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Ein bretonisches Erbe

Ein bretonisches Erbe

Titel: Ein bretonisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Menton
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aushalten?“
    Yuna gab ihr mit bebender Stimme die gewünschten Informationen.
    „Wenn es den größten Felsen erreicht, habe ich vielleicht noch eine halbe Stunde… vielleicht auch ein bisschen länger oder kürzer… Bitte, beeil dich, bitte, es… es… ist so kalt…ich habe solche Angst!“
    Monika Lindberg versuchte ihrer Tochter Hoffnung und Mut zu geben, aber sie wusste auch, dass jede Minute zählte. Außerdem saß sie in Deutschland und musste alles aus der Ferne organisieren, was sicherlich etwas kompliziert werden würde. So schloss sie das Gespräch mit ein paar aufmunternden Worten ab.
    „Versuch auf jeden Fall den höchsten Felsen zu erreichen und pass dabei auf, dass das Handy nicht nass wird. Es ist deine einzige Verbindung zur Außenwelt…Ich melde mich wieder, wenn ich Hilfe vor Ort erreicht habe.“
    Die Verbindung brach ab. Sofort ängstigte Yuna wieder die unnatürliche Stille in der Höhle, die nur vom glucksend und schmatzend hereinströmenden Wasser unterbrochen wurde.
    Wie wohltuend wäre jetzt eine menschliche Stimme gewesen.
    „Bleib hier, Mama“, stöhnte sie, „bitte, bleib bei mir, geh nicht weg!“
    Einen Moment widerstand sie der Versuchung ihre Mutter sofort wieder anzurufen, aber dann hielt sie es nicht mehr aus, sie musste ihre Stimme hören, sonst würde sie verrückt werden. Aber es ertönte nur das Besetztzeichen und sie ließ das Handy frustriert sinken. Natürlich, ihre Mutter würde jetzt selber telefonieren, um Hilfe zu organisieren.
    Aber wie sollte diese Hilfe eigentlich aussehen? Wer konnte überhaupt zu ihr in die Höhle vordringen? Doch nur Taucher von der Seenotrettung. Aber die war in St. Brieuc. War der Weg von dort nicht zu weit, um es rechtzeitig zu ihr zu schaffen?
    Das Wasser stand ihr inzwischen bis zu den Knien. Sie musste versuchen zu dem Felsen mit der Inschrift hinüber zu kommen. Sie ärgerte sich, dass sie nicht gleich dorthin gegangen war, als das Wasser noch zu Fuß durchquert werden konnte. Nun stand es so hoch, dass sie schwimmen musste. Sie hatte Angst. Unbeschreibliche Angst. Schon jetzt schlugen ihre Zähne aufeinander, so sehr schlotterte sie vor Furcht und Kälte in der klammen Höhle.
    Aber es half nichts, die schwarze Flut stieg unaufhörlich an ihrem Körper empor und als sie ihre Taille erreichte, gab sie sich einen verzweifelten Ruck, nahm das Handy zwischen die Zähne und ließ sich vorsichtig in das dunkle Wasser gleiten. Ein kräftiger Sog riss sie sofort mit und nur mit äußerster Anstrengung schaffte sie es auf den sicheren Felsen. Er ragte als einziger noch gut einen Meter aus dem schäumenden Strudel.
    Sie zog sich gegen die Widerstände des Wassers an ihm hoch und ließ sich auf die kleine Plattform fallen, die seine Spitze bildete. Unter ihr versank gerade der Schriftzug mit dem Geburtsdatum ihres Vaters und sie hoffte inständig, dass dieser Ort nicht zu ihrem Grab werden würde.
    Als sie das Handy erneut in die Hand nahm, hatte es das Netzt bereits wieder verloren. Fassungslos starrte sie das Gerät an, dann versagten ihre Nerven endgültig.
    Sie begann das nutzlose Teil zu beschimpfen und als das keinen Erfolg brachte, warf sie sich hemmungslos schluchzend auf den Fels, unfähig, auch nur noch einen klaren Gedanken zu fassen.
    Aber so verzweifelt sie für einen Moment auch war, sie war nicht bereit, schon jetzt völlig zu resignieren. Obwohl sie am ganzen Körper zitterte und ihr die Zähne in der Kälte aufeinander schlugen, riss sie sich zusammen und versuchte dennoch, ihre Gedanken etwas zu sortieren.
    Sie hob den Kopf, blickte sich im Dämmerlicht der Höhle um und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Auch wenn es wirklich nicht so aussah, es musste noch Hoffnung geben.
    So grausam konnte das Schicksal nicht sein und sie hier ertrinken lassen. Sie war nicht über tausend Kilometer auf dem Motorrad mit der Urne ihres Großvaters in die Bretagne gereist, um hier nun jämmerlich zu sterben.
    Chaostheorie hin oder her, sie glaubte an ein waltendes Schicksal, daran, dass manche Dinge im Leben eines Menschen durchaus gelenkt und vorherbestimmt sind.
    Der Motorradtrip mit Großvaters Asche, das Erbe von An Triskell , die Wiederbegegnung mit Julien – warum das alles, wenn dahinter nicht ein Sinn steckte? Ein gutes Karma, das den Menschen nicht Verzweiflung sondern Glück brachte?
    Sie hielt bereits einen Zipfel dieses Glücks in der Hand und sie würde ihn sich nicht so einfach wieder entreißen lassen!
    Nein, sie

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