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Ein Dämon auf Achse

Ein Dämon auf Achse

Titel: Ein Dämon auf Achse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Zeit mit Kommentaren wie >Hast du gesehen, als ich ... ?< und >Ja, aber weißt du noch, wie dieser große Bulle ...< Kurzum, wir werden richtig vertraut miteinander, doch da kommt der Hauptmann herein.
    Das Gespräch verstummt sofort, sobald er erscheint, obwohl er uns schon lange vorher gehört haben muss, so dass es eigentlich nicht viel bringt, so zu tun, als wären wir die ganze Zeit still gewesen. Trotzdem, er sieht nicht besonders glücklich aus, und so nehmen wir alle ohne vorherige Absprache unsere jeweilige Rolle an. Damit meine ich, dass die Wachen bequem stehen und streng dreinblicken, während ich und Nunzio einfach dasitzen und unbehaglich aus der Wäsche gucken, was nicht allzu schwierig ist, da wir ja nicht ganz ungeschoren aus der Schlägerei hervorgegangen sind.
    In völligem Schweigen sehen wir zu, wie der Hauptmann hinter seinem Schreibtisch Platz nimmt und damit beginnt, den Bericht zu studieren, den man ihm hingelegt hat. Ich schätze, ich hätte selbst einen Blick darauf werfen können, als wir uns mit den Wachen unterhielten, aber um der Wahrheit die Ehre zu geben, ist es mir erst eingefallen, als ich den Hauptmann bei seiner Lektüre sah, und da begreife ich auch erst, dass Nunzios und mein Schicksal möglicherweise davon abhängen kann, was dort drin steht.
    Schließlich sieht uns der Hauptmann an, als würde er uns zum ersten Mal erblicken.
    »Wo sind die anderen?« fragt er einen der Wächter.
    »Im Sanitätszelt, Herr Hauptmann«, erwidert der.
    Der Hauptmann zieht die Augenbrauen hoch.
    »Etwas Ernstes?«
    »Nein, Herr Hauptmann. Nur ein paar Beulen und Schrammen. Außerdem .«
    Der Wächter zögert und blickt mich an, da weiß ich, dass ich an der Reihe bin.
    »Ich habe ihnen befohlen, sich erst einmal behandeln und mich mit ihnen sprechen zu lassen, Herr. Hauptmann«, sage ich. »Sie müssen wissen, dass Nunzio und ich die Prügelei angefangen haben, der Rest der Gruppe ist uns erst später zu Hilfe gekommen, und da habe ich mir gedacht, dass, na ja, dass wir dafür verantwortlich sind .«
    »Können Sie das bestätigen?« fragt der Hauptmann die Wache und schneidet mir das Wort ab.
    »Jawohl, Herr Hauptmann.«
    »Also gut. Dann geben Sie Befehl im Sanitätszelt, dass der Rest der Gruppe nach Behandlung der Wunden in sein Quartier zurückkehren kann. Feldwebel Guido und Unteroffizier Nunzio übernehmen die volle Verantwortung für den Vorfall.«
    »Jawohl, Herr Hauptmann«, sagt der Wachtposten, salutiert und geht.
    Damit fällt mir doch ein Stein vom Herzen, denn ich habe mir ein wenig Sorgen gemacht, dass die Mannschaft durch unser Manöver in Schwierigkeiten geraten könnte. Ein wenig, aber das ist noch nicht alles, denn es bleibt schließlich noch die Frage, was der Hauptmann wegen Nunzio und mir unternehmen wird. Das ist eine ernste Frage, denn der Blick, den der Hauptmann nun auf uns richtet, ist völlig ausdruckslos, also weder glücklich noch wütend, obwohl ich, ehrlich gesagt, auch nicht so recht wüsste, worüber er in dieser Situation glücklich sein sollte.
    »Sind Sie sich bewusst«, sagt er schließlich, »dass man mich von der Bühne geholt hat, um mich um diese Angelegenheit zu kümmern? Und zwar ausgerechnet mitten im vorletzten Lied?«
    »Nein, Herr Hauptmann«, sage ich ehrlich bekümmert.
    Allerdings beantwortet diese Darstellung gleich zwei Fragen, die mir schon länger durch den Kopf gegangen sind. Erstens ist da die Sache mit seiner reichlich blitzigen Aufmachung, die zwar einerseits echt scharf aussieht, andererseits aber eindeutig nicht den Vorschriften entspricht. Zweitens werden dadurch alle etwaigen Zweifel aus der Welt geräumt, die ich noch darüber gehabt haben mag, wieviel Wohlwollen der Hauptmann uns gegenüber hegt, ob mit oder ohne ausdruckslosen Blick.
    »Diesem Bericht zufolge«, sagt er und sieht wieder auf das Papier, »waren Sie an einer Wirtshausschlägerei beteiligt, wenn nicht sogar ihre Urheber, in die nicht nur Zivilisten, sondern auch noch die örtliche Polizei hineingezogen wurde. Möchten Sie dem irgend etwas hinzufügen?«
    »Einer dieser Zivilisten hat versucht, einem aus unserer Gruppe das Fell über die Ohren zu ziehen«, sage ich.
    Ich denke mir, dass wir uns mal langsam um uns selbst kümmern müssen, da unsere Mission ja nun beendet ist.
    »Und als wir versucht haben, ihn hinauszubringen, wollten die anderen ihm anhängen, dass er die Frau angegriffen hätte. Und was die Bullen ... ich meine die örtliche Polizei betrifft, na ja,

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