blick genuegt

Titel: Ein Blick genuegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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Fahrerseite aus stieg und seine langen Beine ausstreckte.
    Lucas!
    Aufgeregt presste die Hand vor den Mund, um das Schluchzen zu unterdrücken.
    Warum hatte er ihr nicht gesagt, dass er nach Hause kommen würde? Warum hatte er nicht angerufen?
    Und dann, als sie sah, dass er die Hand ausstreckte und einer wunderschönen rothaarigen Frau auf der Beifahrerseite heraus half, wusste sie, warum er nicht angerufen hatte.
    Lucas hielt vor dem Lagerhaus am südlichen Ende der Stadt, das schon seit Jahren leer stand.
    Es war ein heruntergekommenes Gebäude in dem früher einmal eine Autowerkstatt gewesen war.
    Ein Schild „Zu verkaufen” hatte vor dem Gebäude gestanden, als er vor einigen Wochen in die Stadt zurückgekehrt war. Jetzt war das Schild weg, und Nicks Motorrad parkte vor der Tür.
    Obwohl er so schnell wie möglich zu Julianna wollte, stieg Lucas aus. Er hatte vorhin zu Hause angerufen, aber es war nur der Anrufbeantworter angesprungen. Am liebsten wäre er sofort heimgefahren, aber er hatte noch ein paar Dinge erledigen müssen und wusste, wenn er erst einmal bei Julianna war, würde er nicht mehr zurück ins Büro kommen. Also hatte er eine Nachricht hinterlassen und sich den ganzen Nachmittag gefragt, wo sie wohl war und was sie tat.
    „Wird auch Zeit, dass du wieder auftauchst”, rief Nick aus einer hinteren Ecke, als Lucas in das dunkle, muffige Lager trat. „Bring mir doch mal den Hammer mit, der an der Tür liegt.”
    Lucas schnappte sich den Vorschlaghammer und ging in Richtung von Nicks Stimme. Der Geruch von Öl und Schmiere lag in der Luft.

    „Was, zum Teufel, machst du hier?”, fragte er Nick, der vor einer alten Maschine stand, die mit einer Kette festgebunden war. „Klaust du Teile?”
    „Es ist eine 427-er Chevy Nomad von 1958.” Begeistert strich Nick mit dem Finger über einen schmutzigen Zylinder und lächelte Lucas an. „Und es gehört alles mir.”
    „Dir?”
    „Ich habe dieses Gemäuer gekauft, mit allem, was drin ist. Jetzt bin ich also im Motorrad-Reparatur-Geschäft.” Er griff nach dem Hammer und zerschlug damit die Kette. „Also, was hältst du davon, Blackhawk? Ist das nicht ein Prachtexemplar?”
    „Ich denke, du bist verrückt, Santos.” Lucas schaute auf die alten Öltonnen und die Kühler, die an einer Wand aufgestapelt waren. „Oder du hast eine unglaubliche Phantasie.”
    „Beides, das weißt du doch. Übrigens habe ich heute mit Ian gesprochen.”
    Lucas schaute schnell hoch. „Ist er okay?”
    „Ja.” Nick warf den Hammer beiseite und löste die Kette. „Obwohl er einige Zeit in einem tschechischen Krankenhaus zugebracht hat. Du weißt ja, wie hart die Geschäfte dort drüben manchmal sein können.”
    Lucas wusste es genau und war deshalb auch so besorgt gewesen. „Ist er wieder in den Staaten?”
    „Ja. Ich soll der Braut und dem Bräutigam die herzlichsten Grüße ausrichten. Er war ganz traurig, dass er die Hochzeit verpasst hat, und kann es kaum erwarten, die Braut zu küssen.
    Ich hab ihm angeboten, das für ihn zu übernehmen.”
    Obwohl ihm klar war, dass Nick ihn nur aufzog, zog Lucas verärgert die Augenbrauen zusammen. „Vielleicht hätte ich mir lieber jemand anderen aussuchen sollen, der während meiner Abwesenheit auf meine Frau aufpasst”, meinte er bemüht gleichgültig.
    Gelassen richtete Nick sich auf. „So, so. Das ist ja interessant. Du bist also eifersüchtig.”
    „Ich frage dich etwas, Nick.” Dass er übertrieb, war Lucas egal. „Ich möchte wissen, ob du, während ich weg war, gewisse Grenzen überschritten hast.”
    Nick hob die Kette, die er noch in der Hand hielt, und ging auf Lucas zu. „Soll ich dir damit eins auf die Nase geben, Blackhawk, oder hättest du sie lieber um den Hals?”
    „Okay, okay”, gab Lucas nach. „Du hast ja Recht, aber ich bin im Moment ein wenig überarbeitet und gereizt.”
    „Ein wenig? Ich sollte dir für deine dämliche Frage wirklich eins verpassen. Was, zum Teufel, hast du dir bloß dabei gedacht?”
    „Verdammt, ich weiß es ja selbst nicht. Ich weiß überhaupt nichts mehr.” Lucas seufzte und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. „Ich wollte eigentlich nur Hadley ruinieren, so wie er meinen Vater ruiniert hat. Julianna kam … eher unerwartet.”
    Nick lachte. „Man könnte fast vermuten, dass du bis über beide Ohren verknallt bist.”
    „Sei kein Idiot. Du weißt, dass unsere Ehe nicht gerade das ist, was man als normal bezeichnet. Ich habe sie geheiratet, um ihren

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