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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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sagte Aahz.
    »Könnte man so sagen, aber das hast du ja schon.«
    »Wir müssen den Teppich wieder zurücklegen und die Falltür schließen«, mahnte Tanda. »Wir müssen dafür sorgen, dass wir unsere Spuren so gut wie möglich verwischen.«
    Ich reichte Tanda die Fackel und machte mich mit Aahz an die Arbeit. Innerhalb weniger Sekunden sah der Raum wieder so aus wie vor dem Moment, in dem wir aus dem Boden gekrochen waren.
    »Wohin jetzt?«, fragte Glenda.
    Ich zog die Karte hervor, faltete sie auseinander und hielt sie ins Licht. Die Leichenhalle, der Raum, in dem wir uns derzeit befanden, stellte nun den zentralen Punkt der Karte dar. Die goldene Kuh war in die Küche gewandert. Und unser Weg führte von hier durch eine Holzfüllung in der rückwärtigen Wand, nicht durch die Tür. Der Karte zufolge lag hinter der Füllung ein langer Geheimgang, der lange Zeit aufwärts durch den Palast führte.
    »Wisst ihr«, sagte ich und deutete auf das Ende des Geheimgangs, »dass wir immer tiefer ins Innere des Palasts vordringen und uns immer weiter von der Außenwelt entfernen?«
    »Sieht ganz so aus«, murmelte Aahz und starrte die Karte an.
    »Das ist unwichtig, und das weißt du, Aahz«, sagte Glenda. »Du könntest wenigstens endlich deinem Lehrling die Wahrheit sagen.«
    Wir alle drehten uns um und starrten sie an, wie sie sich an den Tisch lehnte, mit einer nackten Leiche im Hintergrund.
    »Was soll das heißen?«, fragte Aahz sichtlich verärgert.
    »Wir können nicht von hier entkommen, wenn wir das Spiel nicht gewinnen. Und das Spiel gewinnen bedeutet, die goldene Kuh zu finden, von der ich annehme, dass sie der Herrscher dieser ganzen Dimension ist. Diese goldene Kuh ist unsere einzige Möglichkeit, von hier zu verschwinden, und das weißt du genau.«
    Zu diesem Zeitpunkt war ich fest davon überzeugt, dass der schwere Blutverlust sich auf ihr Gehirn ausgewirkt haben musste. Das Einzige, was ich noch wollte, war, einen Weg hinaus zu finden und wegzulaufen oder wegzufliegen, so schnell wir nur konnten, bis wir weit genug von diesem Palast entfernt waren, um aus dieser Dimension herauszuspringen und diesen Hort des Wahnsinns weit hinter uns zu lassen.
    »Nun hör aber auf«, sagte ich mit einem Lächeln. »Das wäre doch verrückt. Den Oberkuhvampir zu jagen wäre reiner Selbstmord. Wir würden genauso enden wie diese leckeren Nahrungsmittel um uns herum. Ich glaube, du brauchst dringend etwas Ruhe, Glenda.«
    Niemand sagte ein Wort. Glenda starrte mich nur durchdringend an, und ganz allmählich ging mir auf, dass weder Aahz noch Tanda ihr erklärt hatten, wie verrückt sich das anhörte.
    Ich drehte mich zu meinem Mentor um, der plötzlich ziemlich verlegen dreinblickte.
    »Sie hat Recht«, gestand er. »Gegen die Magik, mit der wir es hier zu tun haben, hätten wir ohne die Hilfe der Karte nicht die geringste Chance.«
    Ich starrte Tanda an.
    Sie lächelte mir zu. »Das stimmt. Selbst mit Glendas Unterstützung kann ich uns nur mühsam abschirmen. Die Magik hier ist so stark, dass wir ohne die Hilfe von ganz oben keine Chance haben. Und die Karte führt uns zu dieser Hilfe.«
    In diesem Moment wusste ich ohne den Schatten eines Zweifels, dass ich tot war, so tot wie die Leichen um uns herum. Ich war nur nicht klug genug, mich einfach hinzulegen und das Atmen einzustellen, wie die es getan hatten.
    Mit einem letzten Blick auf meinen Mentor und auf Glenda zuckte ich mit den Schultern und verzog mein Gesicht zu einer glaubwürdigen Totenmaske.
    »Na, wenn das so ist. Setzen wir uns doch einfach in Bewegung, bevor jemand hereinkommt und unserer lustigen Schatzsuche ein Ende bereitet, bevor sie überhaupt richtig angefangen hat.«
    Ich warf noch einen schnellen Blick auf die Karte, ehe ich sie zusammenfaltete und wieder in meine Tasche stopfte.
    Dann ging ich zwischen den auf den Tischen aufgebahrten Leichen hindurch zur rückwärtigen Wand. Unterwegs war mir irgendwie danach, mit den Toten zu sprechen und ihnen zu sagen, ich sei bald zurück, sie möchten doch bitte warten und mir einen Tisch freihalten, aber ich behielt die morbiden Überlegungen doch lieber für mich.
    Ein großer Schrank mit medizinischem Gerät nahm die Wand ein, und nirgends war eine passende Füllung zu sehen. Der Karte zufolge musste sie sich direkt hinter dem Schrank befinden.
    Ich packte die hintere Ecke des Schrankes und zog kräftig daran. Natürlich hatte ich erwartet, dass er viel zu schwer für mich wäre, aber zu meiner Überraschung

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