Ein Dämon dreht durch
eindeutig gefährlich, die Leute klischeehaft zu sehen, obwohl es durchaus interessant war, die Verhaltensmuster zu beobachten, die sich in einer übervölkerten, wettbewerbsorientierten Umwelt entwickelt hatten. Noch interessanter aber war die Beobachtung jener, die immun gegen den Druck ihrer Umwelt zu sein schienen, der die anderen doch alle beherrschte.
Je mehr ich darüber nachdachte, um so mehr sah ich manche meiner Eigenarten im pervischen Verhalten widergespiegelt. Kalvin hatte meine gewollten Versuche kommentiert, stark zu sein, kalt und skrupellos zu wirken, um damit meine eigenen befürchteten Schwächen zu verbergen. War das wirklich sehr viel anders als bei den aufbrausenden Perfektern, die lieber losbrüllten, als zuzugeben, daß sie möglicherweise unrecht hatten?
Machten meine eigenen Gefühle der Selbstunsicherheit und Unzulänglichkeit mich taub und unempfänglich für eben jene Leute, die mir eigentlich hätten helfen können?
Der Gedanke genügte, um mich dazu zu inspirieren, Edvik meine Frustration mitzuteilen und ihn zu fragen, ob ihm vielleicht auch noch andere Methoden einfielen, die Magikergemeinschaft nach Aahz abzusuchen.
»Gerade eben habe ich selbst darüber nachgedacht, Skeeve«, meint er über die Schulter, »aber ich war der Auffassung, daß es mir nicht ansteht, so etwas zu sagen, bis du mich tatsächlich danach fragst.«
»Nun, jetzt frage ich dich danach. Es ist ja schließlich keine Schande, zuzugeben, daß du diese Dimension besser kennst als ich.«
Letzteres sagte ich eher zu mir selbst gewandt als zu Edvik, aber der Taxifahrer nahm es einfach hin.
»Nur zu wahr. Nun, ich dachte mir, daß du vielleicht den Versuch aufgeben solltest, die Magiker dazu zu bringen, über ihre Konkurrenten zu reden, um statt dessen einmal die Schulen abzuklappern.«
»Die Schulen?«
»Klar. Du weißt doch, die Institute, wo man diesen Zaubertrödlern das Handwerk beibringt. Die müßten eigentlich Unterlagen darüber haben, wer was gelernt hat. Außerdem dürften sie eher bereit sein, dir solche Informationen zu geben, weil du für sie schließlich kein Konkurrent bist.«
Das leuchtete mir zwar ein, erschien aber fast zu einfach.
»Selbst wenn es stimmt, glaubst du denn, daß die sich auch die Mühe machen, die aktuelle Adresse ihrer ehemaligen Schüler festzuhalten?«
»Machst du Witze?« Der Taxifahrer lachte. »Wie soll die alte Alma mater denn sonst an Spenden von ihren Ehemaligen herankommen? Wir mögen hier zwar nicht auf Tauf sein, aber glaubst du im Ernst, daß ein Perfekter sich eine Geldquelle entgehen lassen würde?«
Bei diesen Worten keimten meine Hoffnungen wieder auf.
»Das ist eine großartige Idee, Edvik! Aber wie viele Magikerschulen gibt es denn?«
»Kaum mehr als ungefähr ein Dutzend, die Beachtung verdient hätten. Jedenfalls nicht annähernd so viele wie Magikerfirmen. Ich an deiner Stelle würde mit der größten beginnen und mich langsam hinunterarbeiten.«
»Bring mich zur Nummer eins, und mach den Echsen ruhig Beine ... Ach, Edvik, und noch etwas - danke.«
Das Gelände des Magischen Instituts von Perv (MIP) beanspruchte einen ganzen Block für sich. Ich sage Gelände, weil ein Großteil davon aus wohlgepflegten Wiesen und Sträuchern bestand, was einen deutlichen Kontrast zu den dichtgedrängten Gebäuden und Straßenzügen bildete, die ansonsten den überwiegenden Teil von Perv auszumachen schienen.
Hier und dort lagen stattliche alte Gebäude aus Ziegeln verstreut, die anscheinend nichts von der geschäftlichen Metropole mitbekamen, die nur wenig entfernt vor sich hin kreischte und hupte. Wenn man sie so betrachtete, konnte man fast ihre stoischen Gedanken lesen: nämlich daß der Rest der Welt vielleicht irgendwann einfach mal verschwinden würde, wenn sie ihn nur lange genug ignorierten.
Ein Eisenzaun umringte die Schule und bot nur symbolischen Schutz gegen Eindringlinge, aber das Tor stand weit offen. Neugierig spähte ich aus dem Taxifenster, als wir, wie Edvik erklärte, auf das Verwaltungsgebäude zufuhren. Ich hoffte einen kurzen Blick auf Studenten bei der Arbeit werfen zu können, wurde aber enttäuscht. Die Leute, die ich zu sehen bekam, waren viel interessierter daran, jung zu sein - indem sie miteinander schäkerten und flirteten -, als daran, einem dahergelaufenen Besucher ihr Wissen zu demonstrieren. Allerdings fiel mir auf, daß ein beträchtlicher Teil der Studenten von anderen Dimensionen zu stammen schien. Entweder war diese Schule
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