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Ein Dämon für alle Fälle

Ein Dämon für alle Fälle

Titel: Ein Dämon für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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vorher gezeigt hatte. Wenngleich er für einen Menschen beeindruckend kräftig ist, weise ich im Vergleich zu dem seinen doch ein hinreichend mehrfaches Körpergewicht auf, so daß ich zuversichtlich war, daß er nicht die geringste Chance besaß, mich in Bewegung zu setzen, bevor ich mich für eine Zusammenarbeit entschieden hatte. Dennoch, sein Getue war ärgerlich, und ich faßte kurz die Möglichkeit ins Auge, ihm bessere Manieren beizubringen, indem ich ihn einmal ordentlich mit meinem Schwanz durchwalkte. Natürlich entschied ich mich dagegen. Selbst die kräftigsten Menschen sind schrecklich zerbrechlich und verwundbar, und ich wollte Skeeve keinen Schmerz zufügen, indem ich einen seiner Spielgefährten verletzte. Ein derartiges Trauma hätte das Trainingsprogramm meines Haustiers um Jahre zurückwerfen können.
    Ungefähr zu diesem Zeitpunkt bemerkte ich, daß Nunzios Atmung etwas schwerer ging. Da er seine geistige Unflexibilität bereits- unter Beweis gestellt hatte, begann ich mir Sorgen zu machen, daß er sich noch einen Herzschlag zuziehen könnte, bevor er sein unmögliches Unterfangen aufgab. Da ich mich soeben selbst daran erinnert hatte, wie unwünschenswert sein vorzeitiges Verscheiden wäre, beschloß ich, ihm entgegenzukommen.
    Ich zögerte es gerade lange genug hinaus, um mir ein wohliges Gähnen zu erlauben, dann erhob ich mich und schritt in die angezeigte Richtung ... Dabei glitt ich zunächst ein kleines Stück zur Seite, damit er beim nächsten Mal, als er sein ganzes Körpergewicht gegen mich schleudern wollte, aufs Gesicht stürzte. Denn ich überlegte mir, daß er, sollte er nicht stabil genug gebaut sein, um einen schlichten Sturz zu überleben, wohl doch nicht die geeignete Gesellschaft für mein Haustier wäre.
    Glücklicher- oder unglücklicherweise (abhängig vom jeweilig eingenommenen Standpunkt) sprang er schnell wieder auf die Beine und nahm neben mir Schritt auf.
    »Ich möchte, daß du dich mit der Ladung vertraut machst, die wir bewachen sollen«, sagte er, immer noch schwer keuchend, »und dann kannst du ein wenig herumwandern, um dich mit dem Gelände vertraut zu machen.«
    Das schien mir ein ganz besonders dümmliches Vorhaben zu sein. Innerhalb weniger Augenblicke nach unserem Eintreffen hatte ich bereits sowohl die Ladung als auch die Umgebung überprüft, und ich war davon ausgegangen, daß Nunzio das gleiche getan hatte. So viel gab es schließlich gar nicht zu analysieren.
    Das Warenlager war nichts als ein großes Zimmer ... vier Wände und eine Decke mit Trägern, von der eine Sammlung versprenkelter Lampen hinreichend ungenügendes Licht verbreitete, um überall große Schattenzonen zu erzeugen. An einer Wand befand sich eine kleine ungewöhnliche Tür, in der anderen eine große Schiebetür, die vermutlich auf ein Ladedock führte. Bis auf die Ladung in der Mitte des Raums war alles leer.
    Die Ladung selbst bestand aus ein paar Dutzend Kisten, die auf einer hölzernen Palette ruhten. Meine Nase sagte mir, daß der Inhalt der Kisten aus Papier und Tinte bestand. Weder begriff ich, weshalb Papier und Tinte wertvoll genug sein sollten, um einen Wachposten zu rechtfertigen, noch war es mir sonderlich wichtig. Drachen haben nicht viel Verwendung für Papier ... besonders nicht für Papiergeld. Eine brennbare Währung entspricht nicht unserer Vorstellung von soliden Investitionen einer Gesellschaft. Aber irgend jemand mußte der Meinung sein, daß die Ladung einen gewissen Wert besaß; wenn schon nicht der Mensch, der unsere Dienste angeheuert hatte, dann mit Sicherheit jener dort, der von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet war und gerade zwischen den Trägern herumkroch.
    All das hatte ich sofort begriffen, als wir das Lager betreten hatten, folglich gab es auch keinen Grund, sich zusätzliche Arbeit mit weiteren Überprüfungsmaßnahmen zu machen. Nunzio allerdings schien wild entschlossen, mich dazu zu zwingen, wiederzuentdecken, was ich bereits wußte. Selbst wenn man berücksichtigt, daß das Niveau der menschlichen Sinnesorgane des Sehens, des Gehörs, des Geschmacks, des Tast- und des Geruchssinns weit unter denen der Drachen steht, muß ich doch sagen, daß ich entsetzt war, wie wenig er allein festzustellen in der Lage war. Vielleicht wäre er zu besseren Ergebnissen gekommen, hätte er seine Aufmerksamkeit weniger auf mich gerichtet als vielmehr auf das, was um uns herum passierte. So aber war er ein hoffnungsloser Fall. Wenn Skeeve gehofft haben sollte, daß

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