EIN CHEF ZUM VERLIEBEN?
angefangen.
Dana schloss die Haustür von innen. Es war gespenstisch still. Als sie zum Einkaufen gefahren war, war Max hier gewesen, und seine Autos standen in der Garage. Er musste also im Hause sein.
Mit ihren schweren Einkaufstaschen ging sie die Treppe hinauf. Aber auch im ersten Stock war es totenstill.
„Max?“
Keine Antwort.
In der Küche stellte sie die Lebensmittel ab, dann ging sie mit dem eingekauften Büromaterial in den zweiten Stock. Auch hier keine Spur von Max.
Ob er sich vielleicht zum Schlafen hingelegt hatte? Sie sah auf die Uhr. Noch nicht mal neun. Das war nun wirklich nicht seine Schlafenszeit, aber vielleicht war er erschöpft, weil sie so oft halbe Nächte durchgearbeitet hatten. Oder ob es ihm nicht gut ging? Schon den ganzen Tag über war er so merkwürdig gewesen, so still und bedrückt.
Nachdem sie das Büromaterial abgestellt hatte, ging sie ein Stockwerk höher. Die Tür zu seinem Schlafzimmer stand offen. Zögernd blieb sie stehen. Seit ihrer ersten gemeinsamen Nacht hatten sie sich fast jede Nacht geliebt, aber nie in seinem Schlafzimmer. Behutsam klopfte sie gegen die halb offene Tür. Als er nicht antwortete, trat sie ein und schaltete das Licht an. Das Schlafzimmer und auch das angrenzende Badezimmer waren leer. Sie ging zurück in den Flur. „Max?“
Vom Balkon aus sah sie hinab auf die Veranda, aber auch dort war keine Spur von ihm zu sehen. Wo konnte er nur sein?
Erst jetzt fiel ihr die kleine Wendeltreppe auf, die auf das Flachdach führte. Das kleine Gitter, das den Zugang sonst verschloss, stand halb offen. Dort oben war sie noch nie gewesen. Ob er vielleicht …?
Sie stieg die schmale Treppe hoch, und dann sah sie ihn. Er saß mit dem Rücken zu ihr in einem Klappstuhl und sah ins Tal hinunter, wo unzählige kleine Lichter leuchteten.
Wegen der Höhe wurde ihr schwindelig. „Max?“
„Geh wieder rein“, sagte er. Seine Stimme klang merkwürdig.
Plötzlich entdeckte sie die Whiskyflasche, die neben dem Stuhl stand. „Ist alles in Ordnung mit dir?“
„Es geht mir gut.“
Das hörte sich allerdings gar nicht so an. Langsam näherte sie sich ihm. „Ich wusste gar nicht, dass man hier oben auch sitzen kann.“
„Dana, ich möchte gerne allein sein.“
Doch es war offensichtlich, dass ihm das Alleinsein nicht guttat. Seine Stimme klang unendlich traurig. „Warum?“
„Geh wieder rein.“
„Und wenn ich bleibe? Stößt du mich dann das Dach runter?“ Das Flachdach hatte nur eine kleine steinerne Umrandung, keine Brüstung, und ihr Schwindelgefühl verstärkte sich. Weil es keinen zweiten Stuhl gab, hockte sie sich neben ihn.
Er blickte sie an, und im Mondlicht sah sie unendlichen Schmerz auf seinem Gesicht. Ihr Herz krampfte sich vor Mitgefühl zusammen.
„Was ist denn nur mit dir los, Max? Ich lasse dich in dieser Stimmung hier oben garantiert nicht allein, da kannst du’s mir auch lieber gleich sagen.“
„Mach dich nicht lächerlich. Ich springe da schon nicht runter.“
Diese Worte machten ihr noch mehr Angst. „Nein, nein, das habe ich auch nicht gedacht. Aber irgendwas muss dich doch hier hochgetrieben haben.“
„Das geht dich nichts an.“
„Falsch. Das geht mich sehr wohl etwas an, weil ich hier bei dir wohne. Außerdem hast du mich zu Tode erschreckt, weil du plötzlich verschwunden warst.“
Er stieß einen Fluch aus. „Heute ist ihr Todestag. Und es ist meine Schuld, dass sie gestorben ist. Wolltest du das wissen?“
Trotzig wandte er den Kopf ab.
Dass Karen im Herbst gestorben war, hatte sie schon gehört, aber das genaue Datum hatte sie nicht gekannt. „Deine Frau?“
„Ja.“ Er griff nach der Whiskyflasche. Sie war noch fast voll; er konnte noch nicht viel getrunken haben.
„Warum gibst du dir die Schuld? Nach allem, was ich gehört habe, ist sie am Steuer eingeschlafen.“
„Wir waren auf einer Party. Sie fühlte sich müde und wollte nach Hause. Aber für mich war die Party gleichzeitig Arbeit, ich musste Kontakte knüpfen und Geschäfte abschließen. Also blieben wir, und für mich lohnte es sich. Damals glaubte ich noch, aller Welt beweisen zu müssen, dass ich meinen Job auch wirklich verdient hatte.“
Mit leerem Blick sah er in die Ferne. „Als wir dann endlich die Party verließen, hatte ich eine ganze Menge getrunken. Deswegen habe ich sie fahren lassen. Das war mein Fehler. Ein Fehler, den ich mein ganzes verdammtes Leben lang bereuen werde.“
Dana nahm seine Hand. „Wenn du zu viel getrunken
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