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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Und ich habe Orangensaft und Wasser da.«
    »Hey, Sie essen aber besser als der Rest Ihrer Leute«, stellte Tanda fest.
    »Tue ich das?«, fragte er sichtlich überrascht. »Ich habe diese Räumlichkeiten schon so lange nicht mehr verlassen, dass mir davon überhaupt nichts bekannt ist.«
    »Viel besser«, kommentierte ich, »trotzdem möchte ich im Augenblick nur ein Glas Wasser.«
    Aahz und Tanda schlossen sich an, und als Harold das Wasser holte, bat Aahz ihn, mit seiner Geschichte fortzufahren. »Sie waren bis zu der Stelle gekommen, an der Ihre Leute und Graf Rinds Leute sich geeinigt hatten und seine Leute sich für den größten Teil jedes Monats in Kühe verwandelt haben und dieses Gebäude versiegelt wurde. Was ist passiert?«
    »Eigentlich«, sagte Harold, »bin ich passiert.«
    »Warum?«, fragte Aahz einen Sekundenbruchteil, bevor ich den Mund aufmachen konnte.
    »Weil ich dachte, ich wüsste es besser. Ich wüsste, was das Beste für mein Volk war, wüsste, wie ich wieder eine bessere Welt für uns schaffen könnte.«
    »Besser, Sie gehen noch etwas weiter zurück und erzählen uns, wie Sie zu diesem Denken gekommen sind«, schlug Tanda vor.
    Harold nickte. »Ich traf eine Dimensionsreisende namens Leila. Als ich seinerzeit die kleine Bar weiter unten an der Straße geführt habe, ist Leila eines Tages hereinspaziert. Wir kamen ins Gespräch, und sie erzählte mir von der großen weiten Welt außerhalb dieser Dimension. Dann hat sie mir angeboten, ihr Lehrling zu werden. Sie hat gesagt, ich besäße ein großes Potential als Magiker.«
    Ich sah mich zu Aahz um, doch er ignorierte mich. Aahz hatte noch nie zu mir gesagt, ich besäße ein großes Potential, und ich würde ihn bestimmt nicht fragen, ob oder ob nicht. Er würde sowieso Nein sagen und sich vor Lachen ausschütten. Vor allem Letzteres.
    »Leila hat mich auf ihre Dimensionssprünge mitgenommen, mir Hunderte von unterschiedlichen Welten gezeigt und mich die Grundlagen der Magik gelehrt, bis sie von einem Mörder umgebracht wurde.«
    Ich konnte an dem Ausdruck in Harolds Augen sehen, dass er sie nach all der langen Zeit noch immer vermisste. Und dass er möglicherweise in sie verliebt gewesen war.
    »Nachdem sie getötet wurde, habe ich mir einen DHüpfer besorgt und bin hierher zurückgekehrt. Die Blockade über dem Palast war nicht sehr aufwendig und nur dazu gedacht, Graf Rinds und mein Volk fern zu halten. Aber ich hatte ein wenig Magik geübt, also gelangte ich hinein und riss die Blockade nieder.«
    »Wenig Wissen kann gefährlich sein«, kommentierte Aahz und sah mich dabei viel sagend an.
    Nun war ich an der Reihe, ihn zu ignorieren.
    »Das kann es ganz sicher«, stimmte ihm Harold zu.
    »Hier oben habe ich über den Palast gewacht und den Raum gefunden, in dem Sie die letzte Nacht verbracht haben, und dort habe ich viel darüber erfahren, was mit meinem Volk geschehen war. Und je mehr ich las, desto stärker wurde meine Überzeugung, dass ich versuchen müsste, mein Volk zu retten und die Vampire ein für alle Male auszumerzen.«
    »Mit anderen Worten«, sagte Tanda, »Sie haben den Krieg wieder angefangen.«
    Mit einem Nicken bestätigte Harold Tandas wenig feinfühlige Bemerkung. »Grundsätzlich stimmt das. Ja.«
    »Und was ist schief gegangen?«, fragte Aahz.
    »Graf Rind kehrte zurück«, antwortete Harold.
    »Was?«, platzte ich heraus. »Wie das denn? Er muss doch schon mehrere Tausend Jahre alt gewesen sein.«
    »Das ist er«, bestätigte Harold.
    Aahz starrte mich tadelnd an. »Wann wirst du es endlich in deinen Schädel bekommen, dass mächtige Vampire ebenso wie mächtige Magiker eine lange Lebensspanne haben?«
    »Schon gut«, sagte ich. »Fahren Sie fort.«
    »Ich habe auch nicht gewusst, dass Graf Rind noch am Leben war«, gestand Harold. »Da ich frei von der magischen Sperre war, die die Kühe schützte, fing ich an, mir Unterstützung zu suchen. Nach und nach sammelte ich Leute um mich, brach den Zauber, der auf ihnen lag, und fing an, Pläne zu schmieden. Als wir etwa fünfzig waren, alle gut ausgebildet und zu Pferde, fingen wir an, die Kühe zusammenzutreiben und zu schlachten.«
    Niemand sagte einen Ton, also fuhr Harold fort: »Unterwegs wurde unser Heer größer und größer, und immer mehr Kühe starben. Wir aber brachten die Schädel aller getöteten Kühe hierher, um unsere Macht zu stärken. Es war eine vielköpfige und berauschende Zeit.«
    Irgendwie sah Harold aus wie ein alter Mann, der sich an die

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