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Ein bretonisches Erbe

Ein bretonisches Erbe

Titel: Ein bretonisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Menton
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einordnen und sie kompetent beraten konnte. Alleine wurde sie damit nun allmählich nicht mehr fertig.
    Yuna nahm das Medaillon mit hinunter in die Küche. Ob es vielleicht der geheimnisvollen Marie gehört hatte. War sie in der Bucht ertrunken und war es ihr dabei vom Hals gerissen worden?
    Sie legte es neben ihre Müslischüssel, kochte sich Tee und nach den ersten Schlucken waren ihre Lebensgeister wieder etwas erquickt. Sie wählte die Nummer ihrer Mutter. Hoffentlich war sie nicht mit einer Klausuraufsicht beschäftigt.
    Aber Yuna hatte Glück, ihre Mutter saß ebenfalls gerade beim Frühstück und freute sich sehr über den Anruf.
    „Geht es dir gut, Kind?“, fragte sie sogleich und schien auf einen ausführlichen Bericht über die letzten Tage zu warten. Doch Yuna kam gleich ohne Umschweife zur Sache.
    „Mama, glaubst du, dass es Gegenstände gibt, die eine Geschichte aus der Vergangenheit erzählen können?“
    „Meinst du Bücher? Das Buch von den Islandfischern zum Beispiel? Es scheint dich sehr zu beeindrucken.“
    Das tat es zwar, aber darauf wollte Yuna nicht hinaus.
    „Nicht Bücher, bei denen ist das ja logisch. Ich meine echte Gegenstände, wie zum Beispiel dieses Medaillon, das wir am Strand gefunden haben. Meinst du, es hat eine Geschichte, die es unbedingt erzählen will?“
    Ihre Mutter schwieg und Yuna konnte sich lebhaft vorstellen, wie sich ihr Gesichtsausdruck veränderte und die Freude über ihren Anruf von einer gewissen Bestürzung über ihren Geisteszustand überlagert wurde. Dennoch schien sie sich alle Mühe zu geben, ihre Tochter ernst zu nehmen.
    Monika Lindberg räusperte sich und trank einen Schluck Kaffee ehe sie antwortete.
    „Natürlich haben alte Schmuckstücke eine Geschichte. Es gibt zahlreiche Erzählungen, in denen mit einem Schmuckstück, einem Diamanten zum Beispiel, ganz außergewöhnliche Schicksale von Menschen verknüpft waren. Oft im Zusammenhang mit sehr unglücklichen Ereignissen.“
    Yuna nahm das Medaillon in die Hand und betrachtete es wieder einmal sehr eingehend.
    „Wenn man es öffnen könnte, würde es sicherlich mehr über seine Besitzerin verraten. Glaubst du, dass sie es wirklich nur am Strand verloren hat?“
    Ihre Mutter merkte gleich worauf sie hinaus wollte.
    „Sicher hat sie es verloren. Es spricht nichts dafür, dass sie ertrunken ist.“
    Yuna fand es nett von ihrer Mutter, dass sie ihr Hoffnung machen wollte, dass die Besitzerin des Medaillons keinem Unglück zum Opfer gefallen war. Aber nach dem, was sie in den letzten Tagen erlebt hatte, konnte Yuna das einfach nicht glauben. Und so erzählte sie alles, was ihr an Merkwürdigkeiten zugestoßen war, von der Inschrift in der Höhle, der Gedenktafel auf dem Friedhof in St. Laurent, bis zu den unheimlichen Visionen aus der Bretonischen Mythologie und dem verstörenden nächtlichen Ereignis auf ihrem Balkon.
    Monika Lindberg war alarmiert, denn es stand für sie sofort fest, dass Yuna im Schlaf gewandelt war und sie malte sich auch gleich in den schrecklichsten Farben aus, was alles hätte passieren können.
    Nur ein gnädiges Schicksal hatte Yuna vor einem Absturz in die Klippen bewahrt.
    „Normalerweise schreibt man dem Vollmond oder dem Neumond einen solchen Einfluss zu!“, sagte sie, „dass jemand dazwischen schlafwandelt ist mir neu. Kann etwas anderes der Auslöser gewesen sein? Hast du Probleme, Yuna? Ist mit Julien alles in Ordnung?“
    „Ja, Mama, alles bestens“, antwortete Yuna. „Nur dieses Schlafwandeln, das irritiert mich etwas. Kann man nichts dagegen machen? Ich dachte du hättest vielleicht ein Tipp, nochmal möchte ich das jedenfalls nicht erleben.“
    Das sah Monika Lindberg genauso, hatte aber auch keinen Rat für ihre Tochter, außer der Empfehlung doch lieber unten im großen Schlafzimmer zu schlafen. „Am besten in Gesellschaft.“
    Yuna musste schmunzeln, da schien ihre Mutter doch mal wieder Amor spielen zu wollen.
    „Ich werde sehen, was sich machen lässt“, blieb sie jedoch vage, bedankte sich für das Gespräch und legte dann auf. Im selben Moment fiel ihr ein, dass sie vergessen hatte ihre Mutter nach Marie van Veen zu fragen, doch da es recht unwahrscheinlich war, dass ihr der Name etwas sagte, verschob sie es auf das nächste Telefonat und beschloss sich einmal eine echte Auszeit zu gönnen und an diesem Tag etwas Schönes zu unternehmen, was sie von diesen Dingen ablenkte.
    Wie heißt es so treffend, die beste Hilfe ist die Selbsthilfe, ihr würde schon

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