Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
ausgefallen war, als das, was er mir erzählt hatte.
    »Dann hast du also nichts dagegen?« fragte ich. »Es ist dir recht?«
    »Papperlapapp. Mach dir nichts daraus«, erwiderte der Troll. »Um ehrlich zu sein, ich bin ganz froh, wenn ich mal wieder einen klar umrissenen Auftrag habe. In letzter Zeit komme ich mir nämlich ein bißchen überflüssig vor. Habe sogar schon angefangen, mich zu fragen, warum ich überhaupt noch hierbleibe.«
    Damit legte er bei mir den Finger auf eine Wunde. Es war schon eine Weile her, seit ich bei Chumly vorbeigekommen war, um einfach mal Hallo zu sagen.
    »Tut mir leid, daß ich ein bißchen distanziert war«, sagte ich geknickt. »Ich war einfach ... zu beschäftigt .. .und ...«
    »Und wie!« versetzte Chumly mit einem Grinsen und Augenzwinkern. »Einen Teil deiner Arbeitslast habe ich neulich nachts gesehen, als ihr euch regelrecht in den Palast hereingewälzt habt. Wirklich nicht übel!«
    Ich glaube, ich errötete richtig.
    »Nein, wirklich«, stammelte ich, »ich war .«
    »Nun beruhige dich doch, alter Knabe«, winkte der Troll ab. »Habe dich nur ein bißchen aufgezogen. Ich weiß doch, was dir alles am Bein klebt, mit der Königin auf den Fersen und so. Dazu habe ich mir übrigens auch schon meine Gedanken gemacht, aber ich fand, es wäre unhöflich, Rat anzubieten, wo keiner verlangt wird.«
    »Wirklich? Das ist ja hervorragend«, sagte ich, und das meinte ich auch so. »Ich wollte dich nämlich schon nach deiner Meinung fragen, wußte nur nicht so recht, wie ich es zur Sprache bringen sollte.«
    »Ich glaube, das hast du hiermit getan«, grinste Chumly. »Nimm dir einen Stuhl.«
    Ich leistete seiner Anweisung Folge, während er weiterredete.
    »Ratschläge zur Ehe sollte man lieber für sich behalten, vor allem, wenn es um die Wahl des Partners geht. Die Empfänger solcher Ratschläge haben sich meistens schon entschieden, und eine gegenteilige Meinung zu äußern, kann gesundheitsschädlich werden. Aber da du dich nun schon mal dazu durchgerungen hast ... nur fürchte ich, daß dir meine Gedanken zum Thema vielleicht etwas überraschend vorkommen werden.«
    »Wieso?«
    »Na ja, die meisten Burschen, die mich kennen, mein richtiges Ich, meine ich, nicht den Großen Knacks ... finden, daß ich ein bißchen romantisch bin.«
    Ich mußte zwar etwas blinzeln, behielt aber ansonsten eine ausdruckslose Miene bei.
    Zwar hege ich den allergrößten Respekt für Chumly, doch habe ich ihn nie als einen Romantiker gesehen, was möglicherweise mit seinem grünen Filzhaar und den unterschiedlich großen, riesigen Augen zusammenhängt. Wiewohl ich durchaus annehme, daß auch Trolle ein Liebesleben haben (woher sollten sonst auch die kleinen Trolle kommen?). Allerdings hätte ich ihre Attraktivität im Vergleich zu den Bewohnern anderer Dimensionen doch ziemlich tief unten auf der Skala angesiedelt. Ihre weiblichen Gegenstücke, also die Trollinnen wie etwa seine Schwester Tanda, waren natürlich etwas gänzlich anderes. Aber die Trolle selbst ... Ich glaube, auf einer Werteskala von eins bis zehn hätte ich ihnen großzügigerweise minus achtzehn eingeräumt.
    Dieser besondere Troll jedoch saß mir, wenn er auch ein alter Freund sein mochte, gegenwärtig auf Armlänge gegenüber - bezogen auf seinen Arm, nicht auf meinen -, und da besagter Arm weitaus stärker war als zwei Arme des allerstärksten Menschen
    - der ich nun auch nicht gerade bin -, entschied ich mich, ihm in dieser Angelegenheit lieber nicht zu widersprechen. Herrje, ich würde ihm wahrscheinlich selbst dann noch zustimmen, wenn er sich zur Maikönigin erklärte ...
    »Im großen und ganzen haben die Leute ja recht«, sagte Chumly gerade, »aber was das Thema Ehe angeht, bin ich sicherlich genauso kalt und berechnend eingestellt wie die meisten von ihnen.«
    »Hervorragend«, meinte ich. »Genau darauf habe ich auch gehofft ... auf eine unemotionale, unvoreingenommene Meinung.«
    »Laß mich dir zuerst ein paar Fragen stellen«, sagte der Troll.
    »Na gut.«
    »Liebst du sie?«
    Ich hielt inne, um ehrlich darüber nachzudenken.
    »Ich glaube nicht«, meinte ich schließlich. »Allerdings verstehe ich natürlich nicht allzuviel von der Liebe.«
    »Liebt sie dich?«
    »Das glaube ich auch nicht«, antwortete ich.
    Eigentlich macht mir das Ganze Spaß. Chumly brachte die Dinge so weit herunter, daß selbst ich seiner Logik zu folgen vermochte.
    »Na, hat sie denn behauptet, daß sie sich liebt?«
    Darüber brauchte ich nicht

Weitere Kostenlose Bücher