Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Cowboy für Bille und Zottel

Ein Cowboy für Bille und Zottel

Titel: Ein Cowboy für Bille und Zottel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
Vom Netzwerk:
schnaubte begeistert.
    Vor dem Peershofer Stall trafen sie auf Daniel, der Asterix putzte.
    „Hallo, wo kommst du denn jetzt her? Bettina ist oben, sie brütet noch über den Mathe-Aufgaben. Ich wußte gar nicht, daß ihr heute verabredet seid.“
    „Sind wir auch nicht. Wo ist Simon? Ich muß ihn sprechen, sofort!“
    „Ist was passiert?“
    „Eine Menge. Wo ist er?“
    „In seinem Zimmer, glaube ich.“
    „Okay, ich werde ihn schon finden.“
    Bille lenkte Zottel zum Haus hinüber und band ihn vor der Küche an einen Baum. Dann lief sie die Hintertreppe hinauf in den ersten Stock und klopfte an Simons Zimmertür. Sie wartete seine Antwort nicht ab, riß die Tür auf und stand wie ein Racheengel im Zimmer.
    „Bille?!“ Simon, der am Schreibtisch gesessen und gearbeitet hatte, drehte sich erstaunt zu ihr um.
    „Ich möchte mit dir sprechen“, sagte Bille knapp. „Ich muß dich etwas fragen.“
    „Ja?“ In Simons Augen leuchtete etwas wie Hoffnung auf. „Setz dich doch!“ sagte er lächelnd.
    „Danke, es wird nicht lange dauern. Ich möchte dich fragen, warum du Tom so mies behandelst, was du gegen ihn einzuwenden hast und was er dir eigentlich getan hat!“ platzte Bille heraus.
    Simons Gesicht verhärtete sich abrupt.
    „Aha, die Sorge um deinen Cowboy treibt dich also zu mir. Das hätte ich mir ja denken können. Aber sei beruhigt, ich werde ihm kein Haar krümmen, falls du das befürchtest. Du kannst sicher sein, daß ich ihn in Zukunft mit ausgesuchter Höflichkeit behandeln werde. Es tut mir leid, daß er krank geworden ist, das war wirklich nicht meine Absicht. Schließlich konnte ich nicht wissen, was geschehen war.“
    „Aber du hättest es sehen müssen! Simon“, Billes Stimme nahm einen flehenden Ton an, „ich versteh dich einfach nicht mehr. Du warst doch früher nie so — so hart und kalt und rachsüchtig. Warum hast du dich so verändert — warum können wir nicht mehr ganz normal miteinander reden, so wie früher. Ich dachte, wir wären Freunde.“
    „So — waren wir das?“ fragte Simon bitter. „Erstaunlich, daß du dich noch daran erinnerst. Aber was die Rachsucht betrifft, die du in mir vermutest: sie ist eine reine Erfindung von dir. Ich bin nicht im mindesten rachsüchtig, wie du es nennst. An dem Abend, auf den du vermutlich anspielst, war ich sehr besorgt um Bettina. Ja, auch wütend, zugegeben. Aber alles, was ich gesagt oder getan habe, entsprang nicht meiner Rachsucht, sondern meiner Angst um Bettina. Und wenn ich ein bißchen hart gegen ihn war, so... nun, es ist wohl mein gutes Recht als Bruder, meine Schwester zu verteidigen und zu schützen“, sagte er steif.
    „Und es ist mein gutes Recht, meinen Bruder zu verteidigen und zu schützen!“ schrie Bille aufgebracht.
    „Deinen Bruder? Ich verstehe nicht...“
    „Tom ist gerade so gut mein Adoptivbruder, wie Bettina deine Adoptivschwester ist, auch wenn es nicht verbrieft und versiegelt ist. Und ich werde nicht zulassen, daß du ihn weiter mies machst und beschimpfst und mit deiner arroganten Höflichkeit verletzt! Deinetwegen will er zurück nach Amerika! Weil er glaubt, alle seien so wie du und keiner wollte ihn hier haben! Dabei ist er mit dem festen Wunsch hierher gekommen, in dir einen guten Freund zu finden.“
    Bille glühte vor Erregung. Sie war so von dem Gedanken an ihre Mission erfüllt, daß sie gar nicht bemerkte, welche Verwandlung in Simons Gesicht vor sich gegangen war.
    „Ich wußte nicht, daß er dein Bruder ist“, sagte Simon unsicher. „Wieso überhaupt?“
    „Weil wir so empfinden, und weil Herr Tiedjen es ihm schon drüben in Kalifornien gesagt hat, daß ich so was wie eine Tochter für ihn sei, und daß er sich daran gewöhnen müsse, jetzt eine Schwester zu haben, wenn er zurück nach Deutschland käme. Und...“
    „Und dir hat er nie etwas von deinem Bruder gesagt?“
    „Nein. Aber das ist doch jetzt wurscht. Jetzt ist es eben so und damit basta. Also, nimm bitte zur Kenntnis, daß ich nicht zulassen werde, daß du ihn runtermachst! Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.“
    Bille drehte sich um, marschierte hinaus und knallte die Tür hinter sich zu. Auweia, dachte sie, wenn das Tante Charlotte gehört hat! Türknallen — das ist wirklich nicht ladylike! Und dann noch in diesem Hause! Immer zwei Stufen auf einmal nehmend sprang sie die Treppe hinunter und saß Sekunden später im Sattel. Eigentlich hätte sie Bettina guten Tag sagen können, aber sie wollte fort von hier, so schnell

Weitere Kostenlose Bücher