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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Addison
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fassen, was ich hier angeleiert habe. Jetzt muss ich improvisieren.
    »Na, die Frage ist, was man aus all dem herstellen kann?«, erwidere ich.
    »Ich werde ein Bandana zum Skateboarden machen.«
    »Ich will ein Elfenkleid mit Flügeln nähen«, ruft Lizzy.
    »Ihr habt Zeit bis zum Ende der Stunde. Los geht’s!« Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Curtis sitzt schon seit anderthalb Stunden in meinem Unterricht. Die Unterrichtsbesuche sollen eigentlich auf eine Stunde begrenzt sein. Ich habe nämlich keine Ahnung, wie lange ich das hier noch meistern kann. Erleichtert stelle ich jedoch dann fest, wie Mrs Parker sich bereit macht zu gehen und sich ein paar Farbflecken von ihrem schwarzen Kostüm wischt.
    Sie geht zu Jim hinüber. »Ich kenne Sie irgendwoher. Ich kann Sie aber irgendwie nicht einordnen.«
    »Ich habe letztes Jahr die Widow Twanky im Theaterstück Aladdin gespielt. Vielleicht erkennen Sie mich nicht, weil ich kein Make-up trage.«
    »Ah, natürlich!«, ruft sie begeistert.
    Mit jeder Minute, die vergeht, steigt meine Anspannung. Lass sie doch bitte gehen, flehe ich.
    »Kann ich das hier benutzen?«, ruft Jim, der neben Pradas Käfig steht. »Ich liebe Pudding! Meine Oma hat früher jeden Samstagabend Pudding für uns gekocht – aber das macht ja heutzutage niemand mehr«, fährt Jim wehmütig fort.
    »Ich frage mich, warum Designer solche Stoffe nicht mehr herstellen«, stelle ich in den Raum und merke, dass ich davon abgelenkt werde, die Schülergruppe in Schach zu halten. Obwohl dies eine wirklich interessante Frage von sozialgeschichtlicher Bedeutung ist.
    Bevor ich jedoch rufen kann »Fass den Stoff nicht an!«, hat er den Vorhang schon hochgehoben und enthüllt Prada. Mrs Parker ist jedoch schon an der Tür angelangt. Geh! Geh! Folge Curtis und eiche ihn! Mrs Parker dreht sich noch einmal zu mir um. »Ich mag diese Recycling-Idee. Das hat mir sehr gefallen.« Ich würde am liebsten die Faust in die Höhe recken, aber stattdessen öffne ich ihnen die Tür, in der Hoffnung, dass sie nun endlich gehen mögen. Sie gehorchen meinem Wunsch und treten auf die oberste Stufe der Stahltreppe hinaus. Ich höre noch, wie Mrs Parker erklärt: »Auf diesen Stufen sollte wirklich Split gestreut werden.« Ich wage nicht daran zu denken, was sie sagen würde, hätte sie Prada entdeckt. Ich drehe das Radio auf volle Lautstärke auf und schließe die Tür.
    »Kann der Hund in unserer Gruppe mitmachen?«, fragt mich Leon. Jetzt, wo Curtis und seine Komplizin fort sind, ist mir alles egal. »Wir könnten eine Designerjacke für Hunde herstellen. Ich habe mich wirklich zusammengerissen, als die eben hier waren. Das hätte ich für keinen anderen Lehrer gemacht. Deren Unterricht ist nämlich stinklangweilig.«
    »Eine Designerjacke für Hunde? Warum nicht?«, erwidere ich und beobachte, wie er durch den Klassenraum läuft und einen Salto schlägt.
    »Das war eine tolle Unterrichtsstunde, Laura!« Jim ist ganz begeistert. »Nebenbei bemerkt: Unsere rothaarige Schönheit hier ist Andrea Lasky. Sie steht auf meiner Liste mit den Neuzugängen.«
    »Auf meiner Namensliste ist sie aber nicht drauf«, entgegne ich und ziehe wie Mrs Parker eine Augenbraue hoch. »Pause!«, rufe ich dann laut.
    Endlich ist der Morgen vorüber. Ich prüfe, ob die Luft rein ist, und trage Prada ins Büro. Was für ein Tag! Jede Wette, dass Annika nicht unterrichten muss, um ihre Einkünfte als Designerin zu unterstützen. Sie muss sich garantiert kein Bein ausreißen und sich dem Stress von Unterrichtsbesuchen aussetzen. Warum kann ich nicht genügend Entwürfe verkaufen, um damit die Rechnungen bezahlen zu können?
    »Da ist eine Nachricht für dich aus dem Kinderhort«, erklärt Sue. Mir rutscht das Herz in die Hose. Daisy! Wie konnte ich sie nur vergessen? Ich bin eine Rabenmutter!
    »Weißt du, wann sie angerufen haben?«, erkundige ich mich. Wahrscheinlich vor über einer Stunde! Wegen all diesen Unterrichtsbesuchen und Schulinspektoren hat sich wohl keiner getraut, eine Pause zu machen und zu mir zu kommen. Mir klopft das Herz bis zum Hals, als ich die Nummer des Horts anwähle.
    »Hier ist Daisys Mum«, sage ich und habe Bilder vor meinem geistigen Auge, wie Daisy von der Rutsche fällt, vom Spielplatz wegläuft oder sich eine dicke Beule am Kopf einfängt.
    »Wir haben sie in einem Zimmer isoliert. Sie hat rote Flecken bekommen – sieht aus wie Windpocken. Können Sie herkommen und sie abholen?«
    »Natürlich, sicher. Ich habe leider

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