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Ein Dämon dreht durch

Ein Dämon dreht durch

Titel: Ein Dämon dreht durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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viel toleranter, was Außenweltler anging, als der Rest dieser Dimension, oder man war hier einfach nicht so wählerisch, woher das Geld kam. Jedenfalls erhielt ich nie die Gelegenheit, mich davon zu überzeugen, was von beidem tatsächlich zutraf.
    Nachdem ich ein bißchen herumgefragt hatte, führte man mich ins Büro des Chefarchivars. Der lauschte sorgfältig meiner Erzählung, obwohl er äußerlich so ruhig und gelassen blieb, daß ich gegen die Versuchung ankämpfen mußte, mitten im Satz eine Grimasse zu schneiden, nur um zu sehen, ob er mir tatsächlich zuhörte. Ich habe das Gefühl, daß ich mich in einer offiziellen Bildungseinrichtung nicht sonderlich gut bewähren würde.
    »Ich verstehe«, sagte er, nachdem ich geendet hatte. »Nun, Ihr Anliegen erscheint mir vertretbar. Aahz ... Aahz ... Ich kann mich zwar nicht direkt an den Namen erinnern, aber irgendwie muß ich ihn schon einmal gehört haben. Na schön, das können wir leicht überprüfen. Gretta?!«
    Als Antwort auf seinen Ruf erschien eine junge Perfekterin in der Bürotür. Sie warf einen schnellen Blick auf Pookie, die hinter mir an der Wand lehnte, ignorierte meine Leibwächterin aber ansonsten ebenso gründlich, wie der Archivar es zuvor getan hatte.
    »Ja bitte?«
    »Gretta, das ist Mr. Skeeve. Er versucht jemanden ausfindig zu machen, der möglicherweise einer unserer früheren Studenten war. Ich möchte, daß Sie ihm dabei helfen, die entsprechende Akte im Archiv herauszusuchen ... sofern es eine gibt. Mr. Skee-ve, das ist Gretta. Sie ist einer unserer Lehrlinge, die uns dabei helfen. Stimmt irgend etwas nicht?«
    Ich hatte plötzlich meine ausgestreckte Hand wieder zurückgezogen, und der Archivar hatte es bemerkt.
    »Oh, nichts ... nicht wirklich«, meinte ich verlegen. Hastig streckte ich die Hand wieder vor und drückte Grettas Hand. »Das ist ein, eine schlechte Angewohnheit, die ich von Aahz übernommen habe. Ich sollte sie wirklich mal wieder ablegen. Was sagten Sie gerade?«
    Der Archivar ignorierte meine Bemühungen, die Peinlichkeit zu überspielen.
    »Was für eine schlechte Angewohnheit?«
    »Es ist zwar albern, aber ... Nun, damals, als er noch mein Lehrer war, weigerte Aahz sich, meine Hand zu schütteln, nachdem ich erst mal zu seinem Lehrling geworden war. Bei der allerersten Begegnung und später, nachdem wir Partner geworden waren, ging das schon, aber nicht, solange ich bei ihm lernte. >Ich gebe keinem Lehrling die Hand<, pflegte er zu sagen ... Mir war gar nicht klar, daß ich mir dasselbe zur Angewohnheit gemacht habe - ich habe es soeben erst bemerkt. Tut mir leid, Gretta, war nicht persönlich gemeint.«
    »Natürlich. Aahzmandius!«
    Plötzlich war der Archivar ganz aus dem Häuschen.
    »Wie bitte?« fragte ich verwundert.
    »Gretta, wir brauchen doch keine Aktenrecherche. Bringen Sie mir die Akte Aahzmandius. Die wird sich unter den Namen jener finden, die vorzeitig abgebrochen haben ... Das muß drei bis vier Jahrhunderte zurückliegen, wenn ich mich recht erinnere.«
    Nachdem das Lehrmädchen davongegangen war, wandte sich der Archivar wieder mir zu.
    »Es tut mir leid, Mr. Skeeve. Es ist mir gerade gelungen, mich an das Individuum zu erinnern, nach dem Sie suchen. Der entscheidende Hinweis war die Weigerung, Lehrlingen die Hand zu geben. Das war eine seiner weniger zweifelhaften Marotten. Aahzmandius! Ja, selbst nach all diesen Jahren kann ich mich immer noch an ihn erinnern.«
    Nachdem ich schon so lange nach Aahz gesucht hatte, traute ich meinem plötzlichen Glück nicht so recht über den Weg.
    »Sind Sie sicher, daß wir von der gleichen Person reden? Von Aahz?«
    »Und ob! Deshalb kam mir der Name auch irgendwie bekannt vor. Aahz war nämlich der Spitzname, den Aahzmandius zu verwenden pflegte, wenn er gerade mal wieder seiner zweifelhaften Leidenschaft für Schabernack jeder Art frönte ... oder überhaupt, wenn er irgend etwas tat, was nicht in seiner Akte auftauchen sollte. Es gab eine Zeit, da flößte dieser Name jedem Frühsemester auf dem Campus Angst und Schrecken ein.«
    »Dann gehe ich also recht in der Annahme, daß er kein besonders guter Student war?« fragte ich und versuchte mein Grinsen zu verbergen.
    »Oh, ganz im Gegenteil, er war einer der brillantesten Studenten, die wir hier je hatten. Das war auch ein Hauptgrund dafür, weshalb die Fakultät und die Verwaltung bereit waren, großzügig über die, äh, gesellschaftlich weniger konstruktiven Aspekte seines Charakters hinwegzusehen.

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