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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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gewissen Selbstsicherheit vor dem Feind verhelfen — etwas, für das es in diesen Tagen großen Bedarf gab.
    »Mach dir nichts vor, Jungchen«, sagte ich bei mir in meiner besten Imitation von Aahz. »Du schuldest deinem alten Ausbilder eine ganze Menge.«
    In der Tat. Eine ganze Menge. Zum Beispiel, daß ich, sein Wunderschüler, ihm keine Schande machte ... etwa dadurch, daß ich eine Sache nur zur Hälfte erledigte.
    Mit neuer Entschiedenheit ging ich in Gedanken meine Situation durch. Zuerst einmal mußte ich nach Klah zurück ... oder sollte ich hier nach einer Lösung suchen?
    Anstatt meine Zeit mit Unentschlossenheit zu vergeuden, ging ich mit mir selbst einen Kompromiß ein. Ich stellte dem nächstbesten Händler ein paar gezielte Fragen und machte mich auf den Weg, während ich die Augen nach etwas offenhielt, das mir helfen würde, das Problem der Königin Schierlingsfleck zu lösen.
    Dieser Bazarbesuch unterschied sich wesentlich von meinen früheren. Früher hatte ich mir immer mehr Zeit gewünscht, um die Auslagen bestaunen zu können, während ich mich beeilen mußte, mit Aahz Schritt zu halten. Diesmal war ich es selbst, der mich drängte und Stand um Stand nach kurzem Überfliegen mit einem knappen >ganz interessant, aber keine Lösung für mein jetziges Problem< abhakte. Mit der Last der Krisenverantwortung, die auf meinen Schultern ruhte, hatten sich anscheinend auch die Prioritäten geändert.
    Natürlich wußte ich nicht, wonach ich eigentlich Ausschau hielt. Ich wußte nur, daß Zaubertrickstäbe und Sofortgewitter nicht dazugehörten. Aus purer Verzweiflung entschied ich mich für Logik.
    Um eine Lösung zu finden, mußte ich das Problem durchleuchten. Das Problem war, daß Königin Schierlingsfleck mich anstelle von König Rodrick heiraten würde. Abhaken! Massha war damit beschäftigt, Rodrick zurückzubringen, und ich konnte ihr dabei nicht helfen. Ich mußte einfach daran glauben, daß sie es schaffen würde. Das eigentliche Problem war Königin Schierlingsfleck.
    Ob sie nun mich heiratete oder König Rodrick - auf jeden Fall war sie entschlossen, die militärische Stärke Possiltums für einen Angriffskrieg zu nutzen. Sollte ihr Ehemann, wer immer es auch sein mochte, sich dem widersetzen, würde er sich wahrscheinlich dem Tod gegenübersehen.
    Die Königin zu töten wäre eine Lösung, aber irgendwie scheute ich vor kaltblütigem Mord doch zurück ... vor heißblütigem Mord übrigens auch. Nein. Was ich brauchte, das war etwas, mit dem man sie erschrecken konnte. Durch und durch erschrecken.
    Die Antwort schritt an mir vorbei, ohne daß ich sie erkannte. Zum Glück schritt sie recht langsam vorbei, so daß ich mich nur umzudrehen und einige wenige Schritte hinter ihr her zu laufen brauchte, um sie wieder einzuholen.
    Antworten haben oft viele verschiedene Formen und Gesichter. Diese hier besaß die Gestalt eines Täuflers, der ein kleines Tablett trug, das ihm an einem Riemen vom Hals hing.
    »Was du da gerade gesagt hast — ist das wahr?«
    Der Täufler musterte mich.
    »Ich habe gesagt: >Ringe. Passend für alle Größen. Einmal angelegt, niemals abgenommen.«
    »Genau. Stimmt das auch?«
    »Natürlich. Jeder meiner Ringe ist verzaubert. Wenn du einen ansteckst, paßt er sich so an, daß er niemals wieder abgeht, nicht einmal dann, wenn du es willst.«
    »Großartig. Ich nehme zwei Stück.«
    »... weil es wirklich tragisch wäre, einen Ring von solchem Wert zu verlieren. Von denen hat jeder einen königlichen Preis ...«
    Ich rollte die Augen.
    »Hör mal«, unterbrach ich ihn, »ich weiß ja, daß es im Bazar üblich ist, zu feilschen, aber ich habe es eilig. Wieviel für zwei? Niedrigster Preis?«
    Er überlegte einen Augenblick, dann nannte er eine Summe. Meine Ausbildung meldete sich zu Wort und ich bot ihm ein Zehntel davon.
    »He! Du hast doch gesagt, kein Feilschen!« protestierte er. »Was glaubst du eigentlich, wer du bist?«
    Na ja, einen Versuch war es immerhin wert. Massha zufolge besaß ich im Bazar schließlich schon einen gewissen Ruf.
    »Ich glaube, daß ich der Große Skeeve bin, wenn du schon fragst.«
    »... und das Kamel, auf dem du hierhergeritten bist«, höhnte der Händler. »Jedes Kind weiß doch, daß der Große Skeeve kein Perverser ist.«
    Die Tarnung! Die hatte ich schon völlig vergessen. Mit einem mentalen Wink stellte ich mein ursprüngliches Aussehen wieder her.
    »Nein, ich bin ein Klahd«, lächelte ich. »Und nur zu deiner Information: Es heißt

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