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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ausgelassenen Tage seiner Jugend erinnerte.
    »Wann ist Graf Rind aufgetaucht?«
    »Oh, etwa vier Monate nach Beginn unseres kleinen Krieges. Er und fünf der mächtigsten Vampire tauchten eines Nachts hier auf und töteten jeden meiner Männer, ohne ihnen die geringste Chance zur Gegenwehr zu lassen.«
    »Ich wette, Sie dachten, Sie wären abgeschirmt, richtig?«, fragte Aahz.
    »Richtig«, bestätigte Harold. »Ich war so sehr von der Wirksamkeit meines Schilds überzeugt, dass ich nicht einmal Wachen aufgestellt hatte.«
    »Das hätte sowieso nichts genutzt«, sagte Aahz, und Tanda nickte. Ich hatte keine Ahnung, warum er das gesagt hatte, aber sogar Harold schien seine Meinung zu teilen.
    »Ich muss wohl nicht extra darauf hinweisen, dass Graf Rind wütend war. Er hat mich hier oben eingesperrt und mit einem Zauber belegt, so dass ich mich jeden Monat, wenn er und seine Leute mein Volk verzehren, in eine Kuh verwandele und Gras fresse.«
    »Seit wann ist das so?«, fragte ich.
    »Ich weiß es nicht genau«, sagte Harold. »Ich hatte kaum einen vernünftigen Grund, mir das zu merken, aber dreißig Jahre sind es mindestens. Vielleicht auch mehr.«
    »Und seither töten Rind und seine Leute Ihr Volk?«, fragte Aahz mit verwunderter Miene.
    »Eigentlich nicht«, sagte Harold. »Damit haben sie erst vor ein paar Jahren angefangen, als Graf Rind umgekommen ist und sein Stellvertreter, Ubald, die Macht übernommen hat.«
    »Ubald hält nicht viel davon, das Gleichgewicht aufrechtzuhalten, was?«, meinte Tanda.
    »Darum macht der sich keine Sorgen«, sagte Harold. »Er hat mir gesagt, es wären genug von meiner Art da, dass seine Leute sich noch jahrhundertelang mit ihnen vergnügen könnten.«
    »Wenigstens hat er den Kuhzauber nicht gelöst«, stellte ich fest.
    »Dazu waren weder er noch Graf Rind in der Lage«, sagte Harold. »Ubald versucht es bis heute. Er benutzt die Kuhschädel in dem anderen Raum, um genug Energie zu sammeln, den Zauber zu brechen.«
    »Klingt logisch«, verkündete Aahz. »Einen so bedeutenden Zauber, der schon so lange existiert, zu entfernen ist beinahe unmöglich. Aber nicht komplett unmöglich.«
    »Er hat Zeit«, seufzte Harold.
    »Und wie ist die Karte entstanden?«, wollte ich wissen.
    »Als Graf Rind noch am Leben war und mich hier oben eingesperrt hat, hat keiner von ihnen irgendwo in der Nähe gehaust. Eines Tages tauchte ein Kartograf auf. Ich bat ihn, mir zur Flucht zu verhelfen, aber er sagte, das könne er nicht.«
    »Er konnte nicht«, murmelte Tanda.
    »Warum?«, fragte ich.
    »Er hat mir gesagt, er könne seine Magik benutzen, um hinzugehen, wohin er wollte, alles zu kartografieren, was er wollte, einschließlich der Magik, die Graf Rind dazu benutzt hat, mich in diesem Palast festzuhalten, solange er sich nicht in irgendwelche Aktivitäten innerhalb der jeweiligen Dimensionen einmischt.«
    »Etwas ist mir unklar«, sagte Aahz. »Wie haben Sie ihn dazu gekriegt, eine Schatzkarte zu einer goldenen Kuh, die goldene Milch gibt, zu zeichnen, obwohl die Kuh gar nicht existiert?«
    »Da war nie von einer Kuh die Rede, die goldene Milch gibt«, sagte Harold lachend. »Ich selbst bin die Kuh, zu der die Karte führt, und ich war bereit, jedem, der mich gefunden hätte, eine Menge Gold zu geben.«
    »Klingt doch ganz vernünftig«, stellte Tanda ebenfalls lachend fest.
    Ich erfreute mich derweil an den verschiedenen Emotionen, die sich in den Zügen meines Mentors niederschlugen. Wir hatten die Karte entschlüsselt, hatten die Kuh gefunden und Anspruch auf das Gold erworben. Das machte Aahz den Mund wässrig, so viel war unverkennbar. Aber eben dieses Gold hier herauszukriegen, ohne dabei unser ganzes Blut zu verlieren, war eine ganz andere Geschichte.
    Harold musterte Aahz' Gesicht. »Sie sind ein Perverser, richtig?«
    »Perfekter«, grollte Aahz und zeigte all seine vielen Beißerchen.
    Er hasste es, als Perverser bezeichnet zu werden, was ihm nur allzu häufig widerfuhr, denn dieser Name entsprach exakt dem Ruf der Dämonen aus seiner Dimension.
    »Entschuldigung«, sagte Harold. »Aber Sie lieben Geld und Gold, richtig?«
    Tanda und ich brachen in Gelächter aus. Aahz maß uns beide nur mit einem vernichtenden Blick und sagte: »Selbstverständlich.«
    »Dann bedienen Sie sich nur an all den Reichtümern – Gold, wenn Sie es wünschen – und nehmen Sie mit, was Sie tragen können«, lud ihn Harold ein. »Wir haben Tonnen von dem Zeug hier rumliegen. Das Felsgestein dieses Berges

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