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Ein Clochard mit schlechten Karten

Ein Clochard mit schlechten Karten

Titel: Ein Clochard mit schlechten Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Malet
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, der Modellathlet:
dreieckiges Gesicht, hervorspringende Nase zum Waffelmuster-Ausstechen. Wir
setzten uns, die Serviererin brachte was zu trinken, und ich wiederholte die
Erbschaftsgeschichte von Demessy .
    „Ja“, sagte Dutaillis ,
während er sich eine Zigarette drehte. „ Rieussec hat
uns davon erzählt. Und davon, daß wir Ihnen weiterhelfen könnten...“
    „Wissen zwar nicht so recht,
wie“, mischte sich Marchand ein, „aber wir kommen
sowieso jeden Abend hierher…“
    „Hören Sie mal“, begann ich.
„Ich werd Ihnen ‘n paar Fragen stellen, und Sie
versuchen, sie zu beantworten. Was ich will, ist, Demessy wiederfinden, und sonst gar nichts. Hat sich einfach davongemacht, der
Blödmann. Ausgerechnet jetzt, wo der Notar ihm die Brieftasche auffüllen will!“
    „Um wieviel geht’s?“, erkundigte sich Marchand .
    „Rund drei Millionen.“
    „Nicht schlecht“, bemerkten
alle drei gleichzeitig.
    „Könnte ich Demessy nicht vertreten?“ lachte Marchand .
    „Glaub ich kaum. Sonst hätte
ich das wohl gerne übernommen. Aber wenn Sie ihn suchen... und finden! Dann
könnte was dabei rausspringen.“
    „Zehn Prozent?“ scherzte Bouscat .
    Wenn das so weiterging mit
meinem märchenhaften Bluff, war ich am Ende der Lackierte.
    „Dann mal los, Chef. Stellen
Sie Ihre Fragen.“
    Ich fragte, und die drei
antworteten nach bestem Wissen und Gewissen. Aber wir hätten uns das Spielchen
auch schenken können. Sie waren Kollegen und Freunde von Demessy .
Aber seine Sorgen hatte er ihnen nicht anvertraut. Ein Schlag ins Wasser. Ich
bestellte noch ‘ne Runde, und wir quatschten noch ein wenig über dies und das.
    „Man müßte ihn vielleicht bei
‘ner Frau suchen“, sagte Bouscat plötzlich. „Ich will
ja nichts Schlechtes über Demessy sagen... aber ich
meine manchmal, er ist... äh... wie nennt man das noch?“
    „Sexbesessen?“ half Marchand .
    „Genau. Ein Sexbesessener.“
    „Selber sexbesessen“, lachte Dutaillis . „Wer kauft denn immer die Zeitschriften mit den
nackten Weibern, hm?“ Bouscat wurde rot.
    „Scheiße! Mir gefallen eben
schöne Frauen...“
    „Sexbesessen?“, hakte ich ein.
„Wie kommen Sie darauf?“
    „Na ja...“, stammelte Bouscat . „Ist vielleicht ‘n bißchen zuviel gesagt... nicht das richtige Wort. Ah! Jetzt hab ich’s: Unzufrieden. Jawohl! Er
war unzufrieden. Er... Ach nein, das ist es auch nicht... Also, seit einiger
Zeit machte er den Eindruck... Der Gedanke an Frauen quälte ihn.“
    Marchand kam ihm zu Hilfe:
    „Ich glaub, das hat ihn immer
schon gequält. Aber er verhielt sich nicht mehr normal. Ich weiß nicht, wie ich
das erklären soll... Aber das stimmt, was Petit-Louis erzählt.“ Petit-Louis war Bouscat .
    „Was wollt ihr eigentlich?“
knurrte Dutaillis . „Unzufrieden! Was heißt das schon?
Man ist immer irgendwie unzufrieden. Mit Frauen, mit dem Lohn, mit dem
Scheißleben, das man führt...“
    „Sicher, aber bei ihm war das
noch was andres. Kann’s nicht erklären, aber es war anders.“
    „Ja, ja, ich versteh schon!“
sagte Dutaillis . „Ihr denkt euch ‘ne Geschichte aus,
um Geld aus ihm rauszulocken ...“
    Er zeigte auf mich.
    „Keine Gefahr“, sagte ich
lächelnd. „Ich zahle erst, wenn ich Demessy gefunden
habe.“
    „Das kann noch ‘ne Weile
dauern. Jedenfalls, wenn Sie ihn mit unserer Hilfe finden wollen. Ich hab
erzählt, was ich wußte. Nicht grade viel, fürchte ich. Und jetzt muß ich mich
auf die Socken machen.“
    Er stand auf.
    „Wiedersehn, M’sieur .“
    „Wiedersehn... Nur noch eins:
Hat Demessy zufällig Geld von Ihnen gepumpt?“
    „Nein. Warum?“
    „Weil er sich kürzlich was
gepumpt hat.“
    „Von mir jedenfalls nicht.“
    „Von uns auch nicht“, sagten Bouscat und Marchand wie aus einem
Munde.
    „Ach! Na ja, trotzdem vielen
Dank.“
    Die Sache mit dem geliehenen
Geld ließ mir keine Ruhe. Hier mußte der Schlüssel zu dem Geheimnis liegen. Das
spürte ich.
    Dutaillis ging hinaus in den Regen. Bouscat brummte vor sich hin:
    „Auf jeden Fall war er ganz
schön komisch mit Weibern. Kennen Sie seine Frau, M’sieur ?“
    „Hab sie gesehn .“
    „Nicht besonders aufregend,
hm?“
    „Nicht besonders, nein. Aber
wenn Sie damit sagen wollen, daß er die Schnauze voll von ihr hatte und deshalb abgehaun ist: das weiß ich schon. Nur... Mich
interessieren weniger die Gründe seiner Flucht als das Ziel. Wissen Sie von
einem Verhältnis? Zum Beispiel mit einer von Citroën?“
    „Möchte wissen, welche

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