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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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von dem Hauptraum ab, und als ich hineinsah, musste ich würgen: Darin befand sich ein glatzköpfiges, mit Tätowierungen übersätes, eineiiges Zwillingspaar, das mausetot und am Herzen zusammengenäht war. Es bestand kein Zweifel: Dieser Raum wurde zu Folterzwecken genutzt.
    Vald folgte meinem Blick. »Rockstars. Zottelig aussehende Typen. Sie sagten, sie würden alles tun, also habe ich sie beim Wort genommen.«
    Im nächsten Raum stand ein mit Blut befleckter Bistrotisch, um den Ketten geschlungen waren. Die Plastikoberfläche war mit Schnitten und Rillen überzogen. Dunkle Narben hatten sich in die Rillen gefressen wie Messerspuren auf einem Schneidebrett. An einer Werkzeugwand hingen Eisensägen, rostige Schraubenzieher, Kneifzangen und Schlimmeres.
    Ich schaltete auf stur, umklammerte den Türknauf und hielt mich mit aller Kraft daran fest.
    »Na los, komm schon!«, forderte Vald mich auf und benutzte beide Hände, um mich in den Raum zu zerren. »Ich werde dich nicht foltern. Noch nicht. Die Vorrichtung ist für meine Kobolde. Ich habe nach Wegen gesucht, sie noch gemeiner zu machen. Es ist eine Gratwanderung, ein Tier so sehr zu piesacken, dass es bösartig wird, ohne dabei das Muskel- oder Skelettsystem zu beeinträchtigen. Ich habe auch eine Methode entwickelt, die Zähne maximal zu schärfen, ohne dass das Zahnbein Schaden nimmt.«
    Er trat eine weitere Tür auf, und in dem Gang dahinter lag Großmutters regloser Körper auf einer Rollbahre; ihr silbernes Haar war zerzaust, und ihre Augen starrten an die Decke. Ich kämpfte gegen eine Welle der Panik an und konzentrierte mich auf das, was ich zu tun hatte.
    Vald zerrte mich in einen hohen Raum mit gläsernen Böden – eine skurrile Version der Regale in der Stadtbibliothek. Doch anstatt mit einer bunten Mischung gebundener Bücher waren die Regale Reihe um Reihe mit Tausenden von Glasbehältern gefüllt. In beinahe jedem dieser Behälter flatterte in der Nähe des Deckels eine lebendige Seele.
    »Was haben du und deine Konsorten bloß an diesen Glasgefäßen gefressen« Ich bewegte meine Finger heimlich auf meinen Gürtel zu, das dritte Fach auf der rechten Seite, und nahm einen Kristall heraus. Ich führte ihm Tod, Zerstörung und alles Üble zu, was ich für diese boshafte Kreatur empfand, die Großmutters Seele geraubt hatte. Er hatte Dimitri, der sich vor Schmerzen wand, sterbend auf dem Boden liegen lassen, während die Giftstoffe seinen Körper zerfraßen. Er hatte systematisch jeder Frau aus Dimitris Familie das Leben ausgesaugt. Er hatte mir meine Großmutter geraubt. Er hatte die Red Skulls angegriffen und dafür gesorgt, dass sie dreißig Jahre auf der Flucht sein mussten. Jetzt wollte er mich aussaugen und töten und meine Kräfte nutzen, um über Tausende von Unschuldigen herzufallen.
    Aber vorher würde ich ihn umbringen.
    Ich schleuderte Vald den Kristall an die Stirn. Er traf ihn voller Wucht zwischen den Augen und prallte ab.
    Er bedachte mich mit einem säuerlichen Blick. »Ich wünschte wirklich, du würdest das endlich sein lassen.«
    Verdammt, alle waren auf mich angewiesen. Den nächsten Kristall schleuderte ich ihm direkt aufs Herz. Er trat blitzschnell zur Seite, und mein Kristall durchschlug eines der Glasgefäße und dann noch eines und so weiter, Reihe um Reihe. Seelen kreischten, als sie befreit waren, zusammenstießen und ein Regal nach dem anderen umstießen. Zerberstendes Glas klirrte zu Boden, die Seelen schrien so laut wie tausend Feuermelder. Sie flatterten wie gefangene Vögel alle auf einmal in Richtung Decke. Scheiße. Eine von ihnen gehörte Großmutter. »Großmutter!«
    Valds Augen loderten einen Augenblick, bevor er seine Wut unter Kontrolle brachte. »Du stellst die Geduld eines Dämons wirklich auf die Probe«, stellte er fest, bemüht, mit möglichst ruhiger Stimme zu sprechen. »Du solltest lieber hoffen, dass sie sich nicht an dem Neonlicht versengt.«
    Ich verrenkte mir den Hals, um unter den Tausenden von Seelen, die um die vielen heißen Glühbirnen tanzten, die in weit auseinanderliegende Metallfassungen eingedreht waren, einen Blick auf irgendeine Spur von Großmutter zu erhaschen.
    »Wie wäre es damit«, fragte er. »Ich stelle deine Großmutter wieder her, und du übergibst mir deine Kräfte.«
    Das konnte ich nicht tun. Er war zu gefährlich.
    »Und was würdest du davon halten, wenn wir in diesen Deal auch noch den Rest von Dimitris Familie mit einbeziehen«, schlug der Dämon der fünften Ebene viel

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